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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Sache zu klären. Ich habe noch nie einen Menschen so schnell den Schwanz einziehen sehen.«
    »Das ist eine Lüge!« schrie Fischer; aber er war sich seiner Sache nicht mehr ganz so sicher.
    Ich sah Harper an. »Jeder, der so blufft, ohne zu wissen, was er tun soll, ist in meinen Augen leichtsinnig. Wenn Mr. Fischer kein hilfsbereiter Gast, sondern ein ungetreuer Diener gewesen wäre, hätten Sie mich verdammt leichtsinnig genannt, wenn ich ihn mit einem Vierzehntausend-Dollar-Wagen hätte entwischen lassen. Ich hätte Glück gehabt, wenn Sie mich nichts anderes genannt hätten.«
    Nach kurzem Schweigen nickte Harper. »Na, Arthur, ich nehme an, Mr. Fischer wird Ihre Entschuldigung akzeptieren. Nennen wir’s ein Mißverständnis.«
    Fischer zuckte mit den Achseln.
    Was Harper sich dabei dachte, kann ich mir nicht vorstellen. Auch wenn ich nicht gewußt hätte, was in dem Wagen versteckt war, hätte ich jetzt allmählich gespürt, daß die Geschichte stank. Miss Lipp, als Zehn-Tage-Tourist in der Türkei mit einem Lincoln und einer Villa in der Größe des Tadsch Mahal, war schon genügend unglaubwürdig, das Theater, das um die Ablieferung des Wagens gemacht worden war, ausgesprochen grotesk.
    Es zeigte sich aber bald, daß Harper sich um mich und meine Vermutungen keine schlaflosen Nächte machen würde.
    »Okay, Arthur«, sagte er, »abgemacht. Hundert die Woche. Haben Sie noch die fünfzig Dollar, die ich Ihnen gab?«
    »Ja, Sir.«
    »Reicht das für die Rechnung im Parkhotel?«
    »Ich glaube schon.«
    »Gut. Hier sind die hundert für die Fahrt. Gehen Sie jetzt wieder in die Stadt. Morgen früh ziehen Sie aus dem Hotel aus. Nehmen Sie die Fähre nach Sariyer, so daß Sie gegen elf Uhr am Pier sind. Sie werden abgeholt. Wir werden Ihnen hier ein Zimmer geben.«
    »Ich kann mir in einem Hotel ein Zimmer nehmen.«
    »Das nächste Hotel ist in Sariyer, und das ist zu weit weg. Sie würden den Wagen zur Hin- und Rückfahrt benötigen, und er wäre dann nie da, wenn wir ihn brauchten. Außerdem haben wir genug Zimmer.«
    »Gut, Sir. Kann ich den Brief haben?«
    Er steckte ihn in die Tasche zurück. »Wenn Sie ausbezahlt werden. So hatten wir abgemacht. Erinnern Sie sich nicht mehr?«
    »Ich erinnere mich«, sagte ich grimmig.
    Er dachte wohl, solange er mich mit dem Brief in der Hand hatte, mußte ich parieren. Wenn ich zufällig etwas sah oder hörte, was nicht für mich bestimmt war, hätte ich viel zuviel Angst und würde den Mund halten. Die Tatsache, daß er nicht ganz so klug war, wie er glaubte, war mir kein Trost. Ich wollte wieder nach Athen und zu Nicki, aber zuerst wollte ich den Brief.
    »Sie werden fahren«, sagte Fischer.
    »Gute Nacht, Madam.« Aber Miss Lipp schien es nicht zu hören. Sie ging bereits wieder mit Harper die Treppen hinauf ins Haus zurück.
    Fischer setzte sich in den Fond. Zuerst dachte ich, er wolle mir nur zeigen, wer der Boß ist; aber auf der Straße bemerkte ich, wie er die Türfüllungen betrachtete. Er war also immer noch mißtrauisch.
    Ich dankte meinen Sternen, daß das Waffenlager wieder ordentlich verpackt worden war. Es war beinahe beruhigend, den sandfarbenen Peugeot hin und wieder im Rückspiegel auftauchen zu sehen.
    Er sprach während der ganzen Fahrt kein Wort. In Sariyer hielt ich vor der Auffahrt zum Pier und wendete den Wagen. Ich stieg aus und riß seinen Türschlag auf wie für einen regierenden Monarchen. Ich hatte gehofft, er würde sich ein wenig blöde dabei vorkommen, aber es hatte nicht den Anschein. Ohne ein Wort setzte er sich hinters Steuer, warf mir einen bösen Blick zu und raste wie ein Wilder die Küstenstraße zurück.
    Der Peugeot hatte etwa hundert Meter hinter uns gestoppt und gewendet. Ein Mann sprang heraus. Er warf die Tür hinter sich zu, und der Peugeot schoß hinter dem Lincoln her. Es lag schon eine Fähre am Pier. Ich wartete nicht, um mich zu vergewissern, ob der Mann, der ausgestiegen war, mir folgte. Ich nahm es aber an.
    Kurz nach acht war ich wieder am Pier in Kabatas und fuhr zum Taxim-Platz. Dann ging ich zu Fuß zum Hotel und bestellte mir noch ein paar Drinks. Ich hatte sie nötig.
    Bis zu einem gewissen Punkt hatte ich erreicht, was Tufan wollte. Ich hatte die Verbindung mit Harper hergestellt. Anderseits hatte ich mich durch mein Einverständnis, in der Villa zu wohnen, praktisch der Möglichkeit eines Kontaktes mit Tufan enthoben; zumindest, was einen regelmäßigen Kontakt betraf. Ich wußte nicht, wie sich das Leben in der

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