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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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mich brennend, was König Edmund uns dafür anbot, dass wir ihm seinen überflüssigen zweitgeborenen Sohn abnahmen und damit außer Landes schafften.
    Die Karte zeigte den unteren Teil des Kontinents, und die großen Buchten meiner Mutter wie auch mehrere ihrer kleineren waren deutlich markiert. Wir kontrollierten die nutzbaren Küstenstriche über hunderte von Meilen, und deshalb wurde ein Großteil des Seehandels von oder über uns getätigt. An den Küstenabschnitten, die wir nicht aktiv nutzten, bestand das Ufer aus zerklüfteten Felsklippen. Weiter landeinwärts lagen die Hartholzwälder, aus denen das Holz für unsere Häuser und die robusten, schnellen Schiffe stammte, für die wir weithin bekannt waren. Zwischen den Wäldern und dem Meer lag ein kläglich schmaler Streifen Boden, der sich für die Landwirtschaft eignete.
    Und jenseits des Waldlands begann Misdev. Da wir zwei Generationen zuvor den Wald erobert hatten, gehörte König Edmund jetzt nur ein kleiner Teil davon. Sein Königreich war völlig vom Meer abgeschnitten, doch dafür bestand es aus riesigen Flächen guten Ackerlands am Fuß der Berge. Man hoffte allgemein, dass diese Hochzeit die letzten Feindseligkeiten vergessen machen und dafür sorgen würde, dass beide Länder mit Nahrungsmitteln in besserer Qualität versorgt wurden.
    Mein Vater beugte sich über die Karte und tippte mit dem Finger auf eine kleine Bucht in unseren Randgebieten. »Siehst du?«, sagte er und neigte sich so weit nach vorn, dass man die kahle Stelle auf seinem Oberkopf sah. »Wir würden einen der kleinen, flachen Häfen verlieren. Dazu einen großzügigen Streifen Land, damit die Misdever Zugang zu ihrem Hafen haben.«
    Ein unruhiges Flüstern kam in mir auf. Der vorgeschlagene Landkorridor würde einen gefährlich aussehenden Keil zwischen uns und unsere Nachbarn im Süden treiben. Das würde ihnen gar nicht gefallen, und mir gefiel es auch nicht. »Aber ein großer Teil der Bevölkerung hat dort seine Fischerboote liegen«, wandte ich ein und zog die Karte unter dem Ellbogen meines Vaters hervor. »Ich dachte, wir würden ihnen Waldland zurückgeben.«
    Vater lehnte sich mit befriedigter Miene zurück und strahlte abwechselnd Garrett und mich an. »Habe ich Euch nicht gesagt, dass sie klug ist?«
    Stirnrunzelnd berührte Mutter ihn an der Schulter. Ich beobachtete die beiden, verstand aber nicht, welche stumme Botschaft da übermittelt wurde. Ein mürrischer, beinahe trotziger Ausdruck huschte über Vaters Gesicht, ehe er sich wieder mir zuwandte. »Du hast ganz recht, Tess«, sagte er. »Unsere Leute dort verlieren ihre Heimat, aber dafür werden sie Bauern.«
    »Wo?«, fragte ich und musste mir Mühe geben, meine Stimme weiterhin sanft und höflich klingen zu lassen. »Es dauert eine Generation, Wald in gutes Ackerland zu verwandeln. Was sollen sie bis dahin tun?«
    »Sie werden das Land bestellen, das wir im Austausch für den Hafen und die Schiffe bekommen«, erklärte Vater, offensichtlich sehr mit sich zufrieden.
    »Schiffe!«, rief ich aus. Ich warf Mutter einen Blick zu, und sie nickte kaum merklich. Ein Hafen und Schiffe? Wir beherrschten das Meer. Unsere Flotte war alles, womit wir uns gegen die Gier der umliegenden Königreiche verteidigen konnten. »Wie viele Schiffe?«, fragte ich argwöhnisch.
    »Liebes, das gehört sich nicht«, bemerkte meine Mutter, doch ich schüttelte ihre besänftigende Hand ab.
    »Es gehört sich auch nicht, seine Untertanen zu zwingen, ihren Lebensunterhalt zukünftig aus dem Boden zu scharren, statt ihn einfach sauber aus dem Meer zu ziehen, wie sie es seit vielen Generationen tun!«
    »Tess!«, rief Vater und warf über meine Schulter hinweg einen besorgten Blick auf Garrett.
    »Verzeihung«, sagte ich in zerknirschtem Tonfall, doch mit grimmiger Miene. Rasch setzte ich ein angemessen sanftmütiges Gesicht auf, als ich Leinen flüstern hörte und der Prinz seitlich an den Tisch trat, so dass er mich sehen konnte. Sein Schatten fiel über mich, und ich blickte auf.
    »Ihr braucht nicht um Verzeihung zu bitten«, sagte er. »Euer Volk liegt Euch am Herzen. Das kann ich Euch nicht verübeln. Eine Königin setzt ihre Untertanen stets an erste Stelle.« Er richtete sich auf und sah mir weiter fest in die Augen. »Bei der ersten Ernte werdet Ihr den Lohn für Euer Volk sehen. Obst und Gemüse, das Eure neuen Bauern auf Eure Märkte bringen, wird nicht wochenlang auf einem Karren vertrocknet oder im Laderaum eines Schiffes

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