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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Rivalen geschützt zu sein. Man hat schon vor langer Zeit festgestellt, dass sie dadurch die Fähigkeiten des Tieres annehmen, von dem es stammt.«
    Ich starrte ihn verständnislos an. »Fähigkeiten?«, fragte ich. »Was denn für Fähigkeiten? Und was für ein Tier?«
    Er beugte sich vor, und seine Augen glühten im Feuerschein. »Ein Punta«, sagte er.
    Mir blieb der Mund offen stehen. »Ein Punta?«, wiederholte ich schließlich. »Die sind ausgestorben.«
    Er richtete sich auf. »Nein, sind sie nicht, und nächstes Mal, wenn ich Nachschub an Gift brauche, wirst du mir helfen. Es wird Zeit, dass du dir das Gift verdienst, mit dem ich dich immer versorgt habe.«
    »Aber die sind doch nur ein Mythos«, protestierte ich. »Große, magische Katzen, die …« Meine Stimme erstarb, und mir stockte der Atem. Magie?
    Kavenlow grinste durch seinen Bart hindurch. »Ich habe so lange darauf gewartet, dir das zu erklären. Jeder Spieler hat den Tod betrogen und eine tödliche Dosis Gift überlebt, hat auf der Schwelle des Todes geschwankt und ist zurückgekehrt, mit der Magie der Puntas. Du warst drei Monate alt, als dich der Pfeil eines Attentäters traf. Ich finde es schon ein wenig seltsam, dass ein rivalisierender Spieler mir meine Nachfolgerin gezeigt hat. Ich würde mich bei ihm bedanken, wenn ich wüsste, wer es war.«
    Das muss ein Scherz sein. »Ein Punta?« Ich sah ihn verwirrt an. »Ich kann aber nichts, was ein Punta könnte. Du auch nicht.« Ich zögerte. »Oder?«
    »Ich zeige es dir«, sagte er. Genau das wollte ich eben von ihm verlangen, und seine Bereitwilligkeit verblüffte mich. »Siehst du Ruß da drüben?«, fragte er und wies mit einer Kopfbewegung auf das Pferd. »Versuche, sie dazu zu bringen, dass sie zu dir kommt.«
    Ruß hatte sich ein Stück von den beiden anderen entfernt und versuchte, an das Heu auf dem Wagen heranzukommen. Ich zog die Augenbrauen hoch und warf ihm einen gequälten Blick zu. »Du meinst ›Hierher, Pferdchen, komm. Pferdchen‹ …«
    Er sah mich streng an, doch in seinen Augen blitzte unterdrückte Belustigung. »Werd nicht frech. Gib ihr den Gedanken ein, dass du eine Handvoll Getreide in der Tasche hast.«
    »So, wie man verstreute Schafe herbeiruft …«, murmelte ich, und er neigte den Kopf, als hätte ich etwas Kluges gesagt. Er war prächtiger Laune, obwohl die Kälte ihm die Wangen rot färbte.

Ich holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Ich starrte Ruß an und dachte ganz fest an Getreide, das förmlich aus meiner Tasche quoll. Mein Herz machte einen Satz, als Ruß den Kopf wandte und zu mir herüberschaute. Aber sie rührte sich nicht. Ich errötete, und mir wurde ein wenig schwindlig. Vor Kälte begannen meine Knie zu zittern, und mir wurde übel.
    Kavenlow beobachtete stumm, wie ich mir die Knie rieb. Er hob die Hand und zog einen Pfeil aus meinem Haarknoten. Ehe ich wusste, wie mir geschah, stieß er ihn durch meine Decke und den Umhang in meinen Oberschenkel. »Au!«, rief ich und schüttelte mir den übergeschwappten Tee von den Fingern. »Warum hast du das getan?«
    »Versuch es noch einmal«, sagte er und legte den Pfeil zwischen uns auf den Baumstamm.
    Mein Bein brannte – von der Nadel, nicht vom Gift –, und ich rieb es ärgerlich. Trotzdem stellte ich mir einen saftigen Apfel vor. Der Schwindel ließ nach, und ich starrte Ruß an und kam mir sehr albern vor. »Es passiert nichts, außer dass mein Bein wehtut«, erklärte ich säuerlich. Ruß wirkte inzwischen sogar eher schläfrig, sie bewegte den Schweif nicht mehr und ließ den Kopf tief herabsinken, während ihr der Wermutrauch um die Hufe strich.
    Etwas stieß mich von hinten an. Ich ließ den Becher fallen, fuhr herum und sah Jecks Pferd. Erschrocken hob ich die Hände, um ihn zu streicheln, als er den Kopf senkte und mich mit seinem samtig-kitzligen Maul anstupste. »Kavenlow?«, fragte ich mit zitternder Stimme.
    Er lachte leise und schob den Kopf des Pferdes zwischen uns zurück. »Das war nicht genau das, was ich mir vorgestellt hatte, aber du hast es geschafft.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich etwas ungläubig. Jecks Pferd stampfte ungeduldig mit den Hufen, denn es erwartete einen nicht vorhandenen Apfel. Ich entschuldigte mich bei ihm, indem ich ihm die Ohren kraulte, und nahm mir vor, ihm einen Apfel zu besorgen, sobald wir die Hauptstadt erreicht hatten. Zu meinem größten Erstaunen schnaubte er ergeben und wandte sich ab. Schoh, dachte ich. Ich habe ihn nicht nur zu mir

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