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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Grüppchen durch den Rosengarten zur Wachkaserne, den Hut fest in der Hand, und blickte sich nur ein Mal um. Den Fackelschein nahmen sie mit, und auf der Terrasse wurde es still. Thadds Traum stand einsam und gebrochen da. Ich blieb im Gebüsch liegen, obwohl ich wusste, dass ich gefahrlos aufstehen konnte – aber ich vermochte mich nicht zu rühren.
    Was sollte ich tun? Ich brauchte den Schlüssel aus Jecks Tasche, um Thadd und Duncan zu befreien. An den Schlüssel würde ich erst herankommen, wenn ich den Palast zurückerobert hatte. Ohne Thadds und Duncans Hilfe konnte ich aber den Palast nicht erobern. Ein enger Kreis, in einen eisernen Ring eingeschlossen.
    »Warum, bei allen Schohgruben, regnet es eigentlich nicht?«, flüsterte ich. Bedrückt ließ ich den Blick auf den Bruchstücken von Thadds Statue ruhen. Sie war wunderschön gewesen. Ich erinnerte mich deutlich an den liebevoll nachgezeichneten Schwung ihres Nackens und die anmutige Linie, die er ihrem Kleid verliehen hatte. Garrett hatte das Kunstwerk unrettbar zerstört, ehe seine Klinge gebrochen war. Thadd arbeitete eben mit Marmor, und sein Werkzeug war stärker als Garretts Schwert.
    Thadds Werkzeug?, dachte ich, und mein Blick huschte zu dem Wagen.
    Langsam kroch in ein Stück rückwärts und setzte mich auf. Thadds Werkzeug lag gewiss noch unter der Bank. Und seine Meißel und Hämmer könnten vielleicht ein Schloss aufbrechen …
    Banner spürte meine Aufregung, stand auf und wedelte mit dem Schwanz. Ich blickte zu den Mauern des Palastes und stellte mir wachsame Augen vor. Ich würde es riskieren müssen, meine Deckung zu verlassen. Vielleicht war es inzwischen dunkel genug.
    Ich befahl Banner zu bleiben und schlich mich an die Terrasse heran. Hinter den dornigen Ranken einer hochgewachsenen Kletterrose hielt ich inne, um mich zu sammeln. Aus dieser Nähe wirkte die Verstümmelung von Thadds Werk niederschmetternd.
    Steinsplitter und Sägespäne waren über den Boden verstreut. Ich holte tief Luft und rannte zum Wagen. Ich stellte mich auf die Speichen des Vorderrads und griff unter die Kutschbank. Blind tastete meine Hand im Dunkeln herum. Ein leises Seufzen entfuhr mir, als ich das in Stoff gerollte Bündel fand und zu mir heranzog, um es dann mit beiden Händen vom Wagen zu heben.
    Es war schwer, und ich drückte es fest an mich, während ich wieder in Deckung hastete. »Banner«, flüsterte ich. Ehe ich bis drei zählen konnte, war er mit seinem fröhlichen, breitbeinigen Gang wieder bei mir. Er schob mir die Nase in die Hand und wollte gelobt werden – er war beinahe so aufgeregt wie vorhin, als ich von der Mauer gefallen und wieder in seiner Welt gelandet war. »Braver Junge, Banner«, sagte ich und hielt die Werkzeuge fest umklammert, während ich ihn abwehrte.
    Ich würde mir etwas überlegen müssen, denn er würde nirgends lange bleiben, wenn ich außer Sicht geriet. Irgendwann würde er sich auf die Suche nach mir machen, und sein auffälliges Verhalten würde Jeck schnurstracks zu mir führen. Ich brauchte eine Ablenkung für den treuen Hund. Ein Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln. Die Küche lag auf dem Weg zur Wachkaserne.
    »Komm mit«, sagte ich, tätschelte ihn und setzte mich mit neuer Zielstrebigkeit in Bewegung. »Wir holen dir jetzt einen wohlverdienten Knochen.«
     
    32
     
    Komm, Banner«, flüsterte ich und schlich mich die Hecke entlang. Der riesige Hund lief neben mir her und freute sich sichtlich darüber, dass es weiterging. Banners Knochen würde ein wenig warten müssen, weil ich vor der Küchentür zwei Wachen entdeckt hatte. Anscheinend nahm Jeck mich jetzt wirklich ernst.
    Während ich mich von einer Deckung zur nächsten, von Bäumen zu Mauern zu Felsen fortbewegte, hörte ich hin und wieder einen Ruf, wenn ein Schwein oder Schaf die Aufmerksamkeit eines Wächters erregt hatte. Dass Vieh im Park und in den Gärten herumlief, war ein unerwarteter Vorteil. Das durfte ich nicht vergessen.
    Die leisen Schritte zweier Männer ließen mich mit pochendem Herzen erstarren. Ich zischte Banner zu, mir zu folgen, wich hastig von dem mit Sägespänen bedeckten Pfad ab und duckte mich an die Grundmauer des Palastes. Banner knurrte, und ich zwang ihn, sich hinzulegen. Ich wagte kaum zu atmen, als zwei Männer keinen Steinwurf entfernt vorbeigingen. Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen überprüfte ich meinen Haarknoten und verzog das Gesicht, als Thadds Werkzeug schepperte. Kavenlows drei Metallpfeile waren kalt und

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