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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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»Dich nehme ich mit, wenn du auch arbeitest.«
    Duncan blickte erschrocken drein. »Ich? Ich kann nicht rechnen.«
    Kapitän Borlett trank einen großen Schluck aus seinem Humpen und wischte sich sorgfältig den Bart ab. »Mir fehlt ein Mann. Hat sich gestern Abend nicht schnell genug geduckt. Er wird ein, zwei Tage brauchen, bis er wieder geradeaus schauen kann. Wenn du so kurz für ihn einspringst, wird’s schon nicht zu gefährlich werden – für dich und den Rest meiner Mannschaft.«
    »Ich kann aber nicht segeln!«, rief Duncan aus. »Ich war noch nie auf einem Schiff!«
    Der Kapitän schnaubte, stöpselte sein Tintenfass zu und stopfte es mitsamt den Unterlagen in seine Umhängetasche. »Ich bin derjenige, der segeln wird, nicht du.« Plötzlich wurde er ernst und beugte sich dicht zu mir heran, und ich hielt den Atem an, so sehr stank er nach Bier. »Sie sollte doch erst zum neuen Jahr heiraten. Seid Ihr sicher?«
    Ich nickte und dachte dabei, dass es trotzdem nicht dazu kommen würde. Vorher würde jemand sterben. Oder kurz danach. Und gewiss nicht ich.
    Kapitän Borlett rieb sich den Bauch und schaute zu dem Wirt hinüber. »Meine Mannschaft bekommt nichts mehr!«, rief er und erhob sich. »Wir laufen noch mit der Flut aus.«
    Der Wirt nickte und zeigte dabei eine kahle Stelle auf dem Oberkopf. Vom Tisch am Kamin, wo Karten gespielt wurde, war ein Stöhnen zu hören. Duncan hatte die Spieler während der gesamten Unterhaltung beobachtet, und ich machte mir schon Sorgen. »Seid in einer Stunde am Pier«, sagte Kapitän Borlett. »Ich will sehen, wie Eure Pferde sich auf dem Wasser benehmen. Ich werde weder sie noch Euch füttern, Madam. Aber der da kann mit der Mannschaft essen.« Er zeigte auf Duncan. »Er kann auch bei der Mannschaft schlafen.« Er kniff die Augen zusammen. »Was ich mit Euch machen soll, weiß ich wirklich nicht, um ehrlich zu sein. Euch unter Deck unterzubringen, gäbe nur Ärger.«
    »Ich schlafe bei den Pferden«, sagte ich. Lieber an Deck als in einem widerlichen Schiffsraum – wenn es allerdings regnete, würde ich es mir vielleicht doch anders überlegen. Meine Gedanken kehrten zu den dunklen Wolken zurück, die sich über der Bucht zusammenballten. Regen. Ich war Jeck entkommen, hatte Duncan wiedergefunden und es geschafft, eine Passage über die Bucht zu bekommen. Es war wohl an der Zeit, dass meine Glückssträhne zu Ende ging, und während eines Sturms an Deck schlafen zu müssen, während Duncan darunter behaglich im Trockenen lag, hatte eine gewisse poetische Gerechtigkeit. Andererseits war das wohl meine einzige Möglichkeit, an mein lang ersehntes Bad zu kommen.
    »Nun … die Passage für die Pferde«, sagte Kapitän Bartlett drängend.
    Verlegen, weil ich das Bezahlen ganz vergessen hatte, zog ich das Tuch hervor und zählte die Summe ab. Zwei Mal. Kapitän Borlett steckte das Geld ein und setzte seinen Hut auf. »Ich bringe Euch alle Unterlagen, sobald wir abgelegt haben. Wenn Ihr nicht fertig seid, bis wir Brenton erreichen, geht Ihr mir nicht von Bord.«
    Ich nickte, und er verließ den Tisch. Duncan ging mit unseren Schüsseln zu dem Kessel. Ich rückte einen Platz weiter, so dass ich mit dem Rücken zur Wand saß. Kapitän Borlett wechselte ein paar Worte mit dem Wirt. Während ihrer Unterhaltung schauten sie ein Mal zu mir herüber. Zwei der Kartenspieler verließen das Wirtshaus mit dem Kapitän und schleppten den Betrunkenen mit hinaus. Draußen waren laute Rufe zu hören, als die Neuigkeit verkündet wurde.
    »In einer Stunde«, sagte Duncan und stellte meine Schüssel vor mich hin. Ich sank kläglich an die Wand zurück, und er starrte mich an. »Was denn?«, fragte er. »Du brauchst doch nichts weiter zu tun, als mit einer Feder auf Papier zu kratzen. Ich werde mir die Hände ruinieren, indem ich die nächsten zwei Tage das Deck schrubbe.«
    »Eine Stunde reicht nicht, um mir ein heißes Bad zu kaufen«, jammerte ich.
    »Dann bade eben kalt.« Er setzte sich neben mich und stützte die Ellbogen zu beiden Seiten seiner Schüssel auf.
    Angewidert sah ich zu, wie er die dicke Suppe schlürfte, hielt es aber für sinnlos, ihn zu bitten, er möge wenigstens die Ellbogen vom Tisch nehmen. Ich war so müde, dass es mir beinahe gleichgültig war. Matt griff ich nach einem Brötchen. »Weißt du«, sagte ich, brach es entzwei und sog den himmlischen Duft von frischem Brot ein, »vielleicht haben wir zumindest Zeit, unsere Kleidung zu waschen. Und du könntest eine

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