Tori und die verschwundene Stute
diesem Stil. Aber ich denke, ich habe die Message klar rübergebracht.â
âBeckys Leben gegen das von Heinrichâ, sagte Sina.
Als er seinen Namen hörte, spitzte Heinrich die Ohren.
âKeine Angst.â Ayla streichelte ihn. âSina macht nur Witze. Wir würden dir niemals was antun. Und auÃerdem ist dein Herrchen ja so vernünftig, auf unsere Bedingungen einzugehen.â
Tori seufzte. Hoffentlich hatte Ayla Recht.
Während Jonas nach Hause ging, um seinen Schlafsack zu holen, brachten die Mädchen die Pferde in den Stall und fütterten die übrigen Tiere. âVielleicht geht ja alles gut und dieser Müller bringt Becky einfach so zurückâ, sagte Hannah zu Myriam. Tori hörte den Zweifel in ihrer Stimme, und wenn sie ehrlich war, war sie selbst auch mehr als skeptisch. Dieses Problem würde sich nicht einfach in Luft auflösen, das spürte sie genau.
Als Jonas wiederkam, drückte Tori ihm Heinrichs Leine in die Hand.
âGeh schon mal rüber in den Schuppen mit ihm. Ich komm so schnell wie möglich.â
Sie sah Jonas und Heinrich nach, wie sie gemeinsam in Richtung Bolzplatz abzogen. Jonas hielt die Leine, als hinge am anderen Ende eine Bombe, die jeden Moment explodieren konnte. Dabei trottete der Hund lammfromm neben ihm her. Allerdings wirkte auch Heinrich alles andere als glücklich. Am Tor drehte er sich noch einmal nach Tori um, ob sie ihm nicht doch folgte ⦠Als sie keine Anstalten dazu machte, schlappte er mit hängendem Kopf weiter.
Tori hatte ein ungutes Gefühl. Vielleicht war es doch keine so tolle Idee gewesen, Jonas mit dem Hund allein zu lassen. Aber sie musste zum Abendessen nach Hause, sonst würde ihr Vater ausrasten. âWird schon schiefgehenâ, murmelte sie und versuchte sich damit selbst zu beruhigen. Gleich nach dem Essen würde sie in ihr Zimmer gehen, ihre Sachen packen und durchs Fenster in den Garten klettern. Und dann ab zum Bolzplatz. Vor Sonnenaufgang wäre sie wieder zurück, keiner würde etwas merken.
Völlig durchgeschwitzt sprang Tori vor ihrem Haus vom Fahrrad. Das Rad lieà sie in der Einfahrt stehen, sie würde es ja gleich wieder brauchen. Jetzt schnell ins Haus und â¦
âHi, Tori.â
Sie fuhr herum. Hinter ihr stand Hannes und knetete seine Hände.
âHi!â
Was wollte der schon wieder von ihr? Hoffentlich dauerte es nicht zu lang, sie hatte es doch so eilig.
Hannes rieb seine Hände an der Hose ab und steckte sie in seine Hosentaschen. âIch war heute Morgen schon auf der Ranch und hab dich gesucht.â
Ach ja, richtig. Das hatte Viktor erzählt. âJonas hat versucht, dich anzurufen, aber dein Handy war aus.â
Hannes nickte und starrte zu Boden.
âWas ist denn?â, fragte Tori ungeduldig. âIch muss nämlich zum Abendessen rein.â
Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn angeschrien. âIch wollte nur noch mal nachfragen, ob ihr das Pferd wiedergefunden habt.â
Was, deshalb kam er extra hierher?
âNee, Becky ist leider nicht wieder aufgetaucht.â
âUnd seid ihr der Sache mit dem Zirkus nachgegangen? Dieser Fremde mit dem Ohrring â¦â
âDa sind wir auch noch nicht weitergekommen.â Warum fiel ihr dieser bescheuerte Zirkus eigentlich immer erst abends ein? Wenn sie jetzt anzurufen versuchte, würde sie wieder keinen erreichen.
âNa dann â¦â, sagte Hannes zögernd.
âDas ist doch nicht allesâ, sagte Tori. âWas willst du wirklich?â
Er riss erschrocken die Augen auf. âNichts, ehrlich nichtâ, stammelte er nervös. Er bohrte seine Hände noch tiefer in die Hosentaschen. Wenn er so weitermachte, würden seine Fingerspitzen gleich unten durchbrechen. âEs ist halt so, dass ich Tiere echt gerne mag. Pferde ganz besonders. Ich bin früher auch immer geritten. Eine Zeit lang wollte ich sogar mal Jockey werden. Aber jetzt spiel ich FuÃball.â
Wow, das waren ja fünf ganze Sätze hintereinander. Eine richtige Rede. Zu dumm, dass Tori keine Zeit zum Applaudieren hatte. âAlso, ich muss jetzt wirklich reinâ, sagte sie. âWenn wir was über den Zirkus rauskriegen, geb ich dir Bescheid. Aber im Moment sind wir an einer anderen heiÃen Spur dran.â
âWas für eine Spur?â, fragte Hannes sofort.
âKann ich jetzt nicht drüber reden. Das verstehst du doch,
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