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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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besonders originellen Scherz.
    Es ging an einem Schuppen vorbei und einen unkrautüberwucherten Pfad entlang. Meterhohe Brennnesseln wuchsen zu beiden Seiten des Wegs. Sie mussten hintereinandergehen, um sie nicht zu berühren.
    â€žHier muss noch einiges getan werden“, sagte Herr Rudolf mit Blick auf das Unkraut. „Wird schon werden.“ Er duckte sich, um einer besonders hohen Brennnesselranke auszuweichen. „So, da vorne hätten wir also unsere Schätzchen.“
    Stolz wies er auf eine Pferdekoppel, die im grellen Licht der Mittagssonne lag. Die Grasfläche war höchstens ein Viertel so groß wie die Weide auf der Sunshine Ranch. Es gab aber auch nur zwei Pferde auf der Koppel, einen Haflinger-Wallach und eine hochbeinige Holsteiner-Stute.
    Herr Rudolf schnalzte mit der Zunge und holte zwei Zuckerstückchen aus der Hosentasche. Zucker! Sue wäre in Ohnmacht gefallen, wenn sie das gesehen hätte. Auf der Sunshine Ranch gab es nur in Notfällen Zucker – zum Beispiel, wenn man einem Esel ein Beruhigungsmittel verabreichen musste.
    Ohne die Köpfe zu heben, setzten sich die beiden Pferde in Bewegung und trotteten auf sie zu. Sie sahen furchtbar krank aus, stellte Tori erschrocken fest, ihr Fell wirkte struppig und glanzlos, die Augen waren stumpf. Und sie waren so mager, dass die einzelnen Rippen und die Hüftknochen weit hervortraten.
    â€žWo sind denn die anderen?“, fragte Jonas.
    Herr Rudolf räusperte sich. „Wie schon gesagt, einer ist im Stall. Er muss erst akklimatisiert werden, sozusagen.“ Er räusperte sich noch einmal. „Der Rest wird in den nächsten Tagen und Wochen gebracht. Wir starten ja ganz neu, da kann nicht alles hopplahopp fertig sein.“
    â€žNein“, sagte Jonas. „Natürlich nicht.“
    Tori dachte an Becky und schauderte. Ein paar Wochen in der Obhut dieses Typs, und die Stute würde vermutlich genauso erbärmlich aussehen wie ihre Artgenossen auf der Koppel. Sie mussten sie so schnell wie möglich aus seiner Gewalt befreien. Aber wie?
    â€žWenn ihr wollt, könnt ihr gleich die Kurse buchen“, schlug Herr Rudolf jetzt vor. „Und weil heute sozusagen unser Geburtstag und euer Glückstag ist, mach ich euch sogar einen Sonderpreis. Eine Zehnerkarte inklusive Adventure-Ausritt und Outfit für 89,99 Euro. Was sagt ihr dazu?“
    â€žAber Sie haben doch gar nicht genügend Pferde für uns vier“, wandte Sina ein.
    â€žIch hab ja gesagt, dass die in den nächsten Tagen hier angeliefert werden. Außerdem könnt ihr eure Reitstunden ohnehin nur nacheinander nehmen. Ich gebe grundsätzlich nur Einzelunterricht. Und ich kann mich ja nicht vierteilen.“ Er lachte, aber der Blick, mit dem er Sina bedachte, wirkte genervt.
    â€žSie sind also auch der Reitlehrer?“, fragte Tori.
    â€žWas dagegen?“, fragte Herr Rudolf zurück. Dann klatschte er in die Hände. Der Haflinger-Wallach wieherte erschreckt und wich ein paar Schritte zurück. Der Mann schien seine Angst gar nicht zu bemerken. „Warum gehen wir nicht in mein Büro und machen die Verträge?“, fragte er geschäftig.
    Tori und Sina wechselten einen Blick. Verträge, meine Güte, der Typ kam ja gleich zur Sache!
    â€žWas ist?“, fragte der Ranchbesitzer, als keiner von ihnen antwortete.
    â€žWir müssen doch zuerst mit unseren Eltern reden“, erwiderte Jonas diplomatisch.
    â€žAch so.“ Die falsche Fröhlichkeit verschwand aus Herrn Rudolfs Gesicht, als habe einer eine Lampe ausgeknipst. „Na, dann gebe ich euch die Formulare eben mit. Aber Achtung: Das Supersonderangebot gilt nur bis morgen. Wenn ihr euch bis dahin nicht entschieden habt, muss ich euch leider den vollen Preis berechnen. Habt ihr das verstanden?“
    â€žIch glaube schon“, sagte Viktor.

Eine schreckliche Entdeckung
    Obwohl sie wie erschlagen war, konnte Tori nicht einschlafen. Nachdem ihnen klar geworden war, dass sie während des Eröffnungsfestes keinen Blick in den Stall werfen konnten, waren sie zurück zur Sunshine Ranch geradelt. Gemeinsam hatten sie ausgemistet, die Tiere versorgt und die Pferde von der Weide geholt. Fritz, der den ganzen Tag damit verbracht hatte, nach Becky zu schreien, war am Abend so erschöpft gewesen, dass er in seinem Paddock sofort eingeschlafen war.
    Tori war todmüde und dennoch wälzte sie sich ruhelos hin und her. Sie musste

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