Tor der Daemmerung
frustriertes Knurren aus.
Verdammt, irgendetwas musste sich doch machen lassen. Etwas, um sie lange genug aufzuhalten, bis ich die anderen gewarnt hatte. Auf der Suche nach einem Einfall entdeckte ich in einiger Entfernung einen großen Baum direkt am Straßenrand.
Schnell ließ ich die beiden hinter mir und rannte zu dem dicken, knorrigen Stamm, der augenscheinlich schon mehrmals vom Blitz getroffen worden war. Die Zweige des Baumes hingen blattlos herab, der ganze Baum wirkte eher tot als lebendig.
Wieder durchbohrte das Dröhnen der Motoren die Stille. Die Männer hatten ihre Maschinen angeworfen und fuhren in meine Richtung. Ihre Scheinwerfer glitten über die Straße. Ich lehnte mich mit einer Schulter an den Stamm, grub meine Füße in das rutschige Gras und stemmte mich mit aller Kraft gegen das Holz. Der eigensinnige Baum widersetzte sich einen Moment lang, doch dann zersplitterte der Stamm mit einem trockenen Knall und landete so auf der Straße, dass er sie zur Hälfte blockierte.
Die Motoren waren schon bedrohlich nahe. Wenn sie dieses Hindernis nicht aufhielt, würden sie vor mir die Gruppe erreichen und ich würde niemanden mehr warnen können. Fluchend griff ich in die toten Äste und zerrte den Baum weiter auf die Straße hinaus. Ich rechnete jeden Augenblick damit, entdeckt zu werden. Schon erstrahlte grelles Licht und fiel auf den Baum. Hastig verbarg ich mich im tiefen Gras.
»Scheiße, Mann!«
Schlingernd kamen die Fahrzeuge zum Stehen, und die Männer stiegen ab. Einer der beiden ging zu dem Baum und trat so heftig dagegen, dass die Zweige ächzten. Der andere kratzte sich den Bart und begutachtete angewidert das Problem.
»Verdammt«, murmelte er und spähte auf die dunkle Straße vor sich. »Meinst du, wir kommen da irgendwie dran vorbei?«
»Ich werde mein Bike da bestimmt nicht durchschieben«, knurrte der andere und zeigte mit dem Finger auf die dichten Büsche und Unkrautstauden am Straßenrand, unmittelbar neben meinem Versteck. »Beim letzten Mal hatte ich danach einen Platten, und es war verdammt nervig, das zu reparieren. Außerdem kommen die anderen ja bald nach.«
»Tja, dann halt die Klappe und hilf mir, das Ding wegzuschaffen.«
Der zweite Mann gab eine Reihe anschaulicher Kraftausdrücke von sich, stapfte aber zu einem Ende des Stammes, um mit anzupacken. Ich überließ sie ihrem Kampf mit dem Baum, schlich mich vorsichtig davon und sprintete so bald es ging in Höchstgeschwindigkeit durch das Gras.
In diesem Tempo rannte ich bis zum Lager. Es war bereits abgebaut und alle waren marschbereit. An der Spitze des kleinen Zuges standen Darren und Zeke mit Jebbadiah und Ruth zusammen. Darren hielt ein paar mickrige Kaninchen in der Hand und fühlte sich sichtlich unwohl, während Zeke sich mit dem Mädchen zu streiten schien. Noch war ich zu weit entfernt, um von ihnen bemerkt zu werden, aber da der Wind einzelne Gesprächsfetzen zu mir herantrug, strengte ich meine Vampirsinne an, um auch den Rest zu hören.
»Mir ist egal, ob ihr Zelt leer ist.« Flehend hob Zeke die Hände. »Wir können nicht einfach jemanden zurücklassen, Jeb. Ich schwöre dir, bevor Darren und ich auf die Jagd gegangen sind, habe ich noch mit ihr gesprochen. Ruth, bist du ganz sicher, dass du nicht gesehen hast, wie sie uns gefolgt ist oder das Lager sonst irgendwie verlassen hat?«
»Nein«, antwortete Ruth. Sie klang fast so besorgt wie Zeke. »Wie gesagt, heute hat sie noch niemand gesehen, und als mir das klar wurde, habe ich ihr Zelt überprüft. Es war leer und all ihre Sachen waren weg. Du glaubst doch nicht etwa, dass sie einfach verschwunden ist, oder?«
»Es spielt keine Rolle«, schaltete sich Jeb mit kalter Stimme ein. »Wir können nicht auf sie warten. Das habe ich ihr von Anfang an klar gemacht. Wenn sie uns verlassen hat, dann ist das eben so. Wenn sie es darauf anlegt, mit voller Absicht gegen die Regeln zu verstoßen, so wie ihr beide das heute Nacht getan habt«, er warf Zeke einen finsteren Blick zu, »dann ist das allein ihre Entscheidung. Soll sie mit den Folgen leben oder sterben.«
»Aha, gut zu wissen, wo ich stehe«, sagte ich laut und gesellte mich zu ihrem kleinen Kreis. Die vier Menschen wirbelten zu mir herum.
»Allison!«, rief Zeke erleichtert, während Ruth mich ansah, als hätte sie gerade eine Spinne verschluckt. »Du bist wieder da. Wo hast du gesteckt? Wir wollten gerade …«
»Ohne mich aufbrechen? Ist mir aufgefallen.« Mein Blick war auf Jebbadiah geheftet,
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