Tori und die verschwundene Stute
ordentlich aus und überlegen gemeinsam, wie Sie weitermachen. Sie haben es doch vorhin selbst gesagt: Hannes ist kein Kind mehr. Sie müssen ihm vielleicht einfach mal erklären, was in Ihnen vorgeht. Warum Sie diesen Job bei Schleyer angenommen haben.â
Wie streng Jonas mit Dr. Müller sprach! Als ob er der Erwachsene wäre und Müller das Kind. Aber es wirkte.
Dr. Müller machte die Augen auf, straffte seine Schultern und stand endlich wieder aufrecht. âIhr habt Recht.â Er zog sein Handy aus der Tasche. âWir müssen ihn finden. Ich muss mit Hannes reden.â
Natürlich war Hannesâ Telefon wieder einmal ausgeschaltet.
âDas Gelände hinter dem alten Güterbahnhofâ, fiel Dr. Müller plötzlich ein. âDa hat er früher immer mit seinem Freund Erik gespielt. Ich weiÃ, dass Hannes heute noch öfter dort ist. Die Gegend ist völlig verlassen. Vielleicht finden wir ihn da.â
Das klang plausibel. Tori zitterte vor Aufregung, als sie in Dr. Müllers Mercedes stiegen. Heinrich nahmen sie mit. âWenn Hannes dort ist, dann spürt der Hund ihn auf. Heinrich ist ganz verrückt nach dem Jungenâ, erklärte Dr. Müller.
Sie hatten den Bahnhof fast erreicht, als Jonasâ Handy klingelte
âHannes, es ist Hannes!â, rief er nach einem Blick aufs Display aufgeregt.
âSag ihm nichts davon, dass ihr mit mir gesprochen habtâ, rief Dr. Müller sofort. âWer weiÃ, wie er reagiert. Am Ende macht er irgendeine Dummheit.â
Jonas nahm das Gespräch an.
âHi, Hannes, was gibtâs?â Er lauschte in den Hörer. âWas sagst du da? Wo ist sie? Und wo steckst du jetzt?â
Eine Pause.
âIch verstehe kein Wort! Beruhig dich doch erst mal! Was genau ist passiert?â
Plötzlich begann Heinrich auf dem Rücksitz laut und aufgeregt zu bellen, als ob er Hannes durchs Telefon gewittert hätte.
âNee, das ist ⦠Washington. Was?â Jonas winkte unwillig nach hinten, um Heinrich zum Schweigen zu bringen, der daraufhin allerdings noch lauter bellte. âHannes, bitte antworte mir: Wo bist du jetzt? ⦠ScheiÃe.â Jonas schüttelte den Kopf und nahm das Handy vom Ohr. âEr hat aufgelegt.â
âWas war denn?â, fragte Herr Müller ungeduldig. âWas hat er gesagt?â
âGing es um Becky?â, wollte Tori wissen.
âEr war total durch den Windâ, sagte Jonas. âIch hab gar nicht richtig verstanden, was los ist. Auf jeden Fall hat er zugegeben, dass er Becky hat. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihr.â
âDas Fohlen!â, rief Tori. âDu meine Güte, es geht los.â
âWarum hat er denn aufgelegt?â, fragte Herr Müller.
âKeine Ahnung. Ich hab vermutlich irgendwas Falsches gesagtâ, meinte Jonas. âAber ich weiÃ, wo er ist.â
âWo?â, schrie Tori.
âAuf dem Bolzplatzâ, sagte Jonas. âIch konnte Fritz im Hintergrund brüllen hören.â
Dr. Müller brauste viel zu schnell in die verkehrsberuhigte StraÃe, an deren Ende die Sunshine Ranch und der Bolzplatz lagen. Beim Abbiegen quietschten die Reifen des Mercedes auf dem Asphalt.
âLangsam!â, rief Tori. âWenn wir hier so reinbrettern, hört er uns doch sofort!â
Dr. Müller bremste. Keine Sekunde zu früh, denn soeben hechtete Herr Fischer aus dem Gartentor und warf sich todesmutig auf die StraÃe.
âHalt! Ich fordere Sie auf, stehen zu bleiben!â, schrie er. âDies ist eine Tempo-30-Zone, Sie gewissenloser Raser! Ich werde das nicht länger akzeptieren. Ich werde â¦â
âSie kümmern sich um Fischerâ, rief Tori Dr. Müller zu. âJonas und ich laufen zum Bolzplatz und schauen, ob Hannes noch da ist.â
Als Herr Fischer Tori und Jonas aus dem Mercedes steigen sah, sackte sein Unterkiefer nach unten. âWas macht ihr denn hier?â, stammelte er. âAlso, ich frage mich wirklich â¦â
Was Herr Fischer sich fragte, hörten sie nicht mehr. Sie stürmten am Tor der Ranch vorbei, den kleinen Pfad entlang, der zum Bolzplatz führte.
âVorsicht jetzt!â, befahl Jonas, kurz bevor sie den FuÃballplatz erreicht hatten. âWir dürfen ihn nicht erschrecken, sonst haut er direkt ab.â
Sie gingen die letzten Meter auf Zehenspitzen. Tori war völlig aus
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