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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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mich zurück, während sie sich mühsam aufrichtete, zur Seite lehnte und Wasser und Schlamm ins Gras spuckte.
    Zitternd blickte sie zu mir hoch. Ihr kleiner Körper war völlig verkrampft. »Entspann dich«, ermunterte ich sie und musste daran denken, wie oft sie mich mit weit aufgerissenen Augen ängstlich angestarrt hatte, wenn ich nur an ihr vorbeigelaufen war. Das war wohl Ruths Werk. »Du bist in den Fluss gefallen, aber jetzt bist du in Sicherheit. Wenn du wieder bei Kräften bist, können wir die anderen suchen …«
    Bethany sprang auf, schlang die Arme um meinen Hals und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. Im ersten Moment stand ich da wie versteinert und wusste vor Überraschung und Verlegenheit nicht, wie ich reagieren sollte.
    Die Kleine schniefte, murmelte etwas Unverständliches und kuschelte sich noch fester an mich. Plötzlich war ihr kleiner Hals direkt vor mir , nur Zentimeter von meiner Wange entfernt. Wir waren ganz allein, kein Zeke, keine Ruth, kein Jebbadiah Crosse in Sicht. Es wäre so einfach, ich müsste nur den Kopf drehen und …
    Hör auf. Ich schloss den Mund und spürte, wie meine Fangzähne sich ins Zahnfleisch zurückzogen. Vorsichtig befreite ich mich aus dem Griff des Mädchens. »Wir sollten zur Gruppe zurückkehren«, sagte ich sanft und erhob mich. »Wahrscheinlich suchen sie schon nach uns.«
    Hoffentlich. Oder hatte Jebbadiah uns bereits abgeschrieben und war weitergezogen?
    Beim Blick auf den tosenden Fluss zuckte ich innerlich zusammen. Hoffentlich hat Darren es geschafft , betete ich im Stillen, während ich dicht gefolgt von Bethany am Ufer entlangstapfte. Jetzt kann ich nichts mehr für ihn tun.
    Unsere Wanderung entpuppte sich als lang und schlammig. Die Strömung hatte uns ziemlich weit abgetrieben, weiter, als ich vermutet hatte. Bethany schniefte und jammerte ein wenig, vor allem wenn sie durch tiefe Matschlöcher waten musste, aber ich weigerte mich, sie auf dem Rücken zu tragen, und so fand sie sich irgendwann damit ab und trottete verbissen hinter mir her.
    Der Regen hatte endlich nachgelassen, und die Morgendämmerung näherte sich mit Riesenschritten, als ich eine Gestalt erspähte, die uns entgegenkam. Sie bewegte sich voller Entschlossenheit und suchte immer wieder Ufer und Wasser ab. Wir bemerkten einander fast gleichzeitig. Als wir näherkamen, blinzelte ich überrascht. Das war nicht Zeke, wie ich erwartet hatte, auch nicht Ruth oder Darren.
    Es war Jeb.
    Abrupt löste sich Bethany von mir und rannte stolpernd auf Jebbadiah zu, der sich überraschenderweise zu ihr herunterbückte und sie auf den Arm nahm. Verblüfft beobachtete ich, wie er leise mit ihr sprach und ihr dabei übers Haar strich. Vielleicht war das ja Jebs verschollener Zwillingsbruder? Einer, der kein herzloser Mistkerl war.
    Dann zeigte Bethany auf mich und ich registrierte mit Unbehagen, wie Jebs erbarmungsloser Blick mich erfasste. Er setzte das Mädchen ab und kam zu mir. Seine unbewegte Miene gab nicht preis, was ihm durch den Kopf ging.
    »Dein Mut ist lobenswert, Allison«, sagte er, als er mich erreicht hatte, und zum zweiten Mal in dieser Nacht war ich völlig schockiert. »Ich weiß nicht, wie oder warum du das getan hast, aber du hast eine der Unseren gerettet, und das werde ich nicht vergessen. Danke!« Nach einer kurzen Pause fügte er in ernstem Tonfall hinzu: »Vielleicht habe ich mich in dir getäuscht.«
    »Was ist mit Darren?«, fragte ich schnell, da ich mir nicht sicher war, ob ich diesem plötzlichen Stimmungswandel trauen konnte. »Sucht jemand nach ihm? Geht es ihm gut?«
    »Darren fehlt nichts«, erwiderte Jeb mit ausdrucksloser Miene. »Er ist wieder aufgetaucht und konnte sich an dem Stamm festhalten. Als sich der Baum ein Stück flussabwärts zwischen zwei Felsen verkeilte, konnten wir ihn an Land holen. Was dich und Bethany anging, so hatten wir kaum noch Hoffnung.« Er drehte sich zu dem Mädchen um, und plötzlich huschte ein Ausdruck über sein Gesicht, der an einen lieben Großvater erinnerte. »Ihr habt großes Glück gehabt.«
    Dann richtete er sich abrupt auf und wurde wieder schroff und nüchtern. »Komm«, befahl er mir. »Die Dämmerung naht, und wir müssen zurück ins Lager. Diese Verzögerung war höchst unglücklich, deshalb möchte ich morgen beizeiten aufbrechen. Gehen wir, und zwar zügig.«
    Wir folgten Jeb zurück zum Lager, wo Bethany mit vielen Umarmungen und Tränen der Erleichterung begrüßt wurde, und auch mir schenkten einige ein

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