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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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ging natürlich gar nicht. „Äh … ich wollte mal fragen … also, es geht um einen Ihrer Angestellten.“
    â€žBitte was?“ Glücklicherweise brach die Frau jetzt wieder in krampfhaftes Husten aus und verschaffte Tori dadurch Zeit zum Nachdenken. „Komm mal zur Sache“, ächzte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte. „Ich bin nämlich ein bisschen angeschlagen.“
    â€žAlso, es ist so“, begann Tori hastig. „Als Ihr Zirkus am Wochenende hier in Düsseldorf war, hatte ich einen Zusammenstoß mit einem Ihrer Männer. Ich hab ihn mit dem Fahrrad angefahren. Und nun wollte ich mal fragen, wie es ihm geht.“
    â€žWie bitte? Ich verstehe kein Wort.“
    â€žNach dem Unfall stand ich total unter Schock und hab völlig vergessen, mich nach seinem Namen zu erkundigen. Aber er hat erzählt, dass er für Ihren Zirkus arbeitet, daran erinnere ich mich noch. Und ich kann ihn auch beschreiben. Der Mann hat schwarze Haare, einen Schnurrbart und trägt einen ziemlich auffälligen Ohrring.“
    â€žSchnurrbart und Ohrring? Kenn ich nicht!“
    Hm. Vielleicht tat die Frau ja nur so, als ob sie den Mann nicht kannte. Weil sie nämlich wusste, dass er für den Zirkus Pferde stahl.
    â€žWann soll das gewesen sein?“, fragte Frau Manzini jetzt. „Letzte Woche?“
    â€žAm Sonntag, um genau zu sein.“
    â€žAm Sonntag waren wir gar nicht in Düsseldorf. Wir hängen doch seit Wochen hier in Dortmund fest.“ Frau Manzini hustete so unvermittelt los, dass Tori erschrocken den Hörer vom Ohr riss. „Diese verdammte Bronchitis“, keuchte die Frau. „Erst hat es meinen Mann erwischt und dann mich. Wir mussten alle Termine absagen.“
    â€žSie waren … gar nicht hier?“, stotterte Tori. „Sind Sie sicher?“ Das war eine blöde Frage, aber Frau Manzini hatte sie nicht gehört, weil sie immer noch hustete.
    â€žNa dann, vielen Dank und auf Wiederhören.“ Bevor die Frau wieder zu Atem kam, hatte Tori schon aufgelegt.
    Nachdenklich schob sie das Handy zurück in den Rucksack. Wieder eine Spur, die sich erledigt hatte.
    Tori hatte eine Wolldecke in Form ihres Körpers unter ihrer Bettdecke drapiert. Eine Tori-Attrappe, falls ihre Mutter heute Abend noch einmal nach ihr schauen sollte. Jetzt aber Licht aus, Fenster auf und nichts wie weg!
    Sie saß bereits auf dem Fensterbrett, als ihr Handy klingelte. Verdammt, verdammt, verdammt. Das war bestimmt Jonas, der wissen wollte, wo sie blieb. Wo steckte das blöde Telefon denn jetzt wieder? Sie hatte es doch eben noch gehabt.
    Sie fand es in der Seitentasche ihres Rucksacks und drückte auf den Hörer, ohne aufs Display zu schauen.
    â€žJonas?“
    â€ž Hello? Is that you, Tori? “
    Herzstillstand. Das war Sues Stimme. „Sue! Wo steckst du? Bist du etwa schon wieder …?“
    â€ž No , Unsinn, ich bin noch in California . Ich versuche seit Tagen, jemanden auf der Ranch zu erreichen. Aber ihr geht einfach nicht ans Telefon. Ist denn alles okay?“
    â€žNatürlich. Wir haben alles super im Griff.“ Tori schwitzte. Gut, dass Sue nicht sehen konnte, wie sie hier auf dem Fensterbrett kauerte, das schlechte Gewissen in Person.
    â€žWas ist mit Becky? Ist das Fohlen schon da?“
    Keine Ahnung, woher sollte Tori das wissen? Aber das behielt sie besser für sich, sonst fand Sue den Weg über die Telefonleitung nach Deutschland.
    â€žNein, ist noch nichts passiert. Sonst hätten wir uns doch gemeldet.“
    â€žNa, dann ist ja alles gut“, sagte Sue beruhigt. „Und in ein paar Tagen bin ich auch wieder da.“
    â€žStimmt“, erwiderte Tori mit schwacher Stimme. „Wir freuen uns schon.“
    â€žAlso, weiter so. Ich bin sehr stolz auf euch.“
    â€žKeine Ursache“, sagte Tori, aber da hatte Sue schon aufgelegt.
    Es war kurz nach neun, als sie endlich auf dem Bolzplatz ankam. In dem kleinen Schuppen brannte kein Licht. Hockte Jonas da drinnen im Dunkeln, damit die Fischers nichts merkten? Oder war er vielleicht schon eingeschlafen? Hoffentlich war er so clever gewesen, Heinrich vorher anzubinden.
    Tori trommelte mit den Fingerspitzen gegen das Holz der Tür. „Hallo?“
    Keine Reaktion.
    Ein bisschen lauter. „Jonas!“
    Nichts. Na super, offensichtlich schlief Heinrich ebenfalls. Als Wachhund war er jedenfalls genauso nutzlos wie

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