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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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hatten Mühe, mitzuhalten. Schräg hinter dem Herzog kam Ritter Adun, der engste Vertraute und persönliche Leibwächter des Herzogs. Ihm folgten zwanzig Mann der Garde Leuenburgs. Allesamt ausgewählte Krieger, die geschworen hatten, Herzog Grodwig und seine Familie mit ihrem Leben zu beschützen.
          Die Schar war vor drei Tagen in Königsbrück, der Residenz des Königs und Hauptstadt des Reiches, aufgebrochen und befand sich nun auf dem Rückweg Richtung Leuenburg. Grodwig hatte den Reichstag früher als geplant verlassen. Sein Kanzler würde ihn dort vertreten und sich fortan um die Durchsetzung und Wahrung der Interessen Leuenburgs kümmern. Der sogenannte Kanzlerstreich war ein gängiges und von der Krone zugelassenes Mittel, um gleichzeitig dem Reichstag beiwohnen, und dennoch wichtigen Obliegenheit im Lehen nachkommen zu können. Bisher hatte Grodwig noch immer auf diesen Kniff der Aristokratie verzichtet, doch vor drei Tagen sah er sich das erste Mal selbst dazu gezwungen. Zu ungeheuerlich und unheilvoll waren die Neuigkeiten gewesen, als dass er das Ende des Reichstages hätte abwarten können. Und Grodwig war nicht der Einzige. Vor allem unter den Herzögen aus dem Westen des Reiches hatte sich Unruhe breit gemacht, und wenn sie auch nicht alle umgehend aufgebrochen waren, so hatten sie zumindest eine Taube oder einen Abgesandten nach Hause geschickt. Grodwig selber hatte nicht warten wollen, und zum ersten Mal in seiner Amtszeit eine Taube vorbereiten, und mit einer versiegelten Botschaft nach Leuenburg auf den Weg bringen lassen. Unmittelbar danach war auch er in aller Eile mit seinem Gefolge losgezogen.
          Heute Morgen hatten sie schließlich die Grenzen zum Herzogtum erreicht und von hier aus waren es noch eineinhalb Tage bis Leuenburg. Grodwig gemahnte ständig zur Eile und voller Ungeduld ritt er den Mauern seiner Stadt entgegen.
          >> Herr! Wir dürfen die Pferde nicht zu Schanden reiten! << , rief Ritter Adun über den Kopf seines Pferdes hinweg. Er musste mit voller Leibeskraft brüllen, um seine Stimme über das Donnern der Hufe hinwegzusetzen.
          Grodwig reagierte umgehend und drosselte die Geschwindigkeit seines Hengstes. Sofort hatte Adun ihn erreicht und setzte sich an seine Seite. Der Herzog nickte ihm zu und verlangsamte weiter die Gangart des Pferdes. Als der Hengst schließlich aus dem gestreckten Galopp in ein leichtes Traben übergegangen war, wandte er sich an Ritter Adun. >> Ihr habt Recht Adun. Lahme oder gar tote Tiere werden uns nirgendwo hinbringen. <<
          Sein Leibwächter lächelte und der Herzog deutete mit der behandschuhten Hand nach vorne. >> Bald erreichen wir Gellerts Ruh , unsere letzte Raststatt vor Leuenburg. Dort können sich die Tiere noch einmal erholen und morgen werden wir dann den ganzen Tag und die Nacht über durchreiten. <<
          Adun nickte ergeben, und Grodwig gab seinen Männern den Befehl, aufzuschließen. Obwohl sie sich durch sichere Lande bewegten, mochte es der Herzog nicht, wenn sich die Kolonne derart in die Länge zog. Als langjähriger Krieger und Stratege betrachtete er die Dinge stets aus militärischem Blickwinkel, und auch jetzt kam er nicht umhin, Nachlässigkeiten in dieser Hinsicht umgehend zu korrigieren. Freilich konnten nicht alle Pferde mit der Geschwindigkeit von Kalisto, seinem Hengst, mithalten, aber wenn sich die Möglichkeit ergab, hatten alle Reiter größere Lücken unverzüglich zu schließen.
          Langsam näherte sich die Reiterschar dem Wald von Eichenbruch, einem kleinen Grünzug der gleichnamigen Grafschaft. Darin verborgen, etwa im hinteren Drittel des Waldes gelegen, befand sich die Raststatt Gellerts Ruh , und von dort aus war es noch ein guter Tagesritt bis Leuenburg. Der Wald war nicht sonderlich groß, doch bekannt für sein besonders kräftiges Holz und das äußerst dichte Blatt- und Buschwerk. Grodwig wollte keine Zeit verlieren und verzichtete auf den etwas längeren, aber auch sichereren Weg um das Wäldchen herum. Es kam auf jede Stunde an, und der direkte Weg hindurch war schneller und kürzer. Außerdem kannte jeder in diesen Gegenden die Farben des Herzogs und würde es sich zweimal überlegen, eine Kolonne unter dem Schutz des Leuenburger Wappens anzugreifen.
          Als der Herzog mit seinem Gefolge den Saum des Waldes erreichte, veränderten sich augenblicklich die Lichtverhältnisse. Das sanfte Orange der Abenddämmerung verschwand hinter

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