Tori und die verschwundene Stute
Schuld.â
âSorryâ, sagte Tori ein bisschen milder.
âKommt rein.â Jonas trat einen Schritt zurück.
âWas?â, fragte Tori überrascht. âWarum das denn?â
âWir haben gerade über den Pferdediebstahl geredet. Vielleicht können wir euch helfen.â
Tori wandte sich ratlos zu den anderen um.
Sina zuckte mit den Schultern. âWarum nicht?â
âHabt ihr in der Zwischenzeit die Bullen alarmiert?â, fragte Jonas, als sie alle auf den Holzbänken saÃen. Es war wie in der Schule: Auf der einen Seite hockten die Jungen, auf der anderen die Mädchen. Nur Viktor hatte sich neben Sina gesetzt.
âWir können nicht zur Polizei.â Sina erzählte von Sues Reise in die Staaten und von der kranken Mutter. âWenn Sue erfährt, was passiert ist, kommt sie sofort wieder zurückgeflogen. Wir müssen das Problem unbedingt selbst lösen.â
Jonas nickte. âAlso, von uns hat keiner was mit der Sache zu tunâ, sagte er. âWir waren gestern die ganze Zeit zusammen. Erst haben wir FuÃball gespielt und später waren wir noch bei Fabian zu Hause.â Er zeigte auf den groÃen Jungen mit den Pickeln, der zur Bestätigung nickte.
âAuÃerdem ist Reiten Weibersacheâ, sagte Marten verächtlich. âWenn ich was klauen wollte, würd mir was Besseres einfallen als ein Pferd.â
Tori überhörte die letzte Bemerkung. âUnd gesehen habt ihr auch nichts?â, fragte sie.
âNeeâ, meinte Jonas. âOder ist euch irgendwas aufgefallen?â
Allgemeines Kopfschütteln.
âVielleicht ist die Stute ja nur ausgebüxt und hat sich verirrtâ, schlug der kleine, dünne Junge vor und blinzelte gleich danach wieder nervös.
âNee. Das Gatter war ja zuâ, sagte Juliana. âAuÃerdem haut Becky nicht ab. Fritz nutzt jede Gelegenheit auszubrechen, aber Becky bleibt brav zu Hause.â
âFassen wir also zusammenâ, sagte Jonas, obwohl es bisher gar nichts zusammenzufassen gab. âDie Stute wurde gestern Abend vom Gelände der Ranch entführt.â
âVielleicht auch schon am Nachmittagâ, korrigierte Tori ihn. âWir wissen nicht genau, wann es passiert ist.â
âNa superâ, sagte Marten. âDas wird ja immer komplizierter.â
âWann habt ihr Becky denn das letzte Mal gesehen?â, fragte Jonas.
âKurz vor zwölfâ, sagte Tori.
âUnd um neun Uhr abends hab ich dann gemerkt, dass sie weg istâ, ergänzte Juliana.
âUnd wer war am Nachmittag alles auf der Ranch?â, wollte Jonas wissen.
âWir fünfâ, antwortete Sina. âAuÃerdem Myriam und Ayla.â
âUnd die Leute, die zum Kinderreiten gekommen sind. Das waren so circa zwanzig Erwachseneâ, fügte Hannah hinzu.
âVielleicht auch dreiÃigâ, sagte Sina. âUnd ihre Kinder, natürlich.â
âUnd der Fremdeâ, warf Tori ein.
Die halbe Nacht hatte sie gegrübelt, woher sie den Typ kannte. Aber es war wie verhext. Je mehr sie darüber nachdachte, desto verschwommener wurde die Erinnerung. Inzwischen war sie sich gar nicht mehr sicher, ob sie den Kerl wirklich vorher schon einmal gesehen hatte oder ob sie sich das nur einbildete.
âAch ja, der seltsame Mannâ, rief Hannah. âDas hätte ich fast vergessen. Ich weià jetzt, wer das ist.â
Hannah hatte gleich nach dem Aufstehen Frau Günzel besucht. âSie wohnt in unserer ParallelstraÃeâ, berichtete sie und verzog das Gesicht. âPuh, die ist fast so schlimm wie die Fischers.â
âWas war denn?â, fragte Viktor.
âIch hab nur die Sunshine Ranch erwähnt und sie ist total ausgerastet. So ein Saftladen und wie unverschämt man sie dort behandelt hätte. Und dieses blonde Mädchen müsste man direkt rausschmeiÃen. Damit meint sie dich, Toriâ, erklärte sie unnötigerweise.
âWeiterâ, sagte Tori.
âIch hab sie erst mal labern lassen und nach einer Weile hat sie sich ein bisschen beruhigt. Da konnte ich sie dann endlich nach diesem Mann fragen. Und ob sie wüsste, was er gestern verteilt hat.â
Hannah lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
âUnd?â, fragte Tori ungeduldig.
âMann, machâs nicht so spannendâ, rief Jonas.
âFrau Günzel hatte den Zettel noch. Sie wollte ihn zuerst
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