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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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und lautlos glitt er ins Schloss. Jeck hatte gewiss den Schlüssel, aber so verschaffte ich uns noch ein paar Augenblicke.
    »Wir müssen zum Fenster hinaus, Contessa«, sagte Thadd und band das Ende des Seils um ein Bein des Diwans. Seine Augen waren weit aufgerissen, und seine kräftigen Hände zitterten. »Es ist nicht tief.«
    »Tess geht zuerst«, erklärte sie.
    »Lauft zum Kerker«, sagte ich zu Thadd und ignorierte sie. »Dort seid ihr sicher.«
    Thadd nahm sie auf die Arme und setzte sie aufs Fensterbrett. Die Prinzessin warf ihm einen finsteren Blick zu und schob seine massige Gestalt mit dem Zeigefinger beiseite. »Du kommst auch mit«, sagte sie streng zu mir.
    Ich warf einen Blick zur Tür. Jeck würde jeden Augenblick hereinplatzen, da war ich ganz sicher. »Ich habe gesagt, dass ich Garrett töten würde, und das habe ich auch vor«, erwiderte ich und hielt ihr mein Messer hin. Sie brauchte eine Waffe, und ich hatte ja noch einen Pfeil – irgendwo hier. »Nimm das und verschwinde.«
    Sie reckte störrisch das Kinn. »Du wirst diesen Mann nicht töten, nicht einmal um unserer Eltern willen. Damit würdest du einen Krieg anzetteln, das weißt du genau. Du bleibst jetzt bei uns, bis wir die äußeren Garnisonen befreit und den Palast zurückerobert haben.«
    »Wenn ich unsere Armee hätte einsetzen wollen, hätte ich die Garnisonen schon vor zehn Tagen befreit«, entgegnete ich scharf. »Ich kann den Palast jetzt gleich zurückerobern, durch den Tod eines einzelnen Mannes. Raus mit euch.«
    »Bitte, Contessa«, flehte Thadd, der die mächtigen Hände hilflos zu Fäusten ballte und wieder öffnete. »Es war so schwer, dich zu erreichen. Bitte verdirb nicht alles mit deiner Sturheit.«
    Ihre Augen blitzten auf, und rote Flecken traten auf ihre Wangen. »Ich befehle es dir als dein Staatsoberhaupt«, sagte sie »Du wirst nicht versuchen, den Palast zu erobern. Du wirst mit uns fliehen.«
    Ich funkelte sie an. Wer ist sie eigentlich, dass sie mir Befehle erteilt? Hinter ihr zappelte Thadd nervös herum. »Sag es einfach«, formte er mit den Lippen und sah mich flehentlich an.
    Ich rang mit meinem Stolz und zügelte meinen Zorn. »Ich folge euch«, sagte ich, und Thadd entspannte sich sichtlich. Wenn ich hier fertig bin, fügte ich im Stillen hinzu.
    Sie warf mir mit gerunzelter Stirn einen argwöhnischen Blick zu und wog meine Worte gegen meinen trotzigen Blick ab. Ihr Gesichtsausdruck hätte an mir ärgerlich gewirkt. Auf ihrem Gesicht sah er entzückend aus.
    Ein leiser Wortwechsel auf dem Flur erregte unsere Aufmerksamkeit. Ich erkannte Garretts Stimme, und mein Magen krampfte sich zusammen.
    »Schnell, Contessa«, sagte Thadd, als am Türgriff gerüttelt wurde. »Wenn nicht um deinetwillen, dann für dein Königreich.«
    Das hätte ich selbst nicht besser ausdrücken können. Der Protest der Prinzessin wich der Angst, als das Rütteln in ein Hämmern überging. Sie schwang das zweite Bein über das Fensterbrett und schaute zum dunklen Boden hinab. Sie warf mir einen letzten Blick zu, senkte dann den Kopf und ließ sich hinab.
    »Ich komme nicht mit. Bring ihr das«, sagte ich und drückte ihm mein Messer in die Hand.
    »Danke«, erwiderte Thadd. Dann war auch er verschwunden.
    Besorgt sah ich zu, wie sie hinabrutschten, und bekam einen furchtbaren Schrecken, als ich glaubte, Jeck von dem Feuer weglaufen zu sehen. Er hatte die Wachen an meinem Kinderzimmerfenster wohl endlich gehört.
    Die Unterhaltung auf dem Flur setzte sich fort, Garrett bellte Fragen und erhielt knappe Antworten. Das bleiche Gesicht der Prinzessin erschien als heller Fleck unter mir, als sie aufblickte. Thadd erreichte den Boden, packte sie am Arm und rannte mit ihr davon. Lautlos löste ich den Knoten vom Diwan und ließ das Seil aus dem Fenster gleiten. Ich würde nirgendwohin gehen.
     
     
    34
     
    Das Geräusch meines Türschlosses, das sich öffnete, ließ mich herumfahren. Garrett hatte den Schlüssel? Aber ich war noch nicht bereit! Einen Moment lang dachte ich daran, aus dem Fenster zu springen, aber ich wusste, dass das vermutlich mein Tod sein würde. Ich hatte meine Chance vertan und geriet in Panik, als die Tür aufging und ein Stück hell erleuchteter Flur und Garretts Schulter in der Öffnung erschienen.
    »Ich sage euch, was ihr zu tun habt, nicht dieser verfluchte Narr von einem Hauptmann«, erklärte er bissig. Er stand mit dem Rücken zu mir in der offenen Tür. »Es genügt, wenn einer von euch mit mir da drin ist.

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