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Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Titel: Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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stöpselte ihren MP3-Player wieder ein, aber er spielte nur zufällige Titel, die sie nicht kannte. Nerviger Indie-Pop, der ihr nicht im Geringsten gefiel. Es klang wie das Zeug von Rhys. Hatte er ihr die Stücke auf das Gerät geladen?
    Sie wollte ihn deswegen anrufen. Sie wollte mehr als alles andere mit Rhys sprechen. Es war ein Bauchgefühl, als ob mit ihm zu sprechen ihr Problem lösen könne. Etwas, ein dumpfes Gefühl des Widerstands, hielt sie davon ab, seine Nummer aus ihrer Telefonliste zu wählen.
    Die Musik spielte weiter: mehr Lieder, die sie nicht mochte oder kannte. Sie zog ihre Kopfhörer heraus und stopfte den MP3-Player in die Tasche. Draußen krochen graue Bahnsteige vorbei. Sie konnte den mächtigen Bogen des Bahnhofdachs sehen. Der Zug kam mit einem Ruck zum Stehen. Man konnte die sich öffnenden Türen hören. Ihr lautes Klappern klang wie ein Gewehrsalut.
    Leute standen auf und suchten ihre Sachen zusammen.
    Gwen atmete schwer und versuchte, nicht zu weinen. Sie stand auf. Sie ließ Müll, Kaffeebecher, Essensverpackungen und Zeitung liegen. Sie hatte auch ein paar Zeitschriften. Eine war auf einem Hochglanz-Artikel darüber aufgeschlagen, was Jolene Blalock gemacht hatte, seit Enterprise eingestellt worden war. Sie erinnerte sich, dass sie ihn für Rhys aufbewahren wollte. Sie rollte die Zeitschrift zusammen und packte sie in ihre Tasche. Den Rest ließ sie liegen.
    Sie stand auf und reihte sich in die Schlange ein, die sich den Gang entlang staute. Die Frauen in den Twinsets quasselten immer noch. Die junge aufgetakelte Frau sprach laut in ihr Klapphandy und teilte ihrem Gesprächspartner mit, dass sie gerade aus dem Zug ausstieg.
    Der kleine Junge und seine Mutter waren genau vor ihr. Sie trat zurück, um sie in die Schlange zu lassen. Die Mutter lächelte sie dankbar an. Der Junge stapfte mit und umklammerte sein SpongeBob-Spielzeug.
    Gwen stieg aus dem Zug und trat aus dem regen Strom der Reisenden auf die ruhige Seite des Bahnsteigs. Sie blieb schwer atmend stehen und verspürte einen unerklärlichen Schmerz. Die Luft war kalt und roch streng nach Abgasen. Pfeifen, Stimmen, Türenklappen und das Getrappel von Schritten erfüllten das hallende Gewölbe. Eine Lautsprecherdurchsage schallte durch den Raum.
    Sie war nicht mehr in der Lage, sich zusammenzureißen, und brach in Tränen aus. Sie strömten ihr Gesicht herab. Sie erschauderte mit jedem Schluchzer. Das Gefühl des Verlustes war ebenso überwältigend wie unverständlich.
    Ihr Handy klingelte. Es klingelte eine ganze Weile, bevor sie in der Lage war, das Gespräch anzunehmen.
    „Gwen?“
    „Jack?“
    „Gwen, bist du okay?“
    „Ja, ich … Ja.“
    „Wo bist du?“
    „Manchester Piccadilly Station“, antwortete sie.
    „Okay. Warum?“
    „Ich … Es ist kompliziert.“
    „Gwen“ , sagte Jacks Stimme. „Es ist wichtig. Ich muss mit dir über James reden.“
    Sie schluckte. Sie schniefte. Sie dachte darüber nach.
    „Über wen?“, fragte sie schließlich.

SIEBENUNDZWANZIG

    Er verließ den Supermarkt und lief auf der oberen Ebene des Einkaufszentrums entlang. Es war viel los. Kaltes Sonnenlicht schien durch das Glasdach des Atriums, in dem sich Hunderte von Leuten drängten.
    Seine Gedanken rasten. Sein Herz pochte. Er …
    Er wurde langsamer. Er benahm sich vollkommen bescheuert.
    James blieb stehen, drehte sich langsam um und suchte die Menge ab. Keiner warf ihm auch nur einen flüchtigen Blick zu. Die Leute waren auf ihren Samstagseinkauf konzentriert oder auf Gespräche mit Partnern oder Freunden oder nervenden Kindern.
    Geräusche, zu viele Geräusche. Alles klang hohl, wie in einer Kiste. Es war, als wäre er in einer überfüllten Badeanstalt unter Wasser und würde die Stimmen an der Luft hören.
    Seine Handflächen klebten vor Schweiß. Er blickte auf seine Hände, die er vor sich ausgestreckt hielt. Für einen kurzen übelkeiterregenden Moment waren das gar nicht seine Hände. Sie gehörten jemand anders.
    Großes Wuuuf. Ganz großes Wuuuf. James taumelte, weil ihm sein eigener Körper fremd vorkam und ihn ängstigte. Owen hatte sich geirrt. Er durchlebte gerade irgendeine seltsame Transmutation, am helllichten Tageslicht und vor Hunderten von Menschen. Oder Owen hatte recht, und er wurde schlicht und einfach verrückt.
    Jemand sah ihn an. James konnte es spüren. So etwas wie ein sechster Sinn ließ seinen ganzen Körper kribbeln. Er sah auf und suchte die Gesichter der Menge ab, die sich um ihn

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