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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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Küssen der hübschen Mädchen sagte er lieber nichts.
    »In meinen Albträumen«, fuhr er fort, weil er entschlossen war, ihr die ganze Wahrheit zu sagen, »beobachte ich ihn dabei, wie er wegfährt, und erkenne erst zu spät, dass Kenny auf dem Rücksitz eingesperrt ist und gegen das Fenster schlägt. Und dann renne ich und renne, aber ich hole sie nie ein.«
    »Aber das sind nur Träume. Die bedeuten gar nichts. In der Realität konntest du unmöglich ahnen, dass er so vielen Menschen schaden würde. Er war einfach ein seltsamer Erwachsener, und du warst froh, dass er abgehauen ist.«
    JD atmete gepresst aus und entspannte sich ein wenig in ihrer Umarmung. Wie gut sie roch – wie machten Mädchen das bloß? Nach frisch gefallenem Regen und Vanille. Er hob das Gesicht und vergrub es an ihrem Hals, nahm begierig ihren Duft auf.
    »Und deswegen wolltest du also herausfinden, wo diese Lichter herkommen? Damit niemand zu Schaden kommt?« Es hörte sich fast so an, als wäre sie stolz auf ihn.
    JD löste sich nur so weit von Julia, um sie ansehen zu können; er wollte sichergehen, dass sie sich nicht über ihn lustig machte. Doch weit gefehlt, sie lächelte ihn bewundernd an.
    »So ungefähr«, murmelte er verlegen und fragte sich, was er von diesem Mädchen halten sollte, das ihn nicht wie der Rest der Welt für einen Idioten hielt.
    »Wahnsinn! Ich meine, alle anderen beschäftigen sich immer nur mit Sachen wie Musik oder Klamotten, bedeutungslosem Zeug, aber du – echt, wow! Du machst dir über wirklich wichtige Dinge Gedanken. Nicht nur das, du traust dich auch, dem nachzugehen. JD , du bist ein richtiger Held.«
    Ehe JD s verblüffter Verstand noch eine Antwort ersinnen konnte, hatte Julia auch schon die Arme um seinen Hals geschlungen und ihre Lippen auf seine gedrückt, bis er beinahe keine Luft mehr bekam. Sie schmeckte so gut, wie sie duftete. Er erwiderte ihren Kuss, wagte es, die Lippen ein wenig zu öffnen, sie einzuladen.
    Julia ging begierig darauf ein, und bald schon konnte er sich nicht mehr erinnern, warum er ursprünglich derartig nervös gewesen war.
    * * *
    Sam betrachtete Sarah, die vor ihm stand und ihn anstarrte. Sie hatte sich verändert. Abgenommen, ohne deswegen dürr oder schwächlich auszusehen. Eigentlich machte sie sogar einen kräftigeren Eindruck als früher, weil es ihre Muskeln hervortreten ließ. Sie schien in der Lage, alles zu schaffen. Er blickte ihr forschend ins Gesicht, bemerkte die tiefen dunklen Ringe unter den Augen – Augen, die jedes Mal geleuchtet hatten, wenn sie ihn erblickt hatten, jetzt aber schmal und voller Abscheu waren.
    Als ob sein Anblick sie anwidern würde. »Sieh mich nicht so an«, bat er sie.
    »Dich nicht ansehen?« Ihre Stimme klang schrill, als würde sie jeden Moment in tausend Stücke zersplittern. »Ich weiß nicht einmal, wer du bist. Ich habe dir sechs Jahre meines Lebens geschenkt. Habe dir einen Sohn geboren –«
    Ihre Stimme brach, und zugleich ging auch etwas in ihm entzwei. Es war, als ob ihm eine Glasscherbe durch die Narbe in die Eingeweide fahren und in seinem Inneren nichts als spitze Splitter und Zerstörung hinterlassen würde.
    Sarah stand mit gesenktem Kopf da, die Arme ausgebreitet, wie um sich zu ergeben – ein Bild der Niederlage. Sam konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen. Das war nicht seine Sarah. Sie gab niemals auf. Niemals.
    Das Mondlicht fing sich in ihrem tränenüberströmten Gesicht und verlieh ihm einen geisterhaften Glanz. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihrer Vliesjacke über das Gesicht. Aber die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen.
    Der Schmerz fraß sich in seine Brust, bis er kaum noch Luft bekam. Die ganze Zeit hatte er nur Sarah und Josh beschützen wollen, doch tatsächlich hatte er die Frau, die er liebte, zerstört. Zumindest einen Teil von ihr. Er zog die Knie an die Brust und wandte den Blick ab.
    »Sag es mir, Sam!«, befahl sie ihm mit seltsam ersticktem Ton, der kaum bis zu ihm durchdrang. »Erzähl mir alles!«
    Er atmete tief durch; es war ein Wunder, dass ihn der Schmerz nicht hier und jetzt entzweiriss. Dann nahm er noch einen Atemzug. Immer noch in einem Stück. So einfach würde er da nicht rauskommen. Da war er wieder, der alte Stan – der mal wieder nach einem leichten Ausweg suchte.
    Doch dieses Mal gab es kein Entkommen.
    »Ich heiße gar nicht Sam«, sprach er in die Schatten vor sich hinein.
    »Du heißt nicht –« Er hörte sie verärgert ausatmen. »Wer zum Teufel bist du

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