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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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mich gegen Meuchler verteidigen kann. Ich habe ihn dadurch aber nur in dem Glauben bestärkt, ich sei selbst einer.«
    »Und das Gleiche denkt er vermutlich von mir«, seufzte Kavenlow. »Nein«, sagte er und hob die Hand, als ich Luft holte, um mich zu entschuldigen. »Das ist meine Schuld. Es verstößt nicht gegen die Regeln, wenn ein Außenstehender von dem Gift weiß, aber es ist riskant. Derjenige könnte am Ende doch die richtigen Schlüsse ziehen.« Er ließ den Kopf hängen. »Ich werde versuchen, ihm einzureden, dass ich dich als Leibwächterin für die Prinzessin ausgebildet habe. Es wird schon gut gehen.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich aufrichtig.
    Kavenlow lächelte dünn. »Er hatte ja nicht viel Gelegenheit, anderen davon zu erzählen. Und er weiß es erst seit ein paar Tagen. Da sollte es nicht allzu schwierig sein, ihm die Gedanken zu vernebeln.«
    »Aber er wäre beinahe daran gestorben!«, rief ich aus.
    »Tatsächlich? Dann mache ich eine verdorbene Mahlzeit daraus; dazu brauche ich seine Erinnerung nur ein wenig zu verschieben.«
    Ich runzelte die Stirn, denn mir gefiel der Gedanke nicht, dass ich an jenem Abend das Essen gekocht hatte und Duncan mir deswegen Vorwürfe machen würde. Doch dann blieb ich abrupt stehen, als mir etwas auffiel. »Was soll das heißen, seine Erinnerung verschieben? Du meinst Duncans Gedächtnis?«
    Wir kamen um eine Biegung und sahen das Lager vor uns. Duncan saß am Feuer und stand auf, als er die Pferde hörte. Die Prinzessin weinte immer noch, aber inzwischen wenigstens leise. »Kavenlow, was meinst du damit, seine Erinnerung zu verschieben?«, wiederholte ich.
    Kavenlow winkte Duncan zu. »Hat Jeck dir mehr über das Gift gesagt?«, fragte er mit leuchtenden Augen.
    Ich verzog das Gesicht. »Er hat angedeutet, dass es von irgendeinem Tier stammt.«
    Er nickte. »Das ist richtig. Aber weiter hat er nichts gesagt?« Ich schüttelte den Kopf, und er beugte sich dicht zu mir herab und flüsterte: »Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, Tess. Ich habe gesagt, ich würde Duncans Erinnerung verschieben, und genau das kann ich tun.«
     
    23
     
    Ich zog meinen Umhang gegen die Kälte fester um mich. Meine Decken lagen ein Stück vom Feuer entfernt, und Feuchtigkeit war vom Boden bis zu mir aufgestiegen. Die Prinzessin schlief behaglich dicht an der Glut, und ihre vielen Decken – sie hatte mir hochmütig erzählt, dass sie sie selbst in Brenton gekauft habe – waren achtlos um sie verstreut. Kavenlow saß auf dem Baumstamm ihr gegenüber am Feuer, trank Tee und hielt Wache, während wir anderen versuchten, in dieser eiskalten Frühlingsnacht zu schlafen.
    Alle hatten zugestimmt, dass eine Wache unbedingt nötig war. Duncan und ich sollten später gemeinsam wachen, Thadd und Kavenlow würden kurz vor dem Morgengrauen wieder übernehmen. Die Prinzessin hatte protestiert, sie könne auch eine Wache übernehmen, und als Kavenlow erwiderte, sie solle sich schlafen legen, hatte ich eine absurde Befriedigung empfunden. Nur Kavenlow und ich hatten Jecks Pfeilen etwas entgegenzusetzen; einer von uns würde während der Nacht immer wach sein.
    Ich zog mir die Decke bis unters Kinn, und sie rutschte mir von den Füßen. Ich trug immer noch meine Stiefel – allein bei der Vorstellung grauste es mich –, aber sonst hätte ich noch mehr unter der Kälte gelitten. Mein Abend war eine frustrierende Mischung aus verlegenem Zögern und Kavenlows Abwinken gewesen. Alle meine Bitten, seine letzten Worte zu erklären, ehe wir ins Lager zurückkehrten, hatte er zu meinem Ärger mit einem »Später« abgetan. Niedergeschlagen setzte ich mich auf, um mir die Decke wieder über die Füße zu ziehen.
    »Kannst du nicht schlafen, Tess?«, fragte Kavenlow leise, und ich begegnete über das Feuer hinweg seinem Blick. »Setz dich zu mir.«
    Zitternd stand ich auf, hüllte mich in meine Decken und den Umhang und schlurfte zu ihm hinüber. Er rutschte auf dem Baumstamm beiseite, damit ich Platz hatte. »Ist jetzt später?«, fragte ich trocken.
    Kavenlows mit Grau durchsetzter Bart verzog sich, als er lächelte. Er zog ein Büschel Wermut hinter sich hervor und warf es ins Feuer. Ein muffiger Geruch stieg auf, der mich in der Nase kitzelte und vage Erinnerungen weckte. Meine Augen schlossen sich langsam, dann riss ich sie plötzlich auf. »Du hast ihn nicht niedergebrannt«, sagte ich und war auf einmal hellwach.
    »Wie bitte?«
    »Die Zigeunerin. Du hast sie nicht geschlagen, du hast ihr Pferd

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