Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
Plattform begann, nach oben zu fahren.
„Und ein Gemu Otaku ist ein Videospiel-Geek“, sagte Toshiko.
„Ich glaube, das spricht man ,Owen Harper‘ aus.“ Gwen schaute nach oben und seufzte. „Dir ist klar, dass wir wieder die Regenschirme vergessen haben.“
Die Gehwegplatte über ihnen glitt auf, und kalter Regen duschte auf sie herab.
Jack sah zu, wie Ianto den Tisch polierte, wo vorher seine Füße gelegen hatten. Ianto konnte erkennen, dass sein Boss das nicht so gut fand, aber er glaubte, dass Jack es noch weniger gefallen würde, wenn alles total unordentlich war. Schließlich musste der sich im Moment über andere Dinge Gedanken machen.
„Gwen sagte, du wüsstest wo Owen ist, Ianto.“
Ianto hörte mit dem Polieren auf. „Nein. Sein Strahlenwert hat ein normales Maß erreicht, und er ist gegangen. Eine Verabredung, hat er gesagt.“
„Eine Verabredung? Was ist mit der Arbeit, die er für mich erledigen sollte?“
Ianto holte einen Ordner mit Ausdrucken hervor. Obendrauf lag der Strahlungsschwamm. „Er bat mich, Ihnen das hier zu geben. Er sagte, es gibt eine Menge Informationen darüber, was für eine gute und findige Soldatin Sergeant Applegate ist. Eine makellose Dienstakte. Und sie hat über 450 Tesco-Punkte, falls das wichtig ist.“
„Ich könnte dich küssen, Ianto.“
„Nein, das könnten Sie nicht, Sir.“
Jack klappte den Ordner auf und erhob sich. „Ich nehme das mit nach unten in mein Büro.“ Sie gingen zusammen aus dem Besprechungsraum und die Wendeltreppe in den Hauptsaal hinunter.
Ianto bemerkte, dass das Wasser im Becken gestiegen war und anscheinend höher gegen die Wände des Bassins klatschte. Die Aussicht aus den Bullaugen hoch oben in der Wand verhieß ebenfalls Turbulenzen. Fragmente von Seetang wirbelten im dunklen Wasser vorbei und man konnte weniger Fische sehen als gewöhnlich.
Jack ging auf sein Büro zu. „Du kannst jetzt nach Hause gehen.“
„Danke. Aber ich muss noch ein paar Akten sortieren. Im Keller. Das möchte ich noch fertig machen.“
Jack lachte. „Du könntest ebenso gut gleich hier einziehen, Ianto“, rief er, bevor er die Bürotür schloss.
Das könnte ich auch über Sie sagen , dachte Ianto, als er sich in den Keller aufmachte, um seine Arbeit fortzusetzen.
NEUNZEHN
Das Licht der Straßenlaternen warf einen gelblichen Schimmer auf die trostlose T-Kreuzung. Owen saß in seinem Boxter und hörte dem Heulen des Windes und dem Trommeln des Regens auf dem Autodach zu. Er fragte sich, ob das Dach des Cabriolets wohl halten würde. Kein Wunder, dass er das Auto so günstig bekommen hatte. Für 18 K, nur 64.000 Kilometer auf dem Tacho – zu gut, um koscher zu sein. Auch wenn er dafür bis nach Colchester rausfahren musste. Er hätte den Honda S2000 kaufen sollen, wie er es eigentlich geplant hatte. Aber er hatte sich für Stil und Geschwindigkeit entschieden und erst später gemerkt, dass das Windschott an seinem 1997er-Modell nicht richtig schloss und klapperte.
Und gerade jetzt brauchte er ein Windschott. Der Sturm rüttelte an dem Auto und Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe, bis er nicht mehr richtig hindurchsehen konnte. Owen schaltete die Scheibenwischer ein. Sie wischten das Wasser beiseite, damit er wieder durch das Glas auf Megans Wohnung auf der anderen Straßenseite sehen konnte. Ihre Maisonettewohnung lag im obersten Stockwerk. Eine L-förmige Treppe führte zum Giebel hinauf. Zwei Fenster waren zu sehen. Eines war unbeleuchtet und mit undurchsichtigem Fensterglas versehen. Das andere war viel breiter, hatte feuerrote Vorhänge und der Raum dahinter war erleuchtet. Er dachte für einen kurzen Moment, dass er dort einen Schatten gesehen hätte, aber in diesem Regenguss konnte man sich nicht sicher sein. Das Glas war zum Teil von einem großen Baum verdeckt. Den hatte wohl ein pessimistischer Stadtplaner dort gepflanzt, weil er nicht für möglich gehalten hatte, dass die Häuser dort noch stehen würden, wenn der Baum seine volle Größe erreicht hatte.
Er saß hier bereits seit zehn Minuten und redete sich ein, dass er nur darauf wartete, dass der Regen etwas nachließ. Er übte, was er wohl sagen würde, und dachte sich eine plausible Erklärung für Megan aus. Eigentlich fühlte er sich wieder wie damals als Student, als er sich zum ersten Mal mit ihr verabredet hatte. Er hatte nervös und unsicher vor dem Angus-Wohnheim gestanden. Sie war am Morgen Laufen gegangen, und er hatte sein Glück kaum fassen können,
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