Tori und die verschwundene Stute
albern.â Er lachte nervös.
Der Hund gähnte. Er hatte sich so auf das Ballspielen gefreut und was machten diese blöden Menschen? Sie nahmen ihn an die Leine und schleppten ihn in eine dunkle, muffige Hütte. Bis jetzt hatte keiner auch nur eine Sekunde mit ihm gespielt. Stattdessen redeten sie und redeten.
âWie heiÃt du überhaupt?â Tori beugte sich über den Hund und suchte seinen Hals nach einer Marke ab. âDa ist sie ja.â Sie lieà sich vor ihm auf die Knie nieder. âHeinrichâ, las sie. âNa, das ist aber ein schöner Name.â
Der Hund wedelte.
âEs ist gleich sechs.â Jonas warf einen Blick auf ihre Uhr. âWir müssen rüber zu den anderen. Was machen wir so lange mit ihm?â
âWir nehmen ihn mitâ, beschloss Tori. âHeinrich kann sich ja mit Washington anfreunden, während wir uns die Köpfe einschlagen.â
Der Deal
âWas ist das denn für eine Rasse?â, fragte Hannah.
Sie saÃen zu acht in Sues Küche, die sechs Pferdemädchen, Viktor und Jonas. Heinrich lag in ihrer Mitte auf dem Rücken und lieà sich von Ayla den Bauch kraulen. Das war nicht ganz so gut wie Ballspielen, aber fast.
Washington kauerte neben Sina und betrachtete Heinrich mit einer Mischung aus Verachtung und Eifersucht. Er konnte wirklich nicht verstehen, was die Mädchen an dem Köter fanden. Warum sie ihn die ganze Zeit streichelten, wo sie doch auch ihn hatten.
âKeine Ahnung. Da ist irgendwie alles drin, glaub ichâ, meinte Tori.
âJetzt erzählt doch mal!â, forderte sie Myriam auf. âWoher kommt der Hund? Und was hat er mit Becky zu tun?â
âAlso.â Tori holte tief Luft und legte los. Als sie fertig war, starrten die anderen sie fassungslos an. Selbst Washington wirkte irritiert. Nur Heinrich genoss weiterhin die Streicheleinheiten.
âIhr habt den Hund entführt?â Sina war ganz auÃer sich. âSag mal, habt ihr sie noch alle?â
âWarum?â, fragte Juliana. âWas hat denn der arme Hund damit zu tun, dass Becky geklaut worden ist? Der ist bestimmt nicht schuld daran.â
âMannomann, darum gehtâs doch auch gar nicht!â, rief Tori wütend. âWir brauchen ein Druckmittel.â
âWillst du diesen Müller ⦠erpressen?â, fragte Hannah.
âHerzlichen Glückwunsch!â, sagte Tori sarkastisch. âHundert Punkte für diese Antwort.â
âIhr spinnt dochâ, sagte Sina. âDarauf lässt der sich nie und nimmer ein.â
âWieso nicht? Die meisten Leute hängen mehr an ihrem Hund als an ihrem Ehepartnerâ, behauptete Tori. Das hatte sie mal irgendwo gelesen. âUnd wir fordern ja keine Million für Heinrich. Wir wollen nur Becky zurück. Und das Fohlen natürlich, falls es inzwischen geboren ist.â
âHabt ihr eigentlich mal nachgedacht, bevor ihr euch den Hund geschnappt habt?â, wollte Viktor wissen. âWenn der Typ hört, dass ihr Becky verlangt, dann weià der sofort, dass jemand von der Ranch hinter der Entführung steckt. Im Handumdrehen steht hier die Polizei auf der Matte.â
âDas ist doch Blödsinnâ, widersprach Jonas. âSiehâs mal so: Dieser Müller hat Becky geklaut. Der wird einen Teufel tun und die Angelegenheit an die groÃe Glocke hängen. Wenn rauskommt, dass die Schleyer AG Versuchstiere entführt, dann sind die in der Ãffentlichkeit unten durch. Dann können die dichtmachen.â
âDas klingt nicht ganz unlogischâ, gab Myriam zu.
âAlso, wenn das mit der Erpressung funktioniert, wär es natürlich superâ, sagte Juliana.
âHabt ihr den Typ schon angerufen?â, fragte Sina.
âNee, natürlich nichtâ, gab Tori zurück. âWir wollten das Ganze erst mal mit euch besprechen.â
âDas ist nett. Und wenn wir nun nicht damit einverstanden sind, was dann?â
âDann bringen wir Heinrich wieder zurückâ, sagte Tori und hielt den Atem an. Wenn Sina und die anderen wirklich darauf bestanden, dass sie den Hund zurückgaben, war Becky verloren. Dann blieb ihr nichts anderes übrig, als klein beizugeben und Sue anzurufen.
Sina zögerte einen Moment lang.
âAlso? Wie siehtâs aus?â, fragte Tori angriffslustig. âWir können ja einfach abstimmen. Wer ist dafür, dass wir Heinrich wieder nach Hause
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