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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Ihr übrigen bleibt draußen.«
    Er drehte sich um. Unsere Blicke trafen sich. Überraschung ließ seine angenehmen Züge erstarren, dann breitete sich langsam ein tückisches Lächeln über sein Gesicht. Schohgruben, dachte ich, doch Garrett sagte kein Wort zu den Wachen draußen, sondern trat über die Schwelle und schob selbstsicher mit einer Hand die Tür zu. Der Riegel rastete ein. Er griff hinter sich, schloss zusätzlich ab und steckte den Schlüssel in seine Tasche.
    Meine Finger zuckten und wollten nach dem fehlenden Blasrohr greifen. Ich wagte es nicht einmal, den Blick zu senken und danach zu suchen. Mein Herz raste. So hatte ich das nicht geplant.
    »Ach, wie reizend«, sagte er, als sein Blick auf den Gardisten auf meinem Salonteppich fiel. »Ist er tot?«
    »Nein.« Ich wich einen Schritt zurück. Wo zum Teufel war mein Blasrohr?
    »Die Prinzessin?«, fragte er und trat vor, so dass der Abstand zwischen uns gleich blieb.
    »Fort.«
    Er nickte, als wäre diese Neuigkeit weder überraschend noch Besorgnis erregend. »Das rote Haar gefällt mir. Und eine Hose?« Er begaffte mich, als sei ich nackt, und so fühlte ich mich auch. »Ich denke, ich werde dich immer so kleiden. Wir werden so viel Spaß miteinander haben, kleines Spielzeug.«
    »Ihr habt verloren, Garrett«, sagte ich mit aufgesetzter Kühnheit. »Die Prinzessin ist geflohen. Mich könnt Ihr nicht heiraten. Die Stadt kennt jetzt die Wahrheit. Oder zumindest einen Teil davon.«
    Er schüttelte den Kopf, und sein überhebliches Lächeln geriet keinen Moment lang ins Wanken. »Weshalb sollte ich ein Hurenbalg heiraten, wenn ich eine schöne Frau von königlichem Geblüt haben kann? Sie wird nicht weit kommen.«
    Meine Knie fühlten sich an wie nasse Lappen. Wo war mein Blasrohr? Ich hatte nur noch diesen einen Pfeil, aber es war einer aus Metall, der doppelt so viel Gift enthielt; für Garrett würde das reichen. Ich wich unauffällig weiter zurück, um mir Platz zu verschaffen, während ich an dem Knoten nestelte, mit dem die Peitsche festgebunden war.
    »Was soll ich tun? Ach, was denn nur?«, höhnte Garrett mit einer Singsang-Stimme. Er trat vor, bis er mit dem Stiefel an den gefallenen Gardisten stieß. »Soll ich um Hilfe rufen oder dich gleich selbst töten?« Sein Kiefer spannte sich, und er griff nach seinem Schwert. »Ach, ich glaube, ich töte dich lieber selbst.«
    Ich dachte daran, wie ich ihn mit seiner Wertlosigkeit verhöhnt hatte, und wünschte, ich könnte diesen Spott zurücknehmen. Das Geräusch der metallenen Klinge, die aus der Scheide glitt, lähmte mich. Ich blieb stehen wie erstarrt. Er hatte meine Eltern getötet. Mich konnte er ebenso leicht töten. Wo war mein Blasrohr?
    Garrett machte einen Schritt zur Seite und setzte mit großer Geste den Fuß auf den Boden. Das Geräusch von splitterndem Holz durchfuhr mich wie ein körperlicher Schmerz. Mein Blasrohr. »O weh«, sagte er und zermalmte es mit dem Absatz. »Entschuldigung. Das gehörte dir, nicht wahr?«
    Völlig unerwartet holte er tief Luft, hob das Schwert hoch über den Kopf und stieß es wie einen Speer in den hilflos daliegenden Gardisten.
    »Nein!«, schrie ich und streckte die Arme nach ihm aus. Der Mann war zwar bewusstlos, stöhnte aber dennoch, als sein Bauch durchbohrt wurde. Ohne den Blick von mir abzuwenden, drehte und zerrte Garrett sein Schwert aus seinem Unterleib. Ich schlug mir entsetzt die Hand vor den Mund, als das Blut des Gardisten auf meinen Teppich strömte. Ein starker Gestank nach Galle stieg zu mir empor, und ich würgte.
    »Prinz Garrett?«, drang es dumpf vom Flur herein.
    »Bleibt draußen!«, schrie Garrett die verschlossene Tür an. Seine Augen wirkten wild, das Blau besonders leuchtend vor seinem blonden Haar. »Ich töte jeden, der versucht, durch diese Tür zu kommen!« Er lauschte einen Herzschlag lang und warf dann mit einer Kopfbewegung sein Haar zurück. Aus dem Flur war eine gedämpfte Auseinandersetzung zu hören. »Zeugen erinnern sich doch nie richtig«, bemerkte er ruhig.
    »Niemand verdient es, so zu sterben«, sagte ich mit zitternder Stimme.
    »Ich erwarte von einer Gemeinen nicht, dass sie das versteht.«
    Seine spitzen Bemerkungen über meine niedere Geburt waren mir gleichgültig. Falls er gehofft hatte, mich damit ärgern zu können, hatte er sich geirrt.
    Ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen, ging Garrett in die Knie und hob das Schwert des Toten auf. Er schleuderte es in mein Schlafgemach, weit außerhalb

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