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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Rasur vertragen.«
    Duncan erstickte beinahe an seinem Eintopf und stand so abrupt auf, dass sein Schemel mit lautem Kratzen über den Boden fuhr. »Ich sehe nach den Pferden.« Sein Blick schoss zur Tür. Er packte die Schüssel mit der einen und zwei Brötchen mit der anderen Hand und verschwand. Und ich fragte mich, ob es überhaupt möglich war, ihn zu zivilisieren.
     
    18
     
    Während der letzten Stunde vor dem Auslaufen lagen meine Nerven blank. Ich hatte für die Überfahrt gesorgt. Wir hatten uns Proviant beschafft. Die Ebbe würde bald einsetzen. Und Jeck, davon war ich überzeugt, würde mich finden. Ich wartete nur auf seine Stimme, rechnete jeden Augenblick damit, dass sein Arm aus irgendeinem Schatten hervorschoss und mich um die Taille packte, und hielt in der langsam untergehenden Sonne Ausschau nach seiner Silhouette, während wir vor der Sandläufer auf der Landungsbrücke warteten. Gerüchte waren in dem kleinen Ort aufgeflammt wie Funken in Zunder, und Kapitän Borlett hatte es nun ebenso eilig wie ich, endlich abzulegen.
    Jecks Bündel hatte ich beim Wirt der Drei Krähen hinterlegt, mit einer Beschreibung von Jeck und einer Münze für seine Mühen. Es war alles darin außer den Messern und Spielfiguren. Die Messer lagen sicher ganz unten in meinem eigenen Bündel, und die Spielfiguren baute ich auf einem Feld auf, das ich auf einen Tisch in der Wirtsstube gekratzt hatte.
    Jeck war sehr kühn vorgegangen, indem er mit seinem König in die Mitte des Feldes gezogen war. So konnte ich ihn schlagen, ehe sein letzter Ritter meinen König schlug – falls er die Falle nicht doch noch erkannte, ehe es zu spät war. Ich stellte mir vor, wie Jeck in diesem Augenblick im Wirtshaus saß, tief über den Tisch gebeugt, und sich den nächsten Zug überlegte.
    Abwechselnd fingerte ich an der Mähne von Jecks Pferd herum und warf der Mannschaft böse Blicke zu, als diese die Rampe für die Pferde anlegte. Die Männer machten einen völlig unnötigen Lärm, ohne sich darum zu scheren, dass die Tiere ihnen zusahen. Ich wusste, dass die Pferde nicht gern über etwas gehen würden, das eben noch so laut geknallt und geklappert hatte.
    Die Sonne würde in gerade einmal zwei Stunden untergehen, über der Bucht hing drohend eine formlose Wolkenbank, violett und gleichmäßig ausgebreitet. Hinter mir über dem Land stand die Sonne am klaren Himmel. Ihre kraftvollen Strahlen verliehen allem einen silbrig umrandeten Schatten. Wenn ich weniger nervös gewesen wäre, hätte ich den ungewöhnlich aussehenden Himmel genossen. So war ich vor allem besorgt um Tuck, der scheute, weil die Rampe unter seinen Vorderhufen wackelte.
    »He! Hopp, hopp!«, rief Duncan und zog ungeduldig am Führstrick. »Komm schon. Dickköpfiges Vieh.« Duncan war übelster Laune, seit der Wirt sich geweigert hatte, ihm Bier zu verkaufen, ebenso wie dem Rest von Borletts Mannschaft. Das war eine hässliche Überraschung gewesen und in seinen Augen furchtbar ungerecht.
    Tuck tat einen weiteren Schritt und warf dann so heftig den Kopf hoch, dass er Duncan beinahe den Strick aus der Hand riss. Er rollte wild mit den Augen, wich zurück und fiel beinahe ins Wasser, während Duncan ihn abwechselnd beruhigte und verfluchte. Die Seeleute ignorierten uns und trugen die Heuballen an Bord, die wir zuvor am Pier abgeladen hatten. Inzwischen ging es recht laut zu. Wir waren nicht die Einzigen, die ablegten, und auf dem Dock war überraschend schnell hektische Betriebsamkeit ausgebrochen, als die letzten kleinen Probleme auftauchten und gelöst wurden.
    Besorgt ließ ich den Blick über das Schiff schweifen und fuhr zusammen, als ich einen Seemann bemerkte, der mich von der Reling aus böse anstarrte. Er trug eine rote Mütze und schien wichtig genug zu sein, um nicht beim Verladen helfen zu müssen. Der Erste Offizier?, dachte ich und glaubte mich bestätigt, als der Kapitän den Mann beiseitenahm. Unser Blickkontakt brach ab, und ich wandte mich zu Duncan um. »Lass mich Ruß zuerst hinaufbringen«, sagte ich. »Einer Stute wird Tuck vielleicht folgen.«
    »Nur zu«, erwiderte Duncan verärgert und rechnete offenbar nicht damit, dass das etwas nützen würde.
    Ich ließ den Strick von Jecks Pferd fallen und ging mit Ruß die Rampe hinauf. Duncan folgte mir auf dem Fuße. Ich blickte zurück und sah, wie Tuck die Ohren anlegte, als seine Hufe laut hallend auf der Rampe klapperten, doch er folgte dem gemächlich schwankenden Hinterteil der Stute die Rampe hinauf

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