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Tore der Zeit: Roman (German Edition)

Tore der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Tore der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Nicolai
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wiederhergestellt, die Beliar gnadenlos durcheinandergewirbelt hatte. Schließlich war das die Aufgabe der Tormeisterin.
    Sie drehte sich auf die Seite. Die dellige Matratze, das Himmelbett und der Geruch nach Torf, Hammelfett und Kräutern, der zum Fenster hereinwehte – dreizehntes Jahrhundert. Kein Zweifel.
    Ravenna rutschte auf Lucians Seite hinüber und schmiegte die Wange an seinen warmen Rücken. »Bist du wach?«, flüsterte sie.
    »Nein. Vollkommen ausgeschlossen.« Die Antwort kam so undeutlich, dass sie ihn kaum verstand.
    »Wenn wir zu spät kommen, wird Ramon enttäuscht sein«, murmelte sie und ließ die Finger durch sein kurz geschnittenes Haar gleiten.
    »Wir kommen nicht zu spät«, sagte Lucian in die Kissen. »Du bist die siebte Hexe. Niemand fängt ohne dich an.«
    »Im Ernst?« Ravenna setzte sich auf. Sie streifte das Haar zurück und starrte zum Fenster.
    Lucian seufzte. Unter dem Laken griff er nach ihr, legte ihr den Arm um die Hüfte und zog sie zu sich heran. Sie schrie auf und lachte.
    »Wir haben keine Zeit für so was«, keuchte sie und stemmte die Hände auf seine Schultern. Als er schlaftrunken anfing, ihren Bauch zu küssen, schloss sie die Augen und genoss die Schauer, die ihr über die Haut rannen. Wie lange war es her, dass sie unbeobachtet gewesen waren – nur sie und er?
    »Wir stehen jetzt noch nicht auf«, murmelte Lucian an ihrer Schulter. »Erst wenn das Schloss brennt. Oder die Welt untergeht.«
    Mit beiden Händen streichelte er ihren Rücken. Als sie die Hände über seine Brust gleiten ließ, fühlte sie seinen Pulsschlag, seine lebendige Kraft. Plötzlich klopfte ihr Herz sehr schnell.
    »Das darf nie wieder passieren«, wisperte sie. »Dass wir beide getrennt werden, hörst du? Noch einmal halte ich das nicht aus.«
    »Ich bin hier«, sagte er und glitt ein Stück tiefer unter die Decke. »Ich bin zurückgekommen, nicht wahr? Du bist zurückgekommen. Und mein Vater ist tot. Diesmal hoffentlich für immer.«
    Der Ring an seiner Hand fühlte sich kalt an. Sie zuckte zusammen, als er sie berührte. Er war jetzt hellwach. Sie ließ den Kopf in den Nacken sinken und gab sich der Lust mit allen Sinnen hin. Sie begehrte ihn so sehr, dass das Verlangen schmerzte.
    Unvermittelt hielt Lucian inne. Er griff mit der Hand in ihr Haar und zog daran, bis es sich spannte. Aus halb geschlossenen Augen blickte er zu ihr auf. »Wer bist du? Bist du wirklich Ravenna? Wie kann ich mir da sicher sein?«
    » Was ? Was ist los?«, flüsterte sie. »Was soll das? Bist du verrückt geworden?«
    An seinen Armen traten die Muskeln hervor. Er tat ihr nicht weh, aber er musterte sie immer noch herausfordernd. »Beweise es«, raunte er ihr zu. »Beweise, dass du die Hexe bist, der ich diene. Und niemand anders.«
    »Mal sehen.« Sie ließ sich auf das merkwürdige Spiel ein, tat so, als müsse sie erst überlegen. »Du reitest einen Hengst namens Ghost, auf dessen Rücken du so schnell wie ein Schatten bist. In meiner Zeit magst du Jazz und diese idiotischen, kleinen Streichholzbriefchen. Überall, wo wir einkehren, steckst du sie ein. Du hast bestimmt schon eine Schublade voll davon. Keine Ahnung, was du damit vorhast. Und du trinkst deinen Kaffee mit unfassbar viel Zucker.«
    Lucian seufzte und entspannte sich etwas. Seine Hand ließ aber noch immer nicht locker. »Ja. Das stimmt. Du hast keine Ahnung, wie mühsam es ist, jeden Morgen mit Schlagstein, Stahl und Zunder Feuer zu entfachen. Ich hasse das. Nach dem Aufstehen habe ich es gerne bequem.«
    »Da ist noch etwas. Ich habe dir das noch nie gesagt«, keuchte Ravenna. »Ich liebe die Art, wie du mich morgens ansiehst. Kurz nach dem Aufwachen, wenn du zu dir kommst und begreifst, dass wir zusammen sind. Manchmal sagst du meinen Namen auf diese besondere, altmodische Weise. Du weißt schon – so wie die Leute da draußen reden. Deine Freunde. Das ist Okzitanisch oder uraltes Hochfranzösisch oder was weiß ich. Wahrscheinlich denkst du, dass ich noch schlafe. Aber ich bin wach und kann dich hören.«
    »Ah«, machte er. »Wirklich? Das stimmt. Das tue ich tatsächlich. Und das weiß wirklich niemand außer dir.« Behutsam lockerte er seinen Griff und glättete ihre Haarsträhnen. »Tut mir leid.«
    »Ist schon in Ordnung.« Ravenna ließ sich nach vorn sinken und schmiegte sich an ihn. »Was war denn los?«
    »Nicht so wichtig«, murmelte Lucian. »Es ist überhaupt nicht wichtig. Nicht mehr.«
    Eine Weile lagen sie stumm nebeneinander. Dann

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