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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Schwertern auf den Rücken wieder im grauschwarzen Wirrwarr aus Nebel und Bäumen verschwanden. Trotz der Kälte perlten feine Schweißtropfen an Liams Rückgrat nach unten. Endlos lange schien es zu dauern, bis auch der letzte der Feinde verschwunden war. Endlich kam der Moment und er gab Ilsa ein Zeichen. Gemeinsam krochen sie ein Stück nach hinten und sprangen dann auf.
          >> Bei der Herrin, Nalia! << Totenbleich hielt sich Ilsa eine Hand vor den Mund und begann, unkontrolliert zu schluchzen. Blankes Entsetzen stand in ihren Augen. Von der noch vor wenigen Stunden so starken Frau war nicht mehr viel geblieben.
          Liam packte sie hart an den Armen. >> Sieh mich an! Nalia wird nichts geschehen. Wir holen sie da raus! << Er sprach entschlossen und Ilsas Blick klärte sich etwas. >> Wir gehen zurück zum Lager und sehen was geschieht. Du bleibst dicht bei mir. << Ein wenig sanfter fuhr er fort: >> Mach dir keine Sorgen. Bis jetzt ist nichts entschieden, und von uns wissen diese Dinger, der Herrin sei Dank, noch nichts. Alles wird gut. << Rasch küsste er sie auf die Stirn und zog sie dann hinter sich her.
          Auch wenn es anders geklungen haben mochte, er selbst klammerte sich mindestens genauso stark an seine eigenen Worte wie Ilsa es wohl tat. Er aber unterdrückte die unbeschreibliche Sorge um Nalia und zwang sich, kühl und überlegt zu handeln. Fest stand, dass die Menschen im Lager nichts von der Bedrohung wussten. Der Angriff würde überraschend kommen und vernichtend über sie hereinbrechen. Und selbst wenn nicht, wirklich viel hatten sie diesen unheilvollen Kriegern nicht entgegenzusetzen. Einzig zahlenmäßig waren sie ihnen überlegen, und genau darin lag auch die Chance für Nalia. Die Kreaturen konnten es nicht mit allen Flüchtlingen gleichzeitig aufnehmen, und dieses winzige Zeitfenster wollte Liam nutzen. Ilsa würde solange in sicherer Entfernung vor der Lichtung warten müssen.
          Der Rückweg schien kein Ende nehmen zu wollen. Ilsa musste ihn doch weiter als zunächst angenommen vom Lager weggeführt haben. Langsam, Schritt für Schritt, gingen sie zurück und blieben den hellen Kreaturen dabei unerkannt auf den Fersen. Irgendwann blieb Liam stehen und ging wieder in die Hocke. Das Lager war unmittelbar vor ihnen, er konnte die inzwischen fast vollständig heruntergebrannten Feuer riechen. Plötzlich hörte er ein leises Sirren, gefolgt von einem Zweiten und Dritten. Schwerter, die vorsichtig aber doch nicht ganz unbemerkt gezogen wurden. Sein Puls begann zu rasen und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Es war so weit, der Angriff stand unmittelbar bevor! Jetzt musste er handeln!
          Für den Bruchteil einer Sekunde fing er an zu grübeln, einen Moment später jedoch wusste er genau, was zu tun war. Ohne ein Wort der Erklärung packte er Ilsa fest an der Hand, strich ihr kurz liebevoll übers Haar und rannte mit ihr los.
     

Kraft der Worte
     
     
    Missmutig und unausgeschlafen stapfte Asenfried die alten, abgelaufenen Steinstufen hinab. Sein Tag begann immer früh, und eine der ersten Arbeiten bestand darin, die Schmiedekohle aus dem Keller hoch in die Werkstatt zu bringen. Eigentlich störte er sich nicht daran, zeitig aufzustehen, heute jedoch war das anders. Die ganze Nacht über hatte ihm seine Frau aus Sorge um ihren gemeinsamen Sohn in den Ohren gelegen und ihn ständig aufgefordert, doch endlich selbst mit der Suche zu beginnen. Anfangs hatte er noch versucht, sie zu beruhigen, es dann aber irgendwann aufgegeben und ein Machtwort gesprochen. Was dachte sich die Alte nur dabei? Der Junge war noch nicht mal einen Tag fort, und schon jetzt brachte sie die Sorge beinahe um den Verstand. Beim Gedanken daran schüttelte er abermals den Kopf. Er konnte sich noch gut erinnern, wie er im Alter von Helling auch des Öfteren für ein oder zwei Tage von Zuhause verschwunden und mit wilden und abenteuerlichen Flausen im Kopf umhergestromert war. Und ja, natürlich hatte er als Dank dafür hin und wieder das Leder übergezogen bekommen, am Ende aber war es das jedes Mal Wert gewesen.
          Die Erinnerung an seine Jugendzeit ließ Asenfried kurz schmunzeln. Die harten und gnadenlosen Jahre voller Entbehrung und Angst lagen schon lange hinter ihm, und heute schimmerten sie im Blickwinkel der Gegenwart unter einer fingerdick verkrusteten Schicht aus Staub und Blut sogar golden hervor. Wie so oft im Leben erschien alter, längst vergangener Unbill nicht mehr

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