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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Spur abweichen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.«
    Ich warf einen Blick hinter mich zu Thadd, der auf der Ladefläche neben der langen Kiste saß. Er hatte sich rasch erholt – sein massiger, gedrungener Körper hatte die Wirkung von Jecks schwächerem Gift schneller abgeschüttelt, als ich es für möglich gehalten hätte. Seine tiefe Niedergeschlagenheit hatte er allerdings noch nicht überwunden. Er tat mir leid, denn nichts von alledem war seine Schuld. Duncan hatte ihm das schon mehrmals gesagt, doch Thadd würde es wohl erst glauben, wenn er es aus Contessas Mund hörte. Und vermutlich nicht einmal dann.
    »Duncan«, fuhr Kavenlow fort. »Reite voran und sieh nach, ob das Wasser zu tief für einen Wagen ist.«
    »Lassen wir den Wagen doch einfach zurück«, jammerte ich. »Wir haben genug Pferde, um ihm zu folgen.«
    Diesen Vorschlag machte ich nun schon zum dritten Mal, und Kavenlow verzog das Gesicht. »Duncan?«, mahnte er. Der Falschspieler grinste unter seinem schmuddeligen Hut hervor über meine Ungeduld. Er nahm Tucks Zügel auf und versetzte dem Pferd einen scharfen Tritt mit den Fersen. Das nervöse Tier schoss den schmalen Pfad entlang. Ich wäre ihm gern gefolgt. Das Schneckentempo, zu dem der Wagen uns zwang, machte mich beinahe wahnsinnig.
    Jecks Vorsprung wurde immer größer. Kavenlow wollte den Wagen und dessen schwere Ladung nicht zurücklassen. So gut konnte Thadds Statue gar nicht sein. Er war kaum älter als ich.
    Das Zugpferd spitzte die Ohren, deshalb überraschte es mich nicht, als Duncan und Tuck gleich darauf um die Biegung gerast kamen, noch schneller, als sie uns verlassen hatten. »Er ist am Fluss!«, sagte er und zügelte Tuck. »Hauptmann Jeck sitzt am anderen Ufer auf seinem Pferd und wartet auf uns. Ich glaube, er will verhandeln.«
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Jeck wartete.
    Thadd richtete sich polternd und schwankend auf. »Contessa! Hast du sie gesehen?«, rief er.
    Duncan schüttelte den Kopf, und ein Ausdruck eiserner Entschlossenheit breitete sich über Thadds grobknochiges Gesicht. Auf bloßen Füßen rutschte er über die Ladefläche und drängte sich zwischen mich und Kavenlow auf die Bank, die als Kutschbock diente. Er riss Kavenlow die Zügel aus der Hand und schnalzte mit der Zunge. Das gelassene Zugtier zuckte mit einem Ohr und setzte sich langsam in Bewegung.
    »Darauf habe ich gewartet«, sagte Kavenlow und sah mich um Thadd herum an, während wir weiterrumpelten. »Es ist ein Spiel, Tess. Eines, bei dem die Figuren nicht immer das tun, was du willst.«
    Ich hielt mich an der Bank fest, als wir schneller wurden. »Er hat Contessa. Was braucht er denn sonst noch?«
    Bis zum Fluss war es nicht weit, und Thadd schlug ein flottes Tempo an. Die Seitenwände des Wagen schrammten mit beängstigendem Lärm durch die dicht gedrängten Büsche. Ich fragte mich, wie wir jemals umdrehen und zur Hauptstraße zurückkehren sollten, falls wir den Fluss hier nicht überqueren konnten. Thadds Tempo war viel schneller als Kavenlows, und mir wurde allmählich übel, so heftig schaukelte und rüttelte es auf dem Wagen.
    Ich hörte den Fluss, noch ehe ich ihn sah. Mein erster Blick machte mich nicht eben zuversichtlich. Er streckte sich breit vor uns aus, ein grollendes, eisiges, tosendes Gewässer zur Zeit der Schneeschmelze. Es wäre töricht gewesen, ihn hier durchqueren zu wollen, wenn es stromaufwärts eine bessere Furt gab.
    Ich suchte das gegenüberliegende Ufer nach Jeck ab. Ich entdeckte ihn an einer leichten Steigung des Pfades auf einem braunen Pferd und zog mir den Umhang fester um die Schultern. Er musste es in Saltolz gekauft haben. Er saß aufrecht und reglos da, nur der Wind blähte seinen Umhang. Wie eine geheimnisvolle Gestalt aus einer Geschichte berührte er zum Gruß seinen Hut und wartete.
    Contessa war nicht bei ihm. Ich hätte darauf gewettet, dass sie irgendwo außer Rufweite an einen Baum gefesselt war, mit offenem Haar und aus rätselhaften Gründen ohne Stiefel und Strümpfe. Ich glaubte nicht, dass Jeck ihr etwas antun wollte, doch wenn er ihr ein Haar gekrümmt hatte, würde ich es ihm doppelt und dreifach heimzahlen.
    Ich runzelte die Stirn und fragte mich, woher diese Loyalität kam. Es erschien mir seltsam, dass die Prinzessin sich mit dem Angebot, ein Stückchen Seife mit mir zu teilen, und ihrer aufrichtigen Bitte um Hilfe so rasch meine Treue verdient haben sollte.
    Kavenlow nahm Thadd die Zügel aus der Hand und brachte das Pferd zum

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