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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Magen verkrampfte sich. Wie konnte meine Laune von Sanftmut so rasch in Jähzorn umschlagen? »Du willst das Geld? Schön, dann nimm alles. Aber es ist erst drei Tage her, dass du an dem Gift fast gestorben wärst. Deine Finger können noch nicht flink genug sein. Und es gibt im ganzen Ort nicht genug Geld, um deine Hände vor dem Beil zu retten, falls du ertappt wirst.« Er sagte nichts, und mein schlechtes Gewissen ließ mich hinzufügen: »Aber wir können etwas essen und vielleicht noch ein Bad nehmen.«
    »Ein Bad!« Er verzog angewidert das Gesicht und kratzte sich die Bartstoppeln am Kinn. »So übel riechst du gar nicht. Du siehst aus, als brauchtest du Schlaf dringender als ein Bad.«
    Ich wand mich innerlich, drehte mich um und führte Jecks Wallach und Ruß hinaus auf die Straße. Duncan zögerte einen Moment lang, ehe er mir mit Tuck folgte. Mein Kleid war zu kurz, meine Stiefel waren dreckig, und ich hatte vier Nächte hintereinander in meiner Kleidung geschlafen. »Ich mag eine Bettlerin sein, aber deshalb muss ich noch lange nicht wie eine aussehen«, sagte ich, als er mich eingeholt hatte. »Und wenn ich auch nur ein bisschen rieche, ist das keineswegs in Ordnung.«
    Duncan schnaubte. So gereizt ich auch war, es fühlte sich gut an, wieder jemanden an meiner Seite zu haben. Ich war einfach nicht gern allein, über der Bucht ballte sich eine Wolkenbank zusammen. Wir hatten Totwasser, und es war zweifelhaft, ob wir heute überhaupt noch auslaufen konnten. Jeck kam immer näher, während wir auf der Stelle verharrten. Ich könnte einen halben Tag verlieren, wenn wir jetzt eine Stunde zu spät kamen.
    Die Erschöpfung zwang mich dennoch, langsamer zu gehen, als wir den ersten Pier erreichten. Mit der warmen Sonne im Rücken begutachtete ich die Handvoll vertäuter Schiffe und ein paar weitere, die vor Anker lagen; Saltolz war für seinen ruhigen, tiefen Hafen bekannt. Als ich sie da mit aufgerollten Segeln liegen sah, musste ich an die vielen Dutzend Schiffe in der Hauptstadt denken. Sie glichen Fischen, die in einem Gezeitentümpel gefangen waren, und verließen sich voll und ganz auf die zwanzigjährige Friedenszeit im Hafen. Ich konnte nichts tun, um sie zu warnen. Hoffentlich schaffte ich es, Kavenlow bald zu finden und zurückzukehren, ehe Garretts restliche Armee die Hauptstadt erreichte.
    Voller Sorge konzentrierte ich mich auf die wenigen vertäuten Schiffe. Eines von diesen würde ich am liebsten anheuern, denn jeder Kapitän würde mich die Andockgebühr bezahlen lassen, wenn er eigens anlegen müsste, um die Pferde zu verladen.
    Am ersten Schiff ging ich wortlos vorbei. Duncan warf einen Blick hinter uns, als ich weiterging. »Können wir denn niemanden fragen, welches Schiff wohin fährt?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich. »Wenn es hier zugeht wie in den meisten kleinen Häfen, betreibt jedes große Wirtshaus seinen eigenen Anlegesteg. Die Wirte kümmern sich um die Kapitäne, weil sie wissen, dass die Mannschaft des betreffenden Schiffs ihre Taverne zuerst aufsuchen wird, wenn sie Landgang bekommt. Der Kapitän handelt mit dem Wirt eine Gebühr aus, mit der der Unterhalt des Piers bezahlt wird, ganz ähnlich, wie wir es tun, wenn wir unsere Pferde in einem Stall unterbringen. Die Gebühr hängt davon ab, wie groß das Schiff ist und wie viel Ärger die Mannschaft den Mägden des Wirts erfahrungsgemäß bereitet.« Meine Wangen wurden heiß, als ich mich an die feindseligen Blicke im Seekranken Pony erinnerte. »Der Wirt kassiert auch die Steuer auf alle Güter, die an Land gebracht werden, und gibt sie ans königliche Abgabenschiff weiter.« Bei der Erinnerung an die Erklärungen meines Vaters senkte ich traurig den Blick. »Zumindest theoretisch«, fügte ich mit einem Kloß in der Kehle hinzu.
    Duncan gab ein unflätiges Geräusch von sich. »Als Wirt würde ich so viel wie möglich für mich behalten.«
    »Das ist also dein erster Gedanke?«, entgegnete ich anklagend. »Wie man jemanden betrügen könnte?« Er warf mir einen vielsagenden Blick zu, und ich schlug die Augen nieder. »In den größeren Häfen gibt es einen Buchhalter, der vom Palast bezahlt wird«, erklärte ich. »Aber in den kleinen Häfen lohnt sich das nicht – solange der Wirt vor Ort nicht allzu gierig ist. Und in den meisten Häfen herrscht so viel Betrieb, dass es mindestens zwei Gasthäuser und zwei Piers gibt. Die haben ein schärferes Auge auf den Beutel ihres Rivalen als der treueste königliche

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