Tori und die verschwundene Stute
Woche ein Turnier, schon vergessen?â
Die Jungen spielten in der C-Jugend im FuÃballverein, aber die drei Trainingseinheiten in der Woche reichten ihnen offensichtlich nicht aus. Deshalb trafen sie sich an den übrigen Nachmittagen auf dem Bolzplatz neben der Ranch und übten Eckbälle, FreistöÃe und Pässe.
âIch weià gar nicht, was ihr wolltâ, sagte Jonas. âWir trainieren doch die ganze Zeit.â
âWillste jetzt mit dem Reiten anfangen?â, fragte Marten ungläubig.
âIch glaub, der will was ganz anderes anfangenâ, spottete Nick.
Jonas erhob sich. âHalt doch den Mund, Nick!â, sagte er genervt.
âIch find das aber auch total blödâ, meldete sich der Kleine zu Wort und räusperte sich.
âWas findest du blöd, Hannes?â, herrschte Jonas ihn an. âKann ich nicht mal einen Nachmittag lang machen, was ich will? Diese Sache interessiert mich. Ich will wissen, wer die Stute geklaut hat.â
Hannes blinzelte dreimal hintereinander und nickte erschrocken.
âVerarsch dich doch selber.â Nick schüttelte den Kopf. âGeh, wenn du willst. Wir trainieren in jedem Fall. Wir haben schlieÃlich genug Zeit mit Labern verschwendet.â
Betreten verboten
âPlastikâ, sagte Viktor verächtlich. Er streckte sich und versetzte dem Schild über dem Eingang einen leichten StoÃ.
Quietschend schwankte es ein paarmal hin und her, bevor es wieder zum Stillstand kam. Die Buchstaben âMcHoppâ waren in schwarzer Westernschrift auf den hellbraunen Untergrund gedruckt. Es sollte so aussehen, als habe man sie mit einem Eisen eingebrannt, aber sobald man sich dem Schild näherte, erkannte man, dass es aus Kunststoff war.
âImmerhin ist der Zaun aus echtem Holzâ, meinte Sina.
âAber schlechte Qualitätâ, fand Viktor. âSchau dir mal die Balken an, total dünn. In einem halben Jahr sind die durchgefault.â
âSchluss jetzt mit der Meckerei!â, befahl Jonas. âWir haben die Ranch noch nicht einmal betreten.â
Trotz der vielen Werbung war das Eröffnungsfest nur mäÃig besucht. Ein paar Familien flanierten über den Hof, wo an zwei Ständen heiÃe Würstchen und Getränke verkauft und Infomaterialien verteilt wurden. Die Schlange vor dem Stand mit den Würstchen war ziemlich lang, die Frau dahinter schwitzte vor Anstrengung. Vielleicht war es aber auch der riesige grün-gelbe Westernhut auf ihrem Kopf, der sie so erhitzte.
Grün-gelb â das waren ganz offensichtlich die Farben der Ranch. Auf dem Dach flatterte eine grün-gelbe Fahne, überall schwebten grün-gelbe Luftballons und Wimpel und der Eingang zum Stall war mit einer grün-gelben Girlande geschmückt.
âDa drüben ist der Typâ, flüsterte Viktor und zeigte über den Hof.
Der hagere Mann, der die Flyer verteilt hatte, trug ebenfalls einen grün-gelben Westernhut und hatte auÃerdem einen grün-gelben Button am Revers. Er hielt ein Megafon in den Händen, das er jetzt zum Mund hob.
âSehr verehrte Gäste, liebe Anwesendeâ, hallte seine Stimme über den Platz. âWillkommen auf McHopp, der etwas anderen Ranch! Hier erleben Sie etwas, was Ihnen nirgendwo sonst geboten wird.â
âAch? Und das wäre?â, hörte Tori Sina murmeln.
âWesternreiten zum All-inclusive-Preis. Wir machen Ihnen ein sensationelles Angebot: ein zehnstündiger Reitkurs, ein begleiteter Adventure-Ausritt ins Gelände und ein komplettes Reitoutfit mit Westernhut und Breeches â alles für nur hundert Euro!â
âWas? Das ganze Paket für hundert Laschen?â, rief Tori. âDas ist ja der Hammer! Da zahlen wir auf der Sunshine Ranch locker mehr als das Doppelte. Ohne das Reitoutfit, versteht sich.â
âWahnsinn.â Sina schluckte. âDas ist wirklich ein irrer Preis. Wenn das meine Mutter hört, dann zerrt sie mich an den Haaren hierher.â
âFrau Günzel ist jedenfalls schon Feuer und Flamme für McHopp.â Tori wies auf die rothaarige Frau, die mit ihrer Tochter direkt vor dem hageren Mann stand und ihm jedes Wort von den Lippen zu lesen schien.
âSie wird nicht die Einzige bleiben. Wenn sich das rumspricht, kann Sue ihren Laden dichtmachenâ, sagte Sina düster.
âJetzt mach mal halblangâ, beruhigte Viktor sie. âIch würde vorschlagen, wir werfen
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