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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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sich an mich. »Sie haben eine Führerlizenz«, sagte er. »Sie sollen sie diesem Offizier zeigen.«
    Ich zeigte sie ihm. Er gab sie mir zurück, nahm eine Taschenlampe vom Tisch und sagte auf französisch: »Folgen Sie mir bitte.«
    Der Fahrer blieb beim Wachsergeanten. Ich folgte dem Leutnant wieder die Treppe hinunter und über ein paar holprige Pflastersteine auf eine schmale Straße, die an der Seitenfront eines Gebäudes entlangführte, in dem ich eine Kaserne vermutete. Durch die Fenster sah man Licht brennen. Ich hörte Stimmen, und ein Radio spielte Caz . Am Rande der Straße standen in regelmäßigen Abständen Lichtmasten, und man konnte gerade noch sehen, wo man ging. Durch einen hohen Bogengang gelangten wir aus dem Kasernengebiet heraus in eine Art Gartenlandschaft. Hier war es sehr dunkel. Im Mondlicht war der weiße Palast undeutlich zur Linken zu erkennen, aber die Erde lag im Schatten von Bäumen. Der Leutnant knipste eine Taschenlampe an und ermahnte mich zur Vorsicht. Der Rat kam nicht von ungefähr. Überall lagen Steinbrocken und Holzabfälle herum. Endlich kamen wir auf einen gepflasterten Weg. Vor uns war eine Tür und daneben ein beleuchtetes Fenster.
    Der Leutnant öffnete die Tür und ging hinein. Das Licht kam aus der Portiersloge, und als der Leutnant eintrat, kam uns ein Mann in einer abgetragenen blauen Uniform entgegen. Er hatte einen Schlüsselbund in der Hand. Der Leutnant sagte ein paar Worte zu ihm. Der Pförtner antwortete kurz und führte uns dann, nach einem neugierigen Blick auf mich, durch eine Halle und eine Treppe hinauf. Im Gehen drehte er die Lichter an. Oben ging er einen langen Flur entlang mit vielen Türen auf der einen Seite und vergitterten vorhanglosen Fenstern auf der anderen. Der Boden war mit Teppichen ausgelegt, und in der Mitte lag ein schmaler Läufer.
    Die Proportionen der Treppe und die Deckenhöhe ließen auf ein großes Gebäude schließen; aber es wirkte absolut nicht wie ein Palast. Es hätte sich genausogut um ein ländliches Rathaus handeln können. An den Wänden hingen düstere Ölgemälde, meist Landschaften oder Schlachtenszenen, und alle in denselben gelblichbraunen Tönen gehalten. Ich verstehe nichts von Gemälden. Ich nehme an, sie waren wertvoll, sonst würden sie nicht in einem Palast hängen; aber mich deprimierten sie nur.
    Am Ende dieses Flurs war eine schwere eiserne Flügeltür, und dahinter wieder Flure und wieder Gemälde.
    Ich hatte einen langen Tag hinter mir und war müde. Wieder kamen wir durch eine Stahltür, und ich machte mich bereits auf noch einen Kilometer Korridor gefaßt, als der Pförtner stehenblieb und eine Tür aufschloß. Der Leutnant drehte das Licht an und bedeutete mir, einzutreten.
    Es war nicht viel größer als mein Zimmer im Parkhotel, aber wahrscheinlich wirkte es durch die Deckenhöhe und die schweren rotgoldenen Vorhänge am Fenster kleiner. Die Wände waren mit rotgemusterter Seide bespannt, und darauf hingen mehrere große Gemälde. Der Fußboden war Parkett, und an der Wand war ein mit weißem Marmor verkleideter Kamin. Ein Dutzend vergoldeter Sessel stand an den Wänden herum, als ob der Raum eben für eine Tanzerei ausgeräumt worden sei. Der Schreibtisch und die Stühle, die in der Mitte des Raumes standen, sahen aus wie ein Rudel schlechtangezogener Zaungäste.
    »Sie können sich setzen und rauchen«, sagte der Leutnant; »aber achten Sie bitte darauf, die Zigarette im Kamin auszumachen.«
    Der Pförtner verschwand und zog die Tür hinter sich ins Schloß. Der Leutnant setzte sich an den Schreibtisch und zog sich das Telefon heran.
    Die Gemälde im Zimmer waren mit einer Ausnahme wie die, die ich in den Fluren gesehen hatte, nur größer. An einer Wand war ein holländisches Fischerboot in einem Sturm; gegenüber hing, neben einer äußerst untürkischen Gruppe badender Nymphen in einer Waldlandschaft, eine russische Reiterattacke. Das Gemälde über dem Kamin jedoch war zweifellos türkischen Ursprungs. Es zeigte einen bärtigen Mann in Frack und Fez, der drei anderen bärtigen Männern gegenüberstand, die ihn ansahen, als hätte er die Blattern oder aber eine schmutzige Bemerkung gemacht. Zwei davon trugen glitzernde Uniformen.
    Als der Leutnant fertig war mit Telefonieren, fragte ich ihn, was das Gemälde darstellen sollte.
    »Es sind die Führer der Nation, die von Sultan Abdul Hamid II. die Abdankung fordern.«
    »Ist das nicht ein etwas eigenartiges Bild für einen Sultanspalast?«
    »In diesem

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