Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
verschwinden, weil sie dafür sorgen können, dass ein Mensch sie erst sieht, wenn sie es wollen. Das Gift verleiht dir dieselbe Fähigkeit. Im Augenblick bringst du nicht mehr zustande, als übersehen zu werden, wenn du versuchst, dich zu verstecken. Ich kann unbemerkt durch die Straßen gehen, wenn ich mir Mühe gebe.«
    Ich sank auf dem Baumstamm zusammen. »Dann habe ich also beim Versteckspielen gar nicht richtig gewonnen – das war nur das Gift?«
    Kavenlow legte mir den Zeigefinger unters Kinn und hob es an. »Tess, für mich war das nie ein Spiel. All das war Übung. Und nur so solltest du es sehen.«
    Davon fühlte ich mich nicht besser. Mir kam es vor, als hätte ich gemogelt. »Hast du … je meine Erinnerung verändert?«, fragte ich, obwohl ich mich vor der Antwort fürchtete.
    »Wenn du dich an die Zigeunerin erinnerst, weißt du auch, was ich ihr gesagt habe.«
    »Du hast gesagt, du könntest es nicht. Aber sie hat es getan«, platzte ich heraus.
    »Sie ist stärker als ich. Doch anscheinend sind auch ihre Kräfte nicht unüberwindlich. Das liegt zum Teil an deinem Willen, aber vor allem daran, dass der langsame Aufbau der Immunität dir einen gewissen Schutz gegen Kniffe verleiht, die auf Gift beruhen. Deshalb hat sie ihren Versuch, dein Gedächtnis zu vernebeln, mit Wermut unterstützt. Dass du dich an so viel erinnerst, sagt mir, wie sehr du deinen Schutz noch erhöht hast, mein Mädchen.« Er tätschelte mein Knie. »Ich wusste ja nicht, dass ich deine Widerstandskraft schon derart stark aufgebaut habe. Es wird höchste Zeit, dass ich dir beibringe, wie du deine Gaben bewusst nutzen kannst. Wir müssen auch herausfinden, wo deine besonderen Stärken liegen.« Er zögerte. »Abgesehen von der Heilung.«
    Es war nur ein leises Murmeln, dennoch hörte ich die Besorgnis heraus, die er zu verbergen versuchte. »Die Zigeunerin«, begann ich widerstrebend. »Sie hat gefragt, ob meine Träume wahr würden.«
    Kavenlows Blick wirkte besorgt. »Sei vorsichtig, Tess. Selbst eine Novizin kann prophetische Träume haben, vor allem wenn sie eine Überdosis Gift bekommen hat, um ihre Widerstandskraft zu erhöhen. Aber Träume können durch deine eigenen Gefühle beeinflusst sein und dir falsche Wahrheiten vorgaukeln. Die Zigeunerin hat so viel Gift im Leib, dass sie die Zukunft sogar dann sehen kann, wenn sie hellwach ist. Ich traue Träumen nicht, und das solltest du auch nicht tun.«
    Ein ungutes Gefühl überkam mich. »Sie hat mir die Zukunft vorausgesagt. Ehe du hereinkamst«, sagte ich leise.
    Kavenlow erstarrte. »Was hat sie gesagt? Hat sie einen Krieg erwähnt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Alles, was sie gesagt hatte, war eingetreten. Ich hatte ihre Worte nur falsch interpretiert. »Sie hat gesagt, ich würde mit einem Mann reisen, der dunkles Haar hat.« Ich blickte zu Duncan hinüber. »Alles andere war leeres Geschwätz«, behauptete ich, obwohl ich nicht wusste, ob das stimmte.
    »Gut«, sagte er mit einem Seufzen. »Aber trotzdem könnte es genau so kommen.«
    Ich nickte und starrte in die Glut. Mein Blick glitt zu der schlafenden Prinzessin, über sie hatte die Zigeunerin gar nichts gesagt. Was hatte sie sonst noch ausgelassen?
    »Sie ist eigentlich gar nicht so übel, nicht wahr?«, bemerkte ich und wies mit einem Blick auf die schlafende Frau. »Nur so ungeschliffen. Wie soll sie je die Feinheiten lernen, die sie zum Überleben brauchen wird?«
    Leder knarrte, als Kavenlow sich mir zuwandte, offenbar überrascht. »Ich hatte gehofft, dass du ihr dabei helfen könntest. Sie hat erst im vergangenen Jahr erfahren, wer sie wirklich ist, und ich fürchte, sie ist sehr … äh … provinziell in ihren Reaktionen und Erwartungen. Ich glaube, die Nonnen hatten recht bald erkannt, wer sie ist, und haben ihr in allem ihren Willen gelassen.«
    Ich verzog das Gesicht beim Gedanken an die politischen Folgen, falls sie ihr Mundwerk einem hochrangigen Gast gegenüber ebenso wenig im Griff hätte wie vorhin bei mir. »Sie hat keine Ahnung, wie viele Enttäuschungen eine Prinzessin mit einem Lächeln herunterschlucken muss, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie glaubt, eine Prinzessin zu sein, bedeute, dass sie tun kann, was sie will.«
    »Es ist aber genau das Gegenteil.« Ich dachte nach, und meine Stirn glättete sich. Ich war nicht mehr die Prinzessin. Vielleicht hatte das sein Gutes. »Was wird jetzt aus mir?«, fragte ich, und mir wurde heiß, als ich an Duncan und diesen Kuss dachte. »Da ich ja

Weitere Kostenlose Bücher