Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Sollte einer der drei Toten vor kurzem eine Waffe abgefeuert haben, würde der Test Barium- und Antimonrückstände offenbaren, Bestandteile von Treibladungszündern, die bei der Herstellung praktisch jeder Art von Munition verwendet wurden. Ein schlüssiger Beweis würde daraus nicht erwachsen. Ein positives Ergebnis bedeutete nicht unbedingt, daß einer der drei die Mordwaffe, sondern lediglich irgendeine Schußwaffe innerhalb der letzten sechs Stunden abgefeuert hatte. Zudem bestand die Möglichkeit, daß jemand - beispielsweise in einem Handgemenge - die Pistole berührt hatte, nachdem damit geschossen wurde, und sich dadurch Rückstände von der Außenfläche der Waffe einhandelte. Dennoch konnte ein positives PRT- Ergebnis Sidney Archer unter Umständen helfen, dachte Sawyer. Obwohl eindeutig alle Indizien dafür sprachen, daß sie etwas mit den Morden zu tun hatte, war Sawyer hundertprozentig davon überzeugt, daß sie den Abzug nicht betätigt hatte.
    »Nur noch eine Bitte«, meinte Sawyer, an Royce gewandt. Royce zog die Augenbrauen hoch. »Ich hätte gern eine Kopie des Bands.«
    »Sicher. Kein Problem.«
    Mit dem Aufzug fuhr Sawyer zurück in die Eingangshalle, marschierte zum Wagen und forderte über das Autotelefon ein Spurensicherungsteam an. Während er auf die Ankunft des Teams wartete, quälte ihn unablässig eine Frage:
    Wo, zum Teufel, steckt Sidney Archer?

KAPITEL 50
     
    Während Sidney für gewöhnlich äußerst dezentes Make-up bevorzugte, stand sie nun mit der Puderdose in der Hand in einer Kabine der Damentoilette der Penn Station und schminkte sich mit akribischer Genauigkeit. Sie war zu dem Schluß gelangt, daß ihr Verfolger kaum auf die Idee käme, sie würde hierher zurückfahren.
    Sidney setzte einen hellbraunen Cowboy-Hut aus Leder auf und zog ihn sich tief in die Stirn. Mit soviel Schminke im Gesicht, daß man sie fast für eine Prostituierte halten konnte, verließ sie, völlig neu eingekleidet, die Toilette. Die blutigen Sachen trug sie in einer Einkaufstüte bei sich, die auf dem Müll landen sollte.
    Für das Aussuchen der neuen Garnitur hatte sie fast den ganzen Tag gebraucht: enge, gebleichte Bluejeans, spitze, beige Cowboystiefel, ein dickes weißes Baumwollhemd und eine warm gefütterte schwarze Lederjacke. In keiner Weise glich sie der konservativen Anwältin aus Washington, D.C., die sie bis vor kurzem gewesen war und die von der Polizei bald wegen Mordes gesucht werden würde. Sie vergewisserte sich, daß die 32er gut verborgen in der Innentasche steckte. Die Waffengesetze in New York zählten zu den strengsten der gesamten Vereinigten Staaten.
    Nach einer halben Stunde Fahrt im Pendelzug erreichte sie Stamford, Connecticut, eine der zahlreichen verschlafenen Vorstädte, in denen hart arbeitende New Yorker Erfüllung fanden, die außerhalb der ultrahektischen Großstadt leben wollten. Nach weiteren zwanzig Minuten im Taxi gelangte sie zu einem hübschen, weißen Ziegelsteinhaus mit schwarzen Fensterläden, das eingebettet in eine ruhige Nachbarschaft ähnlich teurer Anwesen lag. Auf dem Briefkasten stand der Name »PATTERSON«.
    Sidney bezahlte den Taxifahrer, doch statt zur Vordertür marschierte sie hinten herum zur Garage. Neben dem Garagentor hing ein großes Vogelhaus aus Holz. Sidney blickte sich um, dann griff sie in das Vogelhaus und grub sich durch die Futterkörner zum Boden. Vorsichtig zog sie den dort verborgenen Schlüsselbund heraus, lief zum Hintereingang, steckte einen der Schlüssel ins Schloß und öffnete die Tür. Ihr Bruder Kenny weilte samt Familie in Frankreich. Er war unglaublich intelligent und leitete sein eigenes, äußerst erfolgreiches Werbeunternehmen, war jedoch auch entsetzlich zerstreut. Kenny hatte sich noch aus jeder Wohnung ausgesperrt, die er je besaß, deshalb die Reserveschlüssel im Vogelhaus, über die alle Familienmitglieder Bescheid wußten.
    Das Haus war alt, solide gebaut und geschmackvoll ausgestattet, verfügte über große Räume und gemütliche Möbel. Sidney hatte keine Zeit, die Umgebung zu genießen. Sie ging in ein kleines Arbeitszimmer. An einer Wand stand ein großer, abgeschlossener Eichenschrank. Mit einem anderen Schlüssel öffnete Sidney die massive Doppeltür und begutachtete den Inhalt des Schrankes: eine beeindruckende Sammlung von Schrotflinten und Pistolen. Sie entschied sich für eine Winchester 1300 Defender. Die Schrotflinte Kaliber 12 erwies sich mit einem Gewicht von weniger als dreieinhalb Kilogramm als

Weitere Kostenlose Bücher