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Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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paar Tage in den Bergen und werde mich dann wieder an das warme Kaminfeuer in meiner Hütte setzen. Ihr werdet noch an mich denken, wenn ihr oben in den Pässen der Berge im Schneegestöber steckt. << Die Alte lachte heißer vor sich hin und unterstrich ihre Worte immer wieder mit einem fahrigen Nicken.
          Wanhold hörte ihr geduldig zu, seufzte dann aber und hob beschwichtigend die Hände. Seine Stimme wurde beinahe beschwörend.
    >> Ihr versteht nicht! Wir mussten auf dem Rückweg das Dorf umgehen und sahen im Norden und Süden große Rauchsäulen. Wir sind nicht das einzige Dorf, das angegriffen worden ist! Es sind nicht ein paar Dutzend, sondern Hunderte, wenn nicht gar Tausende dieser Kreaturen. Sie kämpfen nicht wie einfache Räuber, im Gegenteil, sie fechten beängstigend gut und hart. Ich habe Männer fallen sehen, die um ihr Leben bettelten, doch Gnade wurde ihnen keine gewährt. Stumm und mit ausdruckslosen Gesichtern stießen ihnen diese Dinger ihre Schwerter in die Brust. Die wollen nicht unsere Hütten oder unser Essen, die wollen unser Land! Das ist kein einfacher Überfall, sondern der Beginn eines Krieges! << Am Ende hatte Wanhold fast gebrüllt und erst jetzt, so schien es zumindest, wurde den Menschen klar, was wirklich in der vergangenen Nacht geschehen war.
          Das Gemurmel verstummte und eine unheimliche Stille breitete sich aus. Auch die alte Sondrella schien nicht mehr recht an ihre Worte von eben zu glauben. Betreten sah sie zu ihrer Tochter hoch.
          Im nächsten Moment brach eine ruhige, besonnene, aber auch zutiefst traurige Stimme das Schweigen. >> Eure Worte sind weise und richtig und ich möchte Euch nicht widersprechen, Wanhold, doch werde ich Euch und die anderen nicht begleiten. Im Dorf müssen über hundert Tote liegen und ich werde sie nicht einfach so den Krähen und Wölfen überlassen. Ihr Tod war grausam und kam überraschend, und sie sollen nicht ohne den letzten Segen in den Garten der Herrin fahren. << Die Stimme gehörte Belia, der Priesterin des Dorfes. Sie stand am Rand der Gruppe und sah zu Wanhold. Vermutlich war sie die Einzige, die ohne einen Säckel losgezogen war, besaß sie doch nichts als die Kleider, die sie am Leibe trug.
          >> Ich verstehe und respektiere Eure Haltung Belia, und doch kann ich Euch nur das Gleiche sagen wie allen anderen hier. Der Feind wird kommen und dieses Land nicht mehr so schnell verlassen. Bleibt Ihr hier, ist das Euer Tod! <<
          >> Der Tod ereilt jeden irgendwann, das haben wir spätestens heute Nacht auf das Schmerzlichste erfahren. Ich danke Euch für den Rat, doch habe ich mich entschieden. << Sie lächelte, und obwohl es augenscheinlich ehrlich gemeint war, wirkte es hilflos und verloren. >> Ich weiß, was am Ende auf mich wartet, und dennoch, vielleicht aber auch gerade deswegen, halte ich an meiner Entscheidung fest. <<
          Wanhold maß die Priesterin einige Momente und Liam glaubte, Respekt aber auch Unverständnis in seinem Blick zu erkennen. Schließlich nickte der erste Krieger und wandte sich wieder an die Anderen.
    >> Gedenken wir der Toten auf unsere Art. Mögen sie der Herrin zurück in den Schoß fallen, so wie sie einst ihrem Schoß erwachsen sind. Priester können hier vielleicht noch etwas ausrichten, wir können es nicht! << Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. >> Wir müssen aufbrechen! Jeder, der noch zu Laufen im Stande ist, wird von den Wagen absteigen. Der Pfad in die Berge ist steil und die Pferde müssen so lange wie möglich durchhalten. Unnötigen Ballast lassen wir hier. Balkor, du wirst dafür sorgen, dass nur Nahrung und das Nötigste, wie Arzneien und Kleidung, in den Wagen verbleiben. Liam, du und zwei weitere Männer werden die Nachhut bilden. Vermeidet unbedingt jeden Kampf. Wir müssen wissen, ob, wie schnell und wie viele uns folgen. <<
          Liam nickte, doch Ilsa, die noch immer Juhle in den Armen hielt, sah erschrocken zu ihm. Flehentlich blickte sie ihm in die Augen und reichte Juhle in die Arme einer anderen Frau.
          Wanhold entging dieser Moment nicht und langsam trat er an Ilsa heran. Auch Liam ging zu ihr. >> Ich verspreche dir, dass deinem Mann nichts geschieht. Seine Pflicht aber muss er erfüllen, genauso wie wir. Es ist wichtiger denn je! <<
          >> Welche Pflicht? Liam ist keiner der Krieger, er ist Landmann! << , empörte sich Ilsa und gerade wollte Liam etwas erwidern, als Wanhold die Hand

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