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Toskana Forever: Ein Reiseleiter erzählt

Toskana Forever: Ein Reiseleiter erzählt

Titel: Toskana Forever: Ein Reiseleiter erzählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Castagno
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vorbestellter Ausflug des Jahres statt – drei Damen, die ich in Florenz abholen sollte. Als ich zu ihrem Hotel kam, warteten nur zwei auf mich, nämlich die Großmutter und die Mutter eines Mädchens, das mit Kopfschmerzen erwacht war und deshalb auf den Ausflug verzichten musste. Als wir Florenz verlassen hatten und uns auf der kurvenreichen Straße ins Chianti-Gebiet befanden, rief die ältere Dame aus: »Wie herrlich! Es erinnert mich an meine geliebten Hügel in Vermont.« Als ich diesen Namen hörte, dachte ich natürlich an Jessica. Ich erzählte den Damen, dass ich erst vor ein paar Tagen ein Mädchen zum Bahnhof begleitet hatte, das nach einem Aufenthalt in der Toskana an die Universität von Vermont zurückgekehrt sei.
    »Was für ein Zufall«, sagte die Mutter. »Meine Tochter Carter studiert an derselben Universität.« Sie schaute nach hinten zur Großmutter. »Wie schade, dass sie heute nicht mitkommen konnte!«
    »Sie ist ein entzückendes Mädchen«, sagte die Großmutter und nickte. »Sie hätte Ihnen gefallen!«
    Ich traute meinen Ohren nicht. Der Zufall war verblüffend und komisch zugleich. Ich konnte mir Carters plötzliche »Kopfschmerzen« lebhaft vorstellen, als sie den Namen des Reiseleiters hörte, den ihre Mutter für den Tag gebucht hatte!
    Aber es folgte noch eine weitere Überraschung. Einen Monat später rief Jessica mich aus Vermont an, und ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Sie begann, unbändig zu lachen, und sagte: »Dario … Carter ist meine Zimmergenossin!«

Der Ausflug, der nicht stattfand
     
    Im Laufe der zehn Jahre als Reisebegleiter ist es mehrmals vorgekommen, dass ein Ausflug nicht wie vorgesehen oder gar nicht stattgefunden hat. Schuld waren falsche Informationen oder Missverständnisse. Einmal wollte ich in einem abgelegenen Haus auf dem Lande eine Gruppe australischer Touristen abholen. An ihrer Stelle traf ich auf eine toskanische Bauernfamilie, die gerade ein riesiges Schwein schlachtete. Die Agentur hatte mir eine falsche Anschrift genannt! Ich verlor also einen ganzen Tag und meine Kunden. Dafür brachte ich genug Würstchen und Salami für ein ganzes Jahr nach Hause.
    Ein anderes Mal hatte ich vereinbart, um zehn Uhr die Inhaber eines Reisebüros bei einer festgelegten Autobahnausfahrt zu treffen. Drei Stunden später war noch immer niemand da, und ich fuhr enttäuscht und verwirrt nach Hause. Spätnachmittags riefen sie mich an. Sie waren am vereinbarten Treffpunkt und verärgert, weil ich nicht dort auf sie gewartet hatte. Ich erwiderte, dass ich eine ganze Weile dort gestanden hätte. Ich hätte die Warterei erst nach mehreren Stunden aufgegeben, als es bereits zu spät gewesen sei, eine andere Tour zu übernehmen. »Wenn Sie erst jetzt dort angekommen sind«, fügte ich hinzu, »hätte ich volle sieben Stunden auf Sie warten müssen. Das wäre Ihnen bestimmt auch unangenehm gewesen!«
    »Wir haben uns verfahren«, sagten sie ohne jede Entschuldigung. »Aber es war Ihre Pflicht, auf uns zu warten! Wir bedauern, Dario, aber über unser Reisebüro werden Sie keine Kunden bekommen!«
    Das möchte ich auch nicht, dachte ich erleichtert, als ich den Hörer einhängte.
    Erst neulich traf ich wie vereinbart ein Kundenpaar in ihrer Villa – aber der Ausflug konnte trotzdem nicht stattfinden. Der Ehemann, stellte sich heraus, hatte den Hausverwalter nicht verstanden, der ihm am Vortag auf Italienisch gesagt hatte, er wolle am kommenden Morgen den Swimmingpool leeren und anschließend reinigen. Mein Kunde war am Morgen aufgestanden und wie gewohnt zum Pool gegangen. Als ich ankam, hatte er Quetschungen und Prellungen, und ein Arzt aus der Gegend bemühte sich um ihn. Seine Frau war ebenfalls sehr erschüttert. Weder für ihn noch für sie konnte von einem Ausflug mit mir die Rede sein. Nur der Hausverwalter wirkte gelassen. Er verzog keine Miene, aber man sah gut, wie er sich insgeheim amüsierte.
    Was mich anfänglich völlig aus dem Konzept brachte, waren die Damen, die einen Ausflug unter ihrem Mädchennamen buchten, sich im Hotel aber unter dem Namen ihres Ehemanns eintrugen. Die ersten paar Male, als dies geschah, ließ ich diese Kundinnen tatsächlich im Hotel sitzen, nur weil der Angestellte am Empfang mir sagte, sie hätten keine Gäste mit den von mir genannten Namen.
    Eine meiner unglaublichsten Überraschungen erlebte ich, als ich an einem Morgen nach Florenz fuhr, um ein paar Kunden abzuholen, die mich ins Hotel Astoria bestellt hatten. Der Portier

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