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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Tess, als deine Schwester zur Welt kam«, begann Vater besänftigend. »Die Mordanschläge begannen noch in derselben Woche, da die Prophezeiung an die Tore geschmiert worden war, und wir mussten etwas unternehmen. Im Herbst vor der Geburt deiner Schwester hatte es eine teilweise Mondfinsternis gegeben, deshalb hatte es den Anschein, als sei sie das Königskind aus der Prophezeiung. Wir haben Kavenlow nach einem zweiten Kind ausgeschickt, um die Attentäter zu verwirren, und nachdem die beiden ersten Kleinen zu Tode gekommen waren, schickten wir deine Schwester fort und hielten sie seither versteckt.«
    »Ich bin ein Lockvogel?«, rief ich aus und spürte, wie meine Wangen heiß wurden. »Ein Ablenkungsmanöver? Eine wandelnde Zielscheibe?« Ich starrte die beiden an, und meine Fassungslosigkeit verwandelte sich rasch in Entrüstung. »Ihr seid nicht einmal meine richtigen Eltern?«
    »Natürlich sind wir deine Eltern«, protestierte Mutter. »Wir haben dich redlich gekauft.«
    Der Atem schien mir in der Kehle zu gefrieren, und mir wurde plötzlich übel. Ich drückte die Hände an den Magen. Warum hatte Kavenlow mir nichts erzählt? Er hatte es gewusst und mir kein Wort davon gesagt. Ich war ein Findelkind? Ich war nur eines von drei fremden Kindern, das zufällig eine Prophezeiung überlebt hatte, die nicht einmal mir galt?
    »Wir sind davon ausgegangen, dass sich die Lage bald beruhigen würde – dann wollten wir sie zurückholen und euch wie richtige Schwestern gemeinsam großziehen«, sagte meine Mutter flehentlich. »Aber es wurde immer schlimmer. Es ging so weit, dass wir Attentäter unter jenen fanden, die sie heiraten wollten. Wir hielten es für das Klügste, abzuwarten, bis sie sicher wieder zu Hause war, ehe wir es dir erklärten, um deine Schwester unterwegs nicht zu gefährden, aber durch deine Ungeduld und Prinz Garretts verfrühtes Eintreffen …« Sie streckte die Hand aus, und ich wich zurück, weil ich ihre Berührung nicht ertragen hätte.
    Garrett lief so hektisch auf und ab, dass ich aus den Augenwinkeln nur verschwommene, abrupte Bewegungen wahrnahm. »Wo ist die Prinzessin?« Er fuhr herum und blieb stehen. »Man hat mir die Prinzessin vom Roten Mond versprochen. Wo ist sie?«
    Bei Garretts gefühllosen Worten wurde Vaters Haltung steif. »Sie ist in Sicherheit«, antwortete er kühl. »Wir haben bereits heute Nachmittag unseren Kanzler entsandt, der sie abholen wird.«
    Hilf mir der Himmel, dachte ich, als mir eiskalt wurde. Es stimmte also. Und Kavenlow hatte es gewusst. Er hatte es gewusst und mir nichts davon gesagt. Ich fühlte mich betrogen und in einer Falle gefangen. Ich wollte davonlaufen, wusste aber nicht, wohin. Alles war eine Lüge gewesen, einfach alles: die teuren Kleider, die Privilegien, mein ganzes Leben. Ich war das unerwünschte Kind einer Bettlerin. Man hatte mich gekauft und bezahlt. Und Kavenlow, die einzige Seele, der ich meine geheimen Wünsche anvertraute, hatte das gewusst und mich eine Lüge leben lassen. Er hatte zugeschaut, wie ich mich zur Närrin machte.
    Mein Vater schob sich zwischen Garrett und mich. »Die Verbindung zwischen Costenopolis und Misdev wird wie geplant in sechs Monaten stattfinden«, erklärte er bestimmt. »Ich entschuldige mich für das Missverständnis. Es war nicht unsere Absicht, Euch zu täuschen. Ihr habt eine Braut, Prinz Garrett, dieselbe Braut, mit der Ihr seit einem Jahr Briefe wechselt.«
    Ich glaubte, gleich in Ohnmacht zu fallen. Irgendwie bekam ich nicht genug Luft. Wer hatte dann die Briefe bekommen, die ich geschrieben hatte? Waren die Briefe, die ich erhalten hatte, überhaupt echt?
    Garrett war wieder auf und ab gegangen und blieb nun am Bassin stehen. »In sechs Monaten ist die Schifffahrts-Saison vorüber«, brummte er. »Wie weit weg ist sie denn?«
    Ich starrte ihn an und hörte die Worte, ohne sie jedoch zu begreifen.
    Mutter presste die Lippen zusammen und war auf einmal ganz die strenge Beschützerin. »Das ist für Euch nicht von Belang«, erklärte sie kühl. »Unser Kanzler bringt sie schnellstmöglich hierher.«
    »Wer weiß sonst noch Bescheid?«, fragte Garrett barsch. »Wer weiß, dass dieses Weib da aus der Gosse kommt?«
    Meine Augen weiteten sich, und ich krallte mich an den Armlehnen fest. Ich würde in Ohnmacht fallen. Ganz sicher. Vaters Kiefer spannte sich, und seine runden Wangen färbten sich rot. »Treibt es nicht zu weit, Prinz Garrett!«
    »Wer noch?«, beharrte Garrett laut. »Ich habe ein Recht,

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