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Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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hob.
          >> Die letzte Nacht hat ihn zu einem gemacht. Wir können es uns nicht mehr leisten, nur Landmänner zu sein. <<
          >> Aber … << Ilsa stockte, als Liam einen Arm um ihre Schulter legte.
          >> Hör auf damit Ilsa. Ich werde tun, was man von mir verlangt. Was gestern war, ist heute nicht mehr. << Traurig strich Liam seiner Frau über die Haare und Ilsa senkte den Kopf, nickte aber. Sie hatte verstanden.
          Mit einem abschließenden Blick auf Liam verließ Wanhold die beiden und begann den Abmarsch zu organisieren. Liam sah ihm nach.
          >> Ich bin froh, dass er da ist. Er wird uns gut führen. <<
          >> Mir ist egal, ob er da ist oder nicht. DU musst hier bei mir und Nalia sein. Gerade eben erst haben wir dich wieder bekommen und nun sollen wir dich schon wieder gehen lassen? Bei der Herrin, nein. Wir brauchen dich! <<
          >> Das tut er auch. << , gab Liam mit sanfter Stimme zu bedenken und strich seiner Frau sachte durch das braune Haar. Ilsa sah auf und in ihren Augen lag plötzlich bittere Enttäuschung. Seine Worte hatten ihr nicht gefallen und auch wenn grausame Wahrheit in ihnen lag, bereute Liam sie fast augenblicklich.
          >> Ilsa, ich bin immer bei euch. << , versuchte er seine Frau zu besänftigen. Langsam nahm er dabei Ilsas Hand und führte sie sachte an seine Brust auf Höhe des Herzens. Ilsa sah zu ihm hoch und plötzlich umspielte ein dankbares Lächeln ihre Lippen. Sogar etwas Reue huschte in ihr Gesicht.
          Mit ruhiger und gesenkter Stimme lenkte sie ein. >> Es tut mir leid. Wanhold ist ein guter Anführer. Ich weiß, dass er seine Sache gut machen wird und ich vertraue ihm. << Zärtlich, und in einer Geste der Wiedergutmachung, strich sie Liam über den zerschlissenen Waffenrock und gab ihm einen Kuss. >> Ich liebe dich. Pass auf dich auf! << , hauchte sie ihm ins Ohr, und mit einem abschließenden Blick in die Augen ihres Mannes ging sie zu den Wagen, um den Anderen zu helfen.
          Liam sah ihr noch einen kurzen Moment nach und wandte sich dann um. Er hatte eine Aufgabe und würde sie erfüllen. Das Kriegerherz in ihm war erwacht.
     

Lehrzeit
     
     
    Das Labor des Medikus und Feldschers von Leuenburg war nicht sonderlich groß, doch bot es genug Platz für all die Tiegel, Salben und Werkzeuge, die sich im Laufe seines langen Berufslebens zwangsweise angesammelt hatten. Das Labor befand sich im Untergeschoss des Hospitals im Scherbenviertel der Stadt. Die Wände waren alle, außer einer, mit Regalen und Schränken versehen, und in der Mitte des Raumes standen zwei große Aufbahrungstische. Eine Seite des Labors beherbergte eine lange, tiefe Arbeitsplatte, die allerlei Werkzeuge, Fläschchen und andere Utensilien zierten. Direkt darüber, in der Mitte, brachte ein großer, wohl platzierter Lichtschacht ausreichend Tageslicht und auch genügend Frischluft in die Räumlichkeiten. Der steinerne Boden war weitgehend sauber, nur unter den Aufbahrungstischen hatte sich über die Jahre eine rot schimmernde Patina gebildet. Das Labor wurde den Umständen entsprechend sauber gehalten und gut gepflegt. Dem Herzog von Leuenburg lag viel an der Heilkunde, und so förderte er mehr oder weniger großzügig deren Ausübung und Lehre.
          Das Wort von Eirik, dem Medikus von Leuenburg, galt viel in der Stadt, und Dank des mächtigen Gönners hatte er auch weit mehr Freiheiten als andere Standeskollegen im Reich. Der Medikus lehrte und bildete in regelmäßigen Abständen einen Schüler in der Heilkunde aus, und nachdem er sehr beliebt war, konnte er sich seine Schüler stets aussuchen. Bei Eirik Bentlahn in die Lehre zu gehen, kam, ungeachtet der Tatsache, dass sie sogar entlohnt wurde, einem Privileg gleich. Hielt man dann, am Ende, auch noch einen mit Eiriks Siegel versehenen Gesellenbrief in den Händen, war der außerdem mit an ziemlicher Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Eintrittskarte für eine der großen Akademien des Reiches. Alle wussten darum, und wenn jemand im Herzogtum Leuenburg an der Heilkunde interessiert war, dann ging er zu Eirik, dem Medikus von Leuenburg.
     
          >> Talin! Junge wo steckst du? << rief Eirik kopfschüttelnd, als er einen kurzen Blick ins Labor warf und dann weiter durch die Gänge des Hospitals, zurück zur Treppe, schlurfte. Die Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt und den Körper dabei leicht nach vorne gebeugt. Die weißen Locken fielen in wirren

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