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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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mir wahrnahm. Ich hörte Zeke seufzen und sah vor meinem inneren Auge, wie er sich aufgebracht durch die Haare fuhr.
    »Ich hätte es sehen müssen«, erwiderte er mit einer Stimme voller Abscheu. »Im Nachhinein betrachtet gab es so viele Anzeichen, kleine Fingerzeige. Ich hätte lediglich eins und eins zusammenzählen müssen. Aber ich hätte nie gedacht, dass … sie ein Vampir sein könnte.« Abrupt trat Zeke gegen einen Betonbrocken, der raschelnd im Unterholz landete. »Mein Gott, Dare«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Was, wenn sie jemanden gebissen hat? Caleb, zum Beispiel. Wenn sie sich die ganze Zeit von den Kindern genährt hat? Wenn sie jemanden getötet hätte, wenn irgendeinem von ihnen etwas zugestoßen wäre … und das nur, weil ich …« Angewidert verstummte er, dann murmelte er: »Das könnte ich mir nie verzeihen.«
    Eisige Kälte stieg in mir hoch und ich ballte die Fäuste, um die Wut zurückzudrängen, die sich wie eine dunkle Sturmwolke in mir zusammenbraute. Zeke sollte mich besser kennen, er müsste wissen, dass ich niemals …
    Ruckartig lösten sich meine verkrampften Finger. Nein, musste er nicht. Warum auch? Ich war ein Vampir, und diese Kinder waren eine leichte Beute. An seiner Stelle würde ich genauso denken.
    Trotzdem tat es weh, wieder einmal zu hören, wofür sie mich in Wahrheit hielten: für ein Monster, das sich wahllos auf die Kleinsten und Schwächsten stürzte. Das war noch viel verletzender, als ich gedacht hatte. Die ganze Kraft, die ich investiert hatte, um mich nicht von ihnen zu nähren, insbesondere nicht von Caleb und Bethany, war umsonst gewesen.
    Andererseits hatte ich jemanden geopfert, auch wenn es ein Fremder gewesen war, um mich nicht von denen nähren zu müssen, die ich kannte. Vielleicht waren ihre Ängste also doch gerechtfertigt.
    »Zeke.« Darren klang zögerlich, als hätte er Angst, belauscht zu werden. »Du weißt, dass ich keinen Grund habe, an dir zu zweifeln. Wenn du sagst, dass sie ein Vampir war, dann glaube ich dir das. Aber … aber mir kam sie gar nicht … gar nicht so böse vor, verstehst du?« Er unterbrach sich, als müsste er sich erst von dem Schreck erholen, das laut gesagt zu haben, doch dann fuhr er fort: »Ich meine, ich weiß ja, was Jeb uns erzählt hat. Und ich weiß, er sagt, sie seien Dämonen ohne jede Menschlichkeit, aber … ich habe vor Allison auch noch nie einen gesehen. Was ist, wenn wir uns irren?«
    »Hör auf.« Zekes eisige Stimme war wie ein Schlag in die Magengrube. Es war derselbe harte, gefährliche Unterton wie in jener regnerischen Nacht, als er einem Vampir gegenüberstand. »Wenn Jeb das hört, schmeißt er dich schneller raus, als du gucken kannst. Wir dürfen nicht anfangen zu zweifeln, sonst sind wir verloren, und ich werde jetzt auch keine Zweifel mehr zulassen. Sie war ein Vampir, mehr muss ich nicht wissen. Ich werde uns bestimmt nicht alle in Gefahr bringen, nur weil du gewisse Sympathien entwickelt hast.«
    Das sagt der Richtige , dachte ich, während Darren gleichzeitig genau das in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte. Zeke warf ihm einen finsteren Blick zu. »Was?«
    »Da sagt ja genau der Richtige«, wiederholte Darren wütend. »Ich wäre vielleicht gerne mit ihr auf die Jagd gegangen, aber ich habe mich nicht überschlagen, nur um jede Nacht mit ihr zu reden. Hat doch jeder mitgekriegt, wie du das Mädchen angesehen hast. Du bist ja nicht gerade subtil vorgegangen. Wenn ihr zwei zusammen irgendwo hingegangen seid, ist Ruth jedes Mal fast ausgeflippt. Also erzähl du mir bloß nichts von ›Sympathien‹, Zeke. Du warst in diesen Vampir verknallt – das haben wir alle gewusst. Vielleicht solltest du erst mal vor deiner eigenen Tür kehren, bevor du mit dem Finger auf andere zeigst. Meiner Meinung nach hätte der Vampir dich jederzeit beißen können …«
    Zeke fuhr herum und verpasste Darren einen so heftigen Kinnhaken, dass er rücklings auf dem Asphalt landete. Schockiert blieb ich stehen. Mühsam stand Darren auf, wischte sich den Mund ab und riss Zeke dann mit einem wütenden Schrei von den Füßen. Die Gruppe reagierte mit entsetzten Rufen, als die beiden Jungen mitten auf der Straße zu Boden gingen und sich mit Fäusten und Fußtritten traktierten. Darren war größer und etwas älter als Zeke, allerdings hatte der gelernt, wie man richtig kämpft, und so gelang es ihm, sich auf Darrens Brust zu setzen und auf sein Gesicht einzudreschen. Blutgeruch breitete sich aus.
    Obwohl

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