Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
Tacker und setzte ihn kurz hinter der zappelnden Masse aus weißen Tentakeln an.
Bäng
und alle Teile des Wesens waren nun am Tisch befestigt. Einzig der Mittelteil polterte und rummste noch gegen den Tisch.
„Besonders jetzt nicht mehr.“
Gwen folgte Jack in das Büro und warf nervöse Blicke über ihre Schulter in Richtung Ringo. Der Name hatte sich unglücklicherweise in ihr Gedächtnis gegraben. Diesmal schaltete Gwen beim Hineingehen das Licht ein. Sie wartete geradezu darauf, dass ihr etwas an den Hals sprang, das sich anhörte wie raschelndes Papier. Aber nichts passierte. Jack ging völlig unbedarft hinein.
„Was ist, wenn hier noch eins ist?“, fragte Gwen. „Vielleicht leben sie als Pärchen. Oder Trios?“
„Und vielleicht tun sie das nicht. Falls sich hier noch eins aufhalten sollte, dann wird die beste Waffe, die von der Bevölkerung des Planeten Rexel hergestellt wurde, sich für uns darum kümmern. Allerdings glaube ich nicht, dass hier noch eins ist, sonst hätte es uns längst angegriffen.“
Sie durchsuchten gemeinsam das Büro. Gwen begann auf der linken Seite der Tür, Jack auf der rechten. Am entgegengesetzten Ende trafen sie an Doktor Scotus’ Schreibtisch wieder zusammen. Er nahm den größten Platz im Büro ein. Jack und Gwen umkreisten gemeinsam die merkwürdig geformten Stühle, die an beiden Seiten standen. Außer gerahmten Zertifikaten an den Wänden und einem Regal voller Bücher über Ernährung, Verdauung und seltsamerweise auch Parasitologie, hatte Gwen nichts finden können. Nach der Geschwindigkeit zu urteilen, mit der Jack sich fortbewegte, erging es ihm nicht besser. Als sie sich am Schreibtisch zu schaffen machten, kam Gwen nicht umhin, dessen solide Verarbeitung und die Marmorplatte zu bewundern, die die Oberfläche des Tisches bildete. Vier in einem Rechteck angeordnete Abdrücke zeigten an, dass dort etwas gestanden hatte. Den Umrissen nach zu urteilen wahrscheinlich ein Laptop.
Die Schubladen waren leer bis auf einige Bürobedarfsmittel, wie Tackermunition, Papier und Gummibänder. Gwen war anscheinend zu optimistisch gewesen, als sie davon ausgegangen war, hier etwas Belastendes zu finden. Doch das Leben konnte einen manchmal überraschen. Jack sah in der Zwischenzeit den Inhalt des Papierkorbs durch, der neben dem Schreibtisch stand. „Komisch, wie oft die Menschen ihren Müll vergessen“, sagte er und zog ein zusammengeknülltes Stück Papier heraus. Er faltete es auseinander. Gwen konnte das Geräusch kaum ertragen. Es hörte sich zu sehr an wie das Wesen, das draußen in der Lobby an den Schreibtisch getackert war. Sie hob eine Hand an ihren Hals, der immer noch schmerzte.
Jack sah, wie sie zitterte. „Tut mir leid“, sagte er, „aber ich glaube, dass das hier wichtig ist. Es sieht aus wie eine Kundenliste der Klinik. Lucy Sobel, Marianne Till …“
Er blickte ihr in die Augen. „Rhys Williams.“
Sie nickte. „Und wie viele andere?“
„Sie hatten insgesamt achtundzwanzig Kunden. Doktor Scotus hat einen ziemlich netten Profit eingefahren.“
„Profit mit achtundzwanzig Kunden? Wie viel haben sie bezahlt?“ Gwen grabschte Jack das Papier aus der Hand und sah auf die Liste. „Rhys, du
Arschloch!
Das ist unsere gesamte Urlaubskasse!“
„Beschuldigungen später. Jetzt wird ermittelt.“
„Okay. Entschuldigung. Aber trotzdem …“
„Gwen, er wird wahrscheinlich im Laufe der kommenden Woche noch einmal dafür bezahlen müssen. Sei mal nicht so. Er hat das nur gemacht, weil er für dich gut aussehen wollte. Und offen gesagt, wer wollte das nicht?“
Sie seufzte. „Na gut. Danke.“
„Ich glaube nicht, dass wir hier noch etwas finden. Da waren noch zwei andere Zimmer. Lass uns da mal schnell nachsehen.“
Sie verließen das Büro und gingen an Ringo vorbei, der immer noch mit der Körpermitte wild gegen den Rezeptionstresen polterte. Jack nahm die mittlere Tür, Gwen die linke.
Ihre Wahl stellte sich als gut ausgestatteter Untersuchungsraum heraus. Die Wände und die Decke waren in klinischem Weiß gehalten. An der einen Wand befand sich ein Schreibtisch, und davor stand einer der merkwürdigen Stühle. In einer Ecke des Raums war ein Vorhang angebracht, der einen Bereich zum Umziehen abtrennte. An einer weiteren Wand hatte man eine Liege mit einer PVC-Oberfläche aufgestellt, die wohl als Untersuchungstisch diente. Abgesehen von einigen abstrakten Bildern an den Wänden befand sich sonst nichts weiter in dem Zimmer.
Gwen durchsuchte
Weitere Kostenlose Bücher