Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
Vom Netzwerk:
genug vom Bolzplatz entfernt, dass er nichts davon mitbekam.
    â€žOoch. Die armen Tiere“, sagte Marten mit falscher Stimme. „Die tun mir richtig leid.“
    â€žWer rastet denn am meisten aus? Die blöden Hühner? Oder die dummen Gänse?“, spottete der große Nick, der eigentlich schon in der Neunten gewesen wäre, wenn er nicht zweimal sitzen geblieben wäre.
    Ausgerechnet jetzt bog Washington um die Hausecke. Als er die Jungen mit dem Ball sah, rannte er zum Zaun, bellte laut und wedelte vor Begeisterung. Er liebte Fußball und hoffte inbrünstig, dass man ihn einmal mitspielen ließ.
    â€žOder der arme Hund“, johlte Marten. „Der zerreißt uns gleich in der Luft, so fertig ist der von dem Lärm.“
    â€žKommt, Leute, wir lassen das mit dem Fußball und fangen dafür mit dem Reiten an!“, schrie Jan. Er schwang sich auf ein imaginäres Pferd und trabte zungenschnalzend am Zaun entlang. Zwei andere Jungen schlossen sich ihm an. „Aber schön leise!“, rief Jan.
    Das fand der Rest furchtbar lustig. Jonas lachte am lautesten.
    Tori überlegte, ob sie das Geschichtsbuch nach ihm werfen sollte. Oder einen Apfel. Aber weil sie ihn vermutlich eh nicht getroffen hätte, ließ sie es lieber bleiben.
    â€žBist du mit denen da drüben verwandt?“ Jonas wies mit dem Kopf auf das Nachbarhaus, in dem die Fischers wohnten, ein pedantisches Rentnerehepaar, das Sue ständig mit seinen Nörgeleien und Beschwerden in den Ohren lag. Sie meckerten, dass ihnen die Hühner zu laut gackerten oder die Pferde stanken oder der Kirschbaum zu weit über die Grundstücksgrenze wucherte.
    â€žDu spinnst wohl!“, schrie Tori empört. „Ich bin doch kein Spießer. Ich will nur …“
    â€žWas? Was willst du?“, fragte Jonas.
    â€žEin bisschen Rücksichtnahme“, erwiderte sie.
    Ein bisschen Rücksichtnahme. Wie sich das anhörte! Als wäre sie ihre eigene Großmutter.
    Die Jungen lagen fast am Boden vor Vergnügen. Marten wieherte vor Begeisterung. Was hatte sie im letzten Sommer bloß an ihm gefunden?, fragte sich Tori, während sie ihn wütend anstarrte.
    Jonas blies in seine Trillerpfeife. „Weiter geht’s!“, befahl er.
    Tori verzog sich. Dieses Spiel hatte sie verloren. Aber gründlich.

Becky
    Fünf Pferde standen gesattelt und aufgezäumt am Putzplatz vor dem Stall. Auf dem Geländer daneben hockten Sina, Viktor, Myriam, Ayla und Hannah.
    â€žSchön, dich zu sehen!“, sagte Sina spöttisch, als Tori zu ihnen stieß. „Kommst du also doch noch?“
    â€žWas soll das denn heißen?“ Tori warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Mist! Nachdem die Jungen sie vertrieben hatten, hatte sie sich mit ihrem Geschichtsbuch auf die Bank bei den Hängebauchschweinen gesetzt und war über den blöden Griechen prompt eingenickt. Jetzt war es kurz vor drei. In ein paar Minuten fing das Kinderreiten an und vorher mussten die Pferde gesattelt werden.
    â€žIch mach Tibor fertig und bin sofort bei euch!“, rief sie und wollte im Stall verschwinden, aber Myriam hielt sie zurück.
    â€žBrauchst du nicht. Mehr als fünf Pferde passen eh nicht in den Roundpen. Wir gehen schon mal runter zum Reitplatz, du verkaufst die Tickets.“
    â€žIch?“ Tori fand das Kinderreiten ziemlich unerträglich, aber der Kartenverkauf war das Schlimmste. Normalerweise übernahm Sue das immer. Tori konnte das Gedrängel im Büro und die quengelnden Kinder nicht ausstehen. Sie hasste die Mütter, Väter und Großeltern, die gleich aggressiv wurden, wenn es nicht schnell genug voranging. Ständig wedelten die Erwachsenen mit großen Scheinen, die man dann wechseln musste, und wehe, man verrechnete sich!
    â€žWährend ich weg bin, könnt ihr das Kinderreiten ausfallen lassen“, hatte Sue ihnen gestern noch angeboten. „Damit müsst ihr euch nicht auch noch belasten.“
    Wenn es nach Tori gegangen wäre, hätte sie sofort zugestimmt. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie das Kinderreiten ohnehin schon längst abgeschafft. Kleinkinder trieben sie zum Wahnsinn. Entweder sie heulten am Anfang, weil sie Angst vor den Pferden hatten, oder hinterher, weil sie nicht wieder absteigen wollten. Aber mit ihrer Meinung stand sie einsam und allein auf weiter Flur.
    â€žQuatsch! Kommt gar nicht infrage!“, hatte Juliana

Weitere Kostenlose Bücher