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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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einer Haarsträhne und steckte sie ihr hinters Ohr. Sein Atem kitzelte sie, als seine Lippen den Händen folgten. Dann kehrte er zu ihrem Mund zurück und küsste sie ausgiebig.
    Caitlyn wurde schwindelig, allerdings war es ein gänzlich anderer Schwindel als sonst, während ihrer Migräneanfälle. Dieses Gefühl war leichter, elektrisierend, drang bis in die Zehenspitzen vor und ließ sie beinahe aus der Haut fahren.
    Plötzlich erwachte die Funkstation hinter ihnen zum Leben. »Hopewell-Zwei an Zentrale. Kollision dreier Fahrzeuge. Leichtverwundete, Verstärkung, RD und Feuerwehr angefordert, Meilenschild vierundzwanzig, Route drei-vierundsiebzig.«
    Hal richtete sich auf, der Bann war gebrochen. Er langte an ihr vorbei zu seinem Funkgerät in der Ladestation, zog die Hand jedoch wieder zurück.
    »Dein Mann?«, fragte Caitlyn, der aufgefallen war, wie wachsam Hal mit einem Mal wirkte. Wie ein Vater, der seinem Kind dabei zusieht, wenn es zum ersten Mal das Klettergerüst bis ganz oben erklimmt.
    »Ja. Im Sommer sind wir unterbesetzt, also schieben wir jeweils abwechselnd Zwölf-Stunden-Schichten.« Die Zentrale antwortete, und Hal war nun voll konzentriert.
    »Hopewell-Zwei, County Unit-Zwölf ist unterwegs. Geschätzte Ankunftszeit vierzehn Minuten. Rettungsdienst und Feuerwehr sind alarmiert, brauchen noch zehn Minuten.«
    Hal neigte den Kopf zur Seite und hörte genau zu, was sein Officer antwortete. »Hört sich gut an. Zehn-vier Zentrale.«
    »Schätze, Tucker hat das im Griff«, sagte er dann mit angespannten Kiefermuskeln, löste den Blick jedoch nicht vom Funkgerät.
    Caitlyn fielen die tiefen Ringe unter seinen Augen auf. »Du hattest einen langen Tag, und ich wette, du hast vor der Bergung der Leiche auch noch eine reguläre Schicht absolviert«, sagte sie. Offensichtlich war er ein echtes Arbeitstier. »Wie lange ist es her, dass du das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen hast, Chief?«
    Er wandte sich wieder ihr zu, rieb sich nachdenklich mit dem Zeigefinger die Braue. »Zu lange. Deswegen bekomme ich ja auch so ein mordsmäßiges Gehalt.«
    »Warum legst du dich nicht hin? Ich kann diese Akten auch alleine durchsehen.«
    Ein sanftes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. »Zu spät, du hast meine Neugier geweckt.« Er umfasste ihre Taille. »Außerdem lasse ich mir doch nicht die Gelegenheit entgehen, eine waschechte Bundesagentin in Aktion zu erleben. Vielleicht kann ich noch was lernen.« Er zögerte, der leichte Druck seiner Hände auf ihrem Körper war wie ein Versprechen. »Oder möchtest du dich vielleicht auch hinlegen?«
    Caitlyn lachte. »Treib’s nicht zu weit! Machen wir uns an die Arbeit.«

27
    In ohnmächtiger Sorge hatte Sarah beobachtet, wie die beiden Männer sich unterhielten. Leider war sie zu weit entfernt gewesen, um Sam verstehen zu können, hatte ihre Deckung jedoch nicht aufgeben wollen. Da Alan Sarah zugewandt gestanden hatte, waren einige seiner Worte vom Wind zu ihr hinübergetragen worden. Genug, dass sie es mit der Angst bekommen hatte. Ihre Angst war noch größer geworden, als Alan eine Waffe gezogen und sie auf Sam gerichtet hatte.
    Schließlich fuhr Alan mit dem Wagen davon, und Sams schattenhafte Gestalt verschwand im Dunkel des Waldes. Sie rannte ihm zwischen den Bäumen hinterher. Auf dem Weg, der zur Lake Road und dem Stausee unterhalb der Lower Falls führte, sah sie ihn wieder.
    Mit geübtem Schritt wich sie den vielen Baumwurzeln und herabgefallenen Zweigen aus, rannte den Pfad entlang, dankbar für das Licht des Vollmonds und die heute nur dünne Wolkenschicht. Sam lief auch recht schnell, obwohl sie ihn wiederholt fluchen hörte, weil er schon wieder gestolpert war. Einmal fiel er sogar hin. Doch Sarah gab alles, und so schwand sein Vorsprung rasch dahin. Bei der Lichtung über dem Damm war sie endlich auf Rufweite an ihn herangekommen.
    »Sam!«
    Er blieb wie angewurzelt stehen und wirbelte herum. Bei ihrem Anblick riss er überrascht den Mund auf, kam ihr einen Schritt entgegen. Sarah rannte auf ihn zu, warf sich ihm in die Arme und begann mit den Fäusten auf ihn einzuschlagen, während sie beide zu Boden stürzten.
    »Du Scheißkerl! Wo ist Josh? Was hast du mit ihm gemacht?« Ihre tränenerstickte Stimme war kaum zu verstehen. Sam fing die Schläge ab, ging aber nicht auf die Vorwürfe ein. Sarah schluchzte so heftig, dass sie keine Luft mehr bekam. Blind vor Wut und Tränen brach sie an seiner Brust zusammen.
    Sam setzte sich auf und schloss

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