Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
waren die Dochte zu kurz eingestellt, und sie qualmten. Ich legte meine Tasche auf der untersten Stufe ab. Mit zitternder Hand überprüfte ich meine Pfeile und zog einen weiteren heraus. Als ich an der ersten Zelle vorbeikam, hörte ich jemanden nach Luft schnappen.
    »Nein«, formte ich erschrocken mit den Lippen, als sich ein schmuddeliges Gesicht an die vom Boden bis zur Decke reichenden Gitterstäbe presste. Ich schüttelte den Kopf und ertappte mich überrascht dabei, dass ich die Aufregung im Blick des Gardisten mit einem Grinsen erwiderte. Ich erkannte ihn. Weitere Männer bemerkten mich, hielten aber still, um mich nicht zu verraten.
    Ich blickte den dunklen Gang entlang zu der offenen, hell erleuchteten Kammer von Garretts Wachen. »Zwei neue Männer?«, fragte ich den Soldaten vor mir. »Sind sie hier?«
    »In der Th-elle gegenüber vom Th-ich«, lispelte er absichtlich, damit die Zischlaute nicht zu den Wachen drangen.
    Am liebsten hätte ich mir die Nase zugehalten, so sehr stank der Mann. Der Geruch war übler als eine Schohgrube im Sommer. »Kavenlow?«, fragte ich, doch meine Hoffnung zerschlug sich, als er den Kopf schüttelte.
    »Der Mithdever Hund th-agt, Ihr th-eid ein Bettlerkind, ein Wech-elbalg. Wuthte doch, dath er lügt.«
    Ich schlug die Augen nieder. »Er hat die Wahrheit gesagt«, gestand ich. »Aber die wahre Thronerbin ist hier.« Ich biss mir auf die Lippe, und seine schockierte Miene tat mir weh. »Ich versuche, Euch zu befreien. Seid bereit.«
    Er nickte und wich aus dem schwachen Lichtschein zurück. Ich hörte den Hauch eines Flüsterns und spürte, wie sich eine Atmosphäre gezügelter Aufregung ausbreitete. Die Nachricht von meiner Anwesenheit kam schneller voran als ich selbst, und begierige, hoffnungsvolle Blicke aus stummen Gesichtern verfolgten meine Schritte.
    Auf leisen Sohlen schlich ich mich voran, bis ich so nah an den Wachen war, dass sie mich sehen mussten, falls einer von dem Würfelspiel aufblickte. Ich verzog das Gesicht, denn ich zählte sechs Mann. Sie wirkten besonders groß, da sie sich in einem Raum drängten, der für vier gedacht war. Meine Chancen, sie alle auszuschalten, standen sehr schlecht. Entmutigt ließ ich die Schultern hängen, doch aus einer Zelle hob sich ermunternd ein Arm, und ich schöpfte neue Kraft.
    Zitternd duckte ich mich hinter der Ecke. Der Grund dafür, dass die Wachen mich nicht bemerkt hatten, war offensichtlich und empörend. Die Zellen hätten hell erleuchtet sein müssen, damit sich niemand in den Schatten verbergen konnte. Dass ich unentdeckt so nah an die Wachstube herankommen konnte, war ungeheuerlich, Magie hin oder her. Thadd und Duncan hatte ich noch nicht entdeckt, und meine Angst um die beiden vervielfachte sich.
    Drei Wachen saßen auf Stühlen, zwei auf der Tischkante, und der letzte stand. Er warf zwei Würfel, und raues Lob erhob sich. Dass sie alle auf engem Raum zusammengepfercht waren, konnte vielleicht ein Vorteil sein. Sie würden sich gegenseitig behindern, wenn sie sich auf mich stürzen wollten, und mir damit die Zeit verschaffen, die ich brauchte, bis das Gift wirkte. Garrett mochte es gelungen sein, mit derart unerfahrenen Soldaten den Palast einzunehmen, aber ihn mit diesen Leuten halten zu wollen, war ein Scherz. Offensichtlich hatte sein Vater ihm nur seine schlechtesten Männer mitgegeben.
    Mit angehaltenem Atem zog ich fünf weitere Pfeile aus meinem Haar und hatte nun sechs in der Hand und einen im Blasrohr. Unerfahren mochten sie sein, aber sie waren groß, kräftig und bewaffnet. Ich spürte, wie die Männer meines Vaters alle gemeinsam den Atem anhielten, als ich den ersten Pfeil abschoss.
    »Au«, rief ein Wächter und schlug sich unter dem Tisch auf die Wade. »Verdammte Flöhe.«
    Der zweite Pfeil war schon unterwegs, als er die Nadel herauszog und hochhielt, so dass alle sie sehen konnten.
    Der dritte traf einen Soldaten in den Nacken, und erst jetzt erkannten sie, dass sie angegriffen wurden.
    Der vierte Pfeil bohrte sich in die Brust des Mannes, der auf mich zeigte.
    Meine Augen weiteten sich, als alle sechs auf die Füße sprangen. »Das ist sie!«, rief einer. Ich geriet in Panik und konnte mich nicht mehr erinnern, ob ich ihn schon getroffen hatte, also schoss ich einen Pfeil auf ihn ab. Meine kostbaren Augenblicke der Verwirrung waren vorüber. Keiner der Männer war gefallen. Einer, vielleicht sogar zwei waren noch nicht vergiftet.
    Es wurde dunkel im Gang, als sie sich vor die Lampen

Weitere Kostenlose Bücher