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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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diesen Couchtisch aufzubauen. Du befolgst die Anweisungen, du steckst Schraube A in Loch B und bist fertig. Die Leute in deinem Leben kannst du nicht einfach so zusammenflicken, wenn sie verletzt sind. Wenn du sie verletzt hast.“ Sie brüllte jetzt laut genug, um den Sturm draußen zu übertönen.
    Er erinnerte sich. Er hatte damals nicht gewusst, was er wollte. Er hatte nur gewusst, was er nicht wollte. Der wöchentliche Einkauf bei Tesco. Die Besuche bei ihrer Schwester in Penarth. Die Ausflüge zu Ikea in Croydon, um Möbel für die Wohnung zu kaufen. Sachen, die noch gut genug wären, wenn sie sich zusammen eine größere Wohnung nehmen würden, hatte sie gesagt. Möbel aus Paketen konnte er ertragen, gerade so. Aber er war nicht für ein mustergültiges Leben an Megans Seite bereit gewesen. Er war mit einer lahmen Entschuldigung davongekommen, weil er es konnte. Er konnte dieses Leben hinter sich lassen, sie hinter sich lassen. Und er hatte nicht einmal zurückgeblickt, um zu sehen, wie sehr er sie vermissen würde.
    „Dein beschissener Instinkt hat für uns ja wahre Wunder gewirkt!“, schloss Megan etwas leiser. „Ich habe zuerst gedacht, du machst Witze, als du sagtest, dass du schon immer reisen wolltest. Erinnerst du dich? Du hast eine aus Neuseeland bei einem Gig in Battersea getroffen. Diese Esther, von der ich immer gesagt habe, dass du von ihr besessen bist. Oh nein, hast du gesagt, sie sei nur so anders, so faszinierend . Und wir haben darüber gesprochen, ob Neuseeland so weiter weg ist als jeder andere Ort auf der Welt.“
    Owen lächelte. „Australien. Wir waren im Hydepark. Ein Feiertag im August und es hat in Strömen geregnet. Und wir haben uns dann geeinigt, dass Australien am weitesten von allem entfernt ist.“
    Sie gab ein genervtes Geräusch von sich. „Du hättest ebenso gut in Australien sein können, nachdem wir uns getrennt haben. Nachdem du abgehauen bist.“
    „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du eine Postkarte bekommen wolltest“, antwortete er. Nein, das klang zu hart, zu abwertend. „Das war alles Mist, du hast recht. Ich bin nicht einmal nach Sydney gekommen. Nicht weiter als Sidcup, wenn ich so recht überlege.“
    „Sidcup? Das war dein ,Ich möchte wirklich ich sein‘, Owen? Erinnerst du dich? Das war deine beschissene Ausrede, um abzuhauen.“ Megan musste darüber schmunzeln und ihr Kopf hüpfte dabei auf und ab. Owen grinste ebenfalls, bis er merkte, dass ihre Gesichtszüge entgleisten. Sie sog schnell kleine Atemzüge ein, und ihr Lachen verwandelte sich in Schluchzen. Er stellte sofort sein Glas ab, um sie zu berühren. Sie machte ein unverständliches Geräusch und winkte ab. Er versuchte es noch einmal, und wieder wehrte sie ihn ab. Sie stand auf und ließ Owen allein im Zimmer.
    Nach ein paar Sekunden folgte er ihr nach draußen. Zu seiner Rechten schloss sich ihre Schlafzimmertür mit einem Klicken. „Oh, Scheiße“, flüsterte er. Tja, sein Anwerbungsversuch ging gerade voll den Bach runter. Was ihn daran erinnerte … das Geräusch des Regens schien seine eigene Wirkung auf ihn zu haben.
    Er ging ins Badezimmer, um ausgiebig zu pinkeln. Er hatte die Brille angehoben, versuchte, nichts auf den Rand der hässlichen, avocadofarbenen Schüssel zu spritzen und spülte. Auf dem Waschbecken lag keine Seife, also sah er in dem kleinen Spiegelschrank über dem Becken nach. Er fand ein neues Stück direkt neben einem Päckchen Antibabypillen. Triphasisch, mit einer gewöhnlichen Kombination aus Ethinylestradiol und Levonorgestrel.
    Während er sich die Hände wusch, fiel ihm auf, dass dort nur ein Handtuch hing. Eine einzelne Zahnbürste. Keine Spur von Aftershave im Schrank oder auf der Fensterbank.
    Die Schlafzimmertür war immer noch geschlossen, als er aus dem Bad kam. Owen dachte kurz darüber nach, zu klopfen. Er legte sogar sein Ohr an die Tür, um vielleicht etwas zu hören, aber das Rauschen des Regens ertränkte jedes andere Geräusch. Daher war er überrascht, dass Megan wieder auf dem Sofa saß, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte. Sie hatte eine kleine Schachtel Papiertaschentücher mitgebracht. Ihre Augen waren immer noch rot, aber sie weinte nicht mehr.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich wollte dir nicht wehtun.“
    „Gerade eben“, fragte sie, „oder damals in Balham?“
    Er antwortete nicht.
    „Ich habe gehört, wie du im Spiegelschrank herumgewühlt hast“, sagte sie. „Vielleicht bist du inzwischen doch wie ein Polizist.“
    Owen

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