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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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Tropfen auf zehn Zuckerwürfel und boten sie Fritz an. Der Esel verschlang sie, als wäre er am Verhungern. Zucker bekam er sonst nie.
    Ein paar Sekunden lang war er tatsächlich still. Zufrieden leckte er sich das Maul.
    Aber dann fiel ihm wieder ein, dass er Betty vermisste, und er begann aufs Neue zu brüllen.
    IAAAAH , machte er. IOOOOH!!!
    Die Mädchen streichelten ihn abwechselnd, sie kraulten ihn hinter den Ohren, sie redeten ihm gut zu, sie gaben ihm Heu und altes Brot und Karotten, aber Fritz wollte nicht getröstet werden und er wollte auch nichts fressen. Er wollte Betty. Und zwar schnell.
    â€žEs hat keinen Sinn“, sagte Tori irgendwann. „Wir können genauso gut wieder reingehen.“
    â€žDer hört nie auf“, meinte Juliana düster, als sie wieder in der Küche waren. Aber nach einer Weile wurde das Gebrüll immer leiser, bis es schließlich ganz verstummte.
    Bevor sie nach Hause fuhren, schauten sie noch einmal nach dem Esel. Er lag zur Seite ausgestreckt in seinem Paddock und schlief friedlich. Vielleicht träumte er von Betty.
    â€žDas ist un-er-träg-lich!“ Frau Fischer wedelte mit einem Putzlappen vor Toris Nase herum. Sie war aus dem Haus gestürzt, als Tori auf ihrem Fahrrad um die Ecke gebogen war. Nun stand sie breitbeinig mitten auf dem Radweg und zerhackte ihre Worte in lauter kleine, harte Silben. „Eine Zu-mu-tung! Heute Morgen um fünf ging der Lärm los. Und seitdem hat dieses Vieh kei-ne Ru-he mehr gegeben. Das ist Ter-ror! Das Tier muss zum Schweigen gebracht werden, und-zwar-so-fort!“
    Die Ursache der Beschwerde war nicht zu überhören. Fritz hatte seinen Klagegesang wieder aufgenommen. Offensichtlich war er gut erholt aus seinem Baldrian-Schlaf erwacht. Das Gebrüll scholl über den Zaun der Ranch durch die ganze Nachbarschaft.
    â€žWas sollen wir denn machen?“, fragte Tori. „Wir können ihn doch nicht knebeln!“
    â€žEs ist mir vollkommen gleichgültig, was ihr macht!“ Frau Fischer kam Tori immer näher. Der nasse Lappen flatterte durch die Luft. Winzige Wassertropfen sprühten in Toris Gesicht. Oder war das Frau Fischers Spucke?
    Tori wich einen Schritt zurück, aber Frau Fischer folgte ihr.
    â€žIch rufe das Ordnungsamt an!“, zischte sie.
    â€žTun Sie, was Sie nicht lassen können“, sagte Tori.
    â€žUn-ver-schämt-heit! Das Tier muss weg!“ Frau Fischer knallte mit dem Putzlappen wie mit einer Peitsche. Tropfen sprühten. Tori wich zurück, Frau Fischer rückte auf.
    â€žMein Neffe ist Rechtsanwalt, ich werde ihn informieren. Ihre saubere Frau Mirador wird sich noch wundern.“
    Hier war Argumentieren zwecklos. Tori ergriff die Flucht. Sie sprang auf ihr Fahrrad, trat in die Pedale und stellte sich dabei vor, wie Frau Fischer mit dem Putzlappen nach ihr zielte. In geduckter Haltung schoss sie durch das Tor auf die Ranch.
    Am Fahrradständer wartete Juliana. „Hat die Fischer dich erwischt?“, fragte sie aufgeregt. „Sie hat vorhin schon hier angerufen und sich beschwert. Die alte Hexe ist so was von furchtbar!“
    Julianas Augen waren rot gerändert und geschwollen, als hätte sie die ganze Nacht geweint.
    â€žEine Zu-mu-tung“, sagte Tori. „Sind die anderen schon da?“
    â€žDa kommen Sina und Viktor!“ Juliana wies mit dem Kinn zum Tor.
    â€žMannomann, da draußen ist vielleicht was los“, keuchte Viktor, als er neben Tori vom Rad sprang.
    â€žKrieg“, erwiderte Tori. „Frau Fischer im Kampf gegen die Sunshine Ranch.“
    â€žSie ist komplett verrückt geworden“, sagte Sina. „Sie hat versucht, sich an meinem Gepäckträger festzuhalten. Ich musste mich richtiggehend losreißen.“
    â€žFritz ist auch verrückt geworden“, meinte Juliana düster. „Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich mit ihm machen soll.“
    â€žWir bringen ihn erst mal auf die Weide“, entschied Tori. „Da ist zumindest der Abstand zu den Fischers größer.“
    â€žDafür nervt er die anderen Pferde“, sagte Viktor.
    â€žVielleicht bringen die ihn ja zur Vernunft“, meinte Tori. „So von Tier zu Tier. Wer weiß?“
    â€žApropos Tier: Wo steckt eigentlich Washington?“, fragte Sina.
    â€žEr hat sich in der Scheune verkrochen“, entgegnete Juliana. „Der erträgt das Gebrüll auch nicht mehr.“
    â€žMir

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