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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Unterricht drücken wollte. Es ist nicht angenehm, wenn eine Statue viel schöner ist als man selbst.
    Garrett warf mir etwas zu, das wohl ein ermunterndes Lächeln sein sollte, ehe er meinem Vater folgte. Dann stellte er sich so auf, dass ich ihn über die kurze Entfernung hinweg sehen konnte. Das fand ich reichlich eitel und wandte mich mit einem Stirnrunzeln ab. Mutter nahm meine Hand und zog mich auf den Stuhl neben ihrem.
    »Tess. Mein Liebstes«, sagte sie, und tiefe Falten erschienen in ihren Augenwinkeln. »Ich hatte erwartet, dass mir noch Wochen bleiben würden, um dir dies zu sagen. Es tut mir so leid. Dass Garrett zu früh eingetroffen ist, hat alles beschleunigt, die Dinge überschlagen sich förmlich, und deine Ungeduld hat sie über alle Maßen verkompliziert.«
    »Ihr könnt König Edmund nicht einen unserer Häfen geben«, protestierte ich in heiserem Flüsterton. »Der Mann ist unfähig – ein Karpfen, der mit offenem Maul durchs Wasser zieht, bis ihm die Krümel in den Mund schwimmen. Was ist mit dem Antrag der Rathkeys? Die müssen doch irgendetwas brauchen, so hoch oben in den Bergen. Metall vielleicht oder Wolle. Es macht mir nichts aus, noch ein wenig zu warten, bis ihr Sohn etwas älter ist.«
    »Tess, nicht doch«, flehte Mutter. »Das hier hat nichts mit Garrett oder den Eheverträgen zu tun.«
    Der nächste Zornesausbruch erstarb mir auf der Zunge. Plötzlich war ich nicht mehr so sicher, dass ich wusste, was hier gespielt wurde.
    »Wir haben dich sehr lieb«, sagte sie, und ihre schmale Hand wirkte auf meiner sonnengebräunten besonders blass, »und bitte fass nicht falsch auf, was ich dir jetzt sage, aber …« Sie zögerte und holte tief Luft. »Du bist nicht die Kronprinzessin.«
     
    3
     
    »Was soll das heißen, ich bin nicht die Prinzessin?«, erwiderte ich beinahe lachend. Das war vollkommen lächerlich.
    Der Blick meiner Mutter war traurig, ihr Gesicht von Kummer gezeichnet. »Liebes«, sagte sie und warf einen nervösen Blick über meine Schulter zu den beiden Männern ein Stück entfernt. »Nicht so laut. Ich weiß, das ist eine unangenehme –«
    »Wie meinst du das, ich bin nicht die Prinzessin?«, rief ich aus und entzog ihr meine Hand. Verwirrt warf auch ich einen Blick zu Vater und Garrett hinüber. Es war offensichtlich, dass sie mich gehört hatten. Der Prinz war rot vor Zorn, und die Miene meines Vaters drückte gequälte Entschlossenheit aus.
    Garrett legte die Hand ans Heft seines Schwertes. »Ihr wagt es, meine Familie zum Narren zu halten?«, rief er empört. »Wir haben Euch kostbarstes Land angeboten, und Ihr gebt uns eine Beleidigung dafür? Ein bereits unterzeichnetes Abkommen durch Lügen zu unterlaufen ist feige. Es haben schon weniger schwerwiegende Anlässe zu Kriegen geführt!«
    Vater blickte finster drein. »Wir tun nichts dergleichen. Selbstverständlich werden wir unsere Vereinbarung einhalten. Wir haben eine Kronprinzessin.« Er sah mich mit dem gleichen schuldbewussten Blick an wie Mutter. »Nur Tess hier ist es nicht.«
    Fassungslos starrte ich meinen Vater an. Was bei den drei Flüssen ist hier los?
    Vater wandte Prinz Garrett den Rücken zu und trat an den Tisch. Ich zuckte zusammen, als er mit einer Hand mein Kinn umfing und mir kummervoll in die Augen sah. »Es tut mir leid, Tess. Wenn es nach mir ginge, würdest du Königin werden. Du hättest deine Sache sehr gut gemacht.«
    Er sah Garrett an, der neben der schönen Statue stand. »Prinz Garrett«, sagte er mit müder, schleppender Stimme. »Bitte lasst mich erklären. Es besteht keinerlei Absicht, den Vertrag zu brechen. Ich habe Euch Tess als meine Tochter vorgestellt, weiter nichts. Die Schlüsse, die Ihr daraus gezogen haben mögt, sind bedauerlicherweise falsch.«
    »Aber natürlich bin ich die Prinzessin«, sagte ich und blickte vom gequälten Gesicht meiner Mutter in das meines Vaters. Ein scheußliches Gefühl überkam mich. Niemand lachte.
    »Nein, mein Liebstes«, sagte Mutter. »Aber du bist unsere Tochter. Wir lieben dich sehr. Bitte mach nicht so ein Gesicht.«
    Garrett hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Sein Blick war starr auf mich geheftet und für mich undurchdringlich. »Wenn sie nicht die Prinzessin vom Roten Mond ist, wer ist sie dann?«, fragte er kurz angebunden.
    Mein Vater verzog schmerzlich das Gesicht. »Äh … das wissen wir nicht genau.«
    Ich riss die Augen auf und starrte ihn ungläubig an. »Aber ich bin die Prinzessin!«
    »Es waren sehr schwierige Zeiten,

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