Toskanische Verführung (German Edition)
erforschte ihren Mund und Flannery spürte, wie etwas die Kontrolle über ihren Körper übernahm. Begierde. Lust, sich ihm hinzugeben. Verlangen nach seiner Berührung. Sie wollte seine Hände auf ihrer Haut spüren, seinen Atem an ihrem Ohr, seine Zunge an den Stellen, an denen sich unter seinem Kuss prickelnde Wärme ausbreitete. Die Nerven in ihrem Rücken kitzelten, sie hob die Hände und legte sie um seinen Nacken, um ihn enger an sich heranzuziehen.
»Gut«, sagte er nach einigen zeitlosen Augenblicken, selbst ein wenig atemlos, »damit wäre das erledigt. Hast du Hunger, Gardner?«
Sie seufzte und richtete ihre Haare und ihr Seelenleben. »Warum behandelst du mich wie eine Idiotin?«, fragte sie. »Du hättest mir sagen können, weshalb du mich hierher mitnehmen willst. Dann wäre ich gewarnt gewesen und hätte mir nicht eingebildet ...« Sie unterbrach sich.
»Was eingebildet?«, fragte er. Sie brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen, dass sein Gesicht wieder diesen ekelhaft ironischen Ausdruck zeigte. Sie schlüpfte in ihre Schuhe und stand auf. »Ja, ich habe Hunger«, sagte sie kühl. »Und Durst auch. Sie hätten so höflich sein können, mir wenigstens etwas zu trinken mit herauszubringen, Signor Conte.«
Er streckte den Arm aus und hielt sie fest. »Ich entschuldige mich«, sagte er. »Es tut mir leid, Gardner. Ich gebe zu, ich bin nicht daran gewöhnt, dass eine Frau an meiner Seite ...« Er unterbrach sich und überlegte.
»Ein Gehirn besitzt?«, fragte Flannery spitz. »Oder vielleicht sogar selbst entscheiden möchte, wann, ob und von wem sie geküsst wird?«
Er grinste, und da war nichts mehr von Ironie oder Spott - nur blanke Erheiterung. »Ich hatte den Eindruck, dass du es nicht einmal ungern siehst, wenn dir diese Entscheidung gelegentlich abgenommen wird.« Mit diesen Worten beugte er sich vor, aber Flannery war dieses Mal gewappnet und tauchte unter seinen Armen weg. »Hunger«, sagte sie kategorisch. »Du magst ja diese genügsamen Klappergestelle gewöhnt sein, aber ich bin groß und kräftig und brauche gelegentlich etwas zu essen, um zu funktionieren.«
Er legte seine Hand auf ihren Rücken, was ihr wohlige kleine Schauer über die Haut jagte. »Dann lass uns das Buffet plündern, Gardner. Und danach ...« Er ließ offen, was dann sein würde und Flannery fragte nicht nach. Sie hatte zwar ihm gegenüber einen betont burschikosen, forschen Tonfall angeschlagen, aber das war die nackte Show. Sie hatte sich selten so unsicher gefühlt wie in dieser Minute. »Etwas zu essen und einen Whisky«, murmelte sie. Oder zwei. Alles, was ihr das Zittern nehmen würde, wäre jetzt hilfreich.
16
Alessandro wurde auf ihrem Weg zum Buffet mehrmals aufgehalten, musste Fragen und allgemeine Bemerkungen über das Wetter und Fragen nach seinem Befinden über sich ergehen lassen, während allen Beteiligten, vor allem Flannery, klar war, worauf die Neugierde der anderen eigentlich zielte - nämlich auf sie. Vor allem die weiblichen Gäste spießten sie mit Blicken geradezu auf. Flannery konnte förmlich hören, was sie dachten: »Die? Dieses große Trampeltier? Wie hat sie es nur geschafft, sich unseren schönen Grafen zu schnappen?«
Flannery lächelte, murmelte Unverbindliches und tat unbeteiligt. Schließlich löste sie sich von Alessandros Seite, sagte: »Ich bin am Buffet« und entfloh den neugierigen Blicken des Ehepaars, das sie zwei Meter vor ihrem Ziel abgefangen hatte.
Eine Weile später gesellte er sich wieder zu ihr, stand so dicht neben ihr, dass sich ihre Arme berührten und murmelte: »Wir sollten gehen. Ich habe es satt.«
»Ich nicht«, erwiderte Flannery. »Ich habe zu lange nur Bücher und deinen Bruder als Gesellschaft gehabt. Ich genieße es.« Sie schob ein Stück gegrilltes Gemüse in den Mund. »Wer von denen ist deine Ex?«
»Gardner!«, sagte er mahnend und hob eine Braue.
Sie grinste und sah sich um. »Die Blonde in dem roten Kleid? Dünn genug wäre sie.«
Er folgte ihrem Blick nicht. Seine Miene verdüsterte sich. »Gardner, du bist ungezogen.«
Flannery beachtete ihn nicht. Sie musterte die Frau, die sie zufällig aus einer Gruppe Menschen gepickt hatte, um ihn damit zu ärgern. Aber diese Unbekannte fixierte Flannery mit einem derart hasserfüllten Blick, dass sie wusste, sie hatte mit ihrem Schuss ins Blaue genau ins Schwarze getroffen.
Alessandro nahm ihren Arm, sagte: »Wir gehen jetzt!«, und schob sie zur Tür. Die Blondine löste sich aus der Gruppe und
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