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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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löste sich, und ich holte tief Luft. Im tiefsten Inneren wusste ich, dass er recht hatte. Die vielen Stunden, die er damit verbracht hatte, mit mir zu spielen und mich zu unterhalten, die Aufmerksamkeit und Sorgfalt, die er meinem Unterricht gewidmet hatte – all das war nicht vorgespielt, nicht aufgesetzt gewesen, um Interesse vorzutäuschen. Ich war für ihn kein Spielzeug. Ich war nicht nur ein Prinzessinnen-Lockvogel, der einfach so fallen gelassen wurde. Ich war Kavenlows Lehrling.
    Er nickte, als er den ersten Funken Vergebung in meinen Augen erkannte. Seine Schultern sanken erleichtert herab, und er führte mich zurück auf den Pfad. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken zu schnell herum, um sie in Worte zu fassen. In unbehaglichem Schweigen gingen wir weiter auf die Pferde zu, bis er sich räusperte. »Hat Hauptmann Jeck dir etwas über seine Pläne erzählt?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich, belustigt über die Anspannung in seiner Stimme. Man stelle sich nur vor, Kavenlow erhoffte sich von mir Informationen. »Garrett hat gerade genug Männer, um den Palast und die äußeren Garnisonen zu halten, und es sind nicht seine besten. Er erwartet Verstärkung, in etwa … zehn Tagen. Jeck hat nur gesagt, er glaube, dass Garrett es schaffen könnte, und dass er nichts dagegen hätte, auf unsere Schiffe ebenso aufzupassen wie auf Misdevs Höfe.«
    Kavenlow runzelte die Stirn. »Dann glaubt er also, dass König Edmund Anspruch auf Costenopolis erheben wird, sobald sich der Staub gelegt hat. Ein Spieler kann nur ein Königreich lenken. Wenn Jeck Costenopolis für sein Spiel nutzen will, muss König Edmund es zuerst erobern.« Er schwieg, und seine Bewegungen wurden ein wenig ruckartig, wie immer, wenn er besorgt war.
    »Wie viele Regeln gibt es eigentlich?«, fragte ich, denn die ganze Vorstellung behagte mir nicht.
    Seine Zähne schimmerten im Dunkeln. »Sehr wenige, und ich werde dich zu gegebener Zeit mit ihnen vertraut machen. Manche sind selbst auferlegt und können gebrochen werden – so darf man etwa erfahren, wer ein Spieler in Wirklichkeit ist, wie bei Hauptmann Jeck. Andere sind unverbrüchlich, und wer sich über sie hinwegsetzt, wird vernichtet.«
    »Wie jemand, der sich selbst die Krone verschafft«, sagte ich, und als er nickte, kam meine Furcht doppelt so stark zurückgeschlichen. »Ja, aber wenn ich nicht auf dem Thron sitze, wie sollen wir die anderen Königsfamilien dann davon abhalten, uns zu überrennen? Du hast sie doch gesehen«, sagte ich vorwurfsvoll und ging beinahe seitwärts neben ihm her, um wirkungsvoller auf ihn einzureden. »Sie ist ein jämmerliches, verweichlichtes Dummerchen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Urteile nicht so hart. Ihr Leben ist genauso auf den Kopf gestellt worden wie deines. Sie mag hysterisch geworden sein, aber sie war nicht diejenige, die den Kopf ihrer Schwester auf den Boden geschlagen hat.«
    »Sie ist nicht meine Schwester«, erwiderte ich und errötete. »Sie will ja nicht einmal Prinzessin sein.«
    »Sie ist die Erbin von Costenopolis, und sie wird auf den Thron gesetzt.« Sein Kinn war entschlossen gereckt.
    »Aber sie kann kein Königreich regieren!«, protestierte ich. »Sie kann ja nicht einmal ihre eigene Zunge hüten! Falls bekannt wird, dass Prinz Garrett meine Eltern ermordet hat und die Prinzessin in einem Kloster aufgewachsen ist, werden sich die Mordversuche verdoppeln. Vorausgesetzt, unsere Nachbarn erklären uns nicht umgehend den Krieg. Garrett sollte in einer Kiste zu seinem Vater zurückgeschickt werden. Du kannst König Edmund davon überzeugen, dass sein Tod gerechtfertigt war. Deshalb suche ich überhaupt nach dir! Du musst die politischen Wogen glätten, wenn ich ihn getötet habe.«
    »Politische Wogen!«, wiederholte Kavenlow entsetzt. Wir hatten die Pferde beinahe erreicht, doch er hielt mich wieder an. »Tess. Wir können Prinz Garrett nicht ermorden und darauf hoffen, ohne Vergeltung davonzukommen – ganz gleich unter welchen Umständen. Da spielt es gar keine Rolle, wie viel Blutgeld wir ihnen anbieten würden.«
    Ich schürzte die Lippen. Kavenlow verstand das nicht. Garrett würde sterben. Er durfte nicht in dem Glauben weiterleben, dass er so etwas tun und ungestraft davonkommen konnte. »Garrett zu töten, ist der einfachste Weg, die Sache zu beenden«, erklärte ich trotzig.
    Kavenlow schüttelte den Kopf. »Nein. Ich fange keinen Krieg an, um den verletzten Stolz einer einzigen Person zu befriedigen.«
    Ich

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