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Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Titel: Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Jack, folge einfach dem Ruf.“
    „Allmächtiger!“, sagte James. „Sieh dir das an!“
    Gwen trat hinter ihn. Sie schaute über James’ Schulter auf die Monitore des Hauptsteuerungskastens und hielt ihr Handy immer noch fest ans Ohr gedrückt.
    Etwas war auf dem matten Bildschirm erschienen, wie das Echo eines Radars, ein heller, pulsierender Umriss. Es war eine Kapelle, aber nicht wirklich. Es war der gespenstische Umriss einer Kapelle, ein leuchtendes Diagramm. Der Ring aus Scannern mühte sich ab, etwas halbwegs Solides, Greifbares abzubilden.
    „Jack? Jack? Wir können die Form der Kapelle auf unserem System sehen! Jack?“
    Jack Harkness gab eine Antwort, doch sie war zu verzerrt, um sie zu entschlüsseln. Auf dem Monitor zeichneten sich zwei phantomhafte Gestalten ab, flüchtig und halb ausgeformt. Sie traten aus dem schemenhaften Eingang des Kapellenumrisses.
    Gwen sah hoch. Im kalten Tageslicht war innerhalb des Kreises der montierten Scanner nichts zu sehen.
    „Jack?“
    „Sie kommen heraus“, sagte James. „Ich …“
    Er schwankte. Er sah sie mit schmerzverzerrtem Gesicht an. „Gwen, mir ist richtig übel. Ich …“
    James brach mit Schüttelkrämpfen auf dem Boden zusammen, und seine Füße traten um sich.
    „Oh Gott! Heilige Scheiße! James!“, rief Gwen und beugte sich über ihn. Sie versuchte, gleichzeitig James’ Körper ruhig und sich das Handy ans Ohr zu halten.
    James’ Körper erschlaffte. Blut tropfte aus seinem linken Nasenloch.
    „Jack?“, flüsterte sie.
    „Gwen? Wir sind draußen. Im Dunkeln. Es ist wirklich dunkel. Bist du da?“
    „Ja, Jack. Folge meiner Stimme. Nein, vergiss es. Folge dem Amok!“
    „Okay.“ Jack klang wie ein verängstigtes Kind. Es war keine Tonlage, die sie mit ihm in Verbindung brachte oder jemals bringen wollte.
    „Gwen? Gwen, ich glaube, es ist hier.“
    Zuerst dachte sie, er meinte das Amok, aber das war es nicht. Über die offene Leitung hörte sie die Schritte. Sie kamen näher, Fußsohlen auf lockeren Steinplatten, klack, klack, klack, klack.
    Großes Wuuuf . Das Geräusch dieser Schritte war vermutlich das mit Abstand Erschreckendste, was sie jemals in ihrem Leben hören würde.

VIERZEHN

    Mr Dine katapultierte sich mit einem einzigen Sprung vom polierten Dach des Millennium Centres und landete auf den trockenen Brettern des Kais darunter.
    Er landete in einer Hockstellung, die den Aufprall abfederte, und richtete sich langsam auf. Kampfbereit studierte er in seinem hauteng anliegenden Kampfanzug die Umgebung. Alle Sinne liefen auf Hochtouren.
    Seine Umwelteinschätzung war eine extrem umfangreiche sensorische Verarbeitung, die von der ersten Datenerfassung bis zur finalen taktischen Beurteilung kaum eine Nanosekunde dauerte. Der glitzernde Finger des Wasserturms roch für seine gesteigerten Sinne besonders heiß. Er schoss darauf zu.
    Besucher und Touristen lungerten bis hinunter zum Roald Dahl Plass in der Gegend herum, quasselten im farblosen Sonnenlicht und machten Fotos. Keiner sah ihn, obwohl er sich mitten unter ihnen bewegte. Kein Einziger hielt ihn auf seinem Foto fest, auch wenn er sich mehrere Male direkt im Bild befand.
    Das lag einerseits daran, dass er sich einfach zu schnell bewegte. Hyper-Beschleunigung führte ihn im Zick-Zack durch das geschäftige Treiben, als würde er sich in einem vollkommen anderen Zeitschema bewegen. Die Leute bewegten sich für ihn schwankend, schwerfällig und mühsam, geradezu in Zeitlupe. Ein weiterer Grund dafür, dass er so gut wie unsichtbar blieb, war, dass er auf Krieg programmiert war und nun seinen Kampfanzug trug, der ihn vor den Blicken der Menschen verbarg.
    In dieser Extremsituation hatte Mr Dine auf autonomen Betrieb gewechselt. Der Upload war auffällig unzuverlässig, inakzeptabel kompromittiert, und die Position war nicht definiert, sodass Mr Dine den Datenstrom des Uploads auf stumm geschaltet hatte. Er konnte diese Verwirrung nicht gebrauchen. Er wusste, dass er für das Wohl des Direktors logisch handeln und diese Art antizipierender Leitungsentscheidungen treffen musste, wie sie von allen loyalen Leibwächtern der Ersten Führungsebene erwartet wurden, wenn es darauf ankam.
    Jetzt kam es darauf an. Der Wächter der Grenze hatte ihn für diesen Diensteinsatz ausgewählt – ihn aus all den hohen Offizieren der Ersten Führungsebene – und damit enormes Vertrauen in ihn gesetzt, und Mr Dine dachte nicht daran, dieses Vertrauen zu enttäuschen. Beschütze den Direktor.

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