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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Alptraum vorüber war.
    Brüllend erwachte der Acht-Zylinder-Motor zum Leben. Sidney betätigte den Garagentoröffner an der Sonnenblende und setzte aus der Garage zurück. Aufmerksam suchte sie die Straße nach Menschen oder Fahrzeugen ab. Da sie nichts und niemanden entdecken konnte, rollte sie mit dem zwei Tonnen schweren Fahrzeug aus der Einfahrt auf die Straße. Sodann trat sie aufs Gas und ließ das ruhige Wohnviertel in Stanford hinter sich.
    Nach knapp zwanzig Minuten erreichte sie die Interstate 95. Es herrschte starker Verkehr, und sie brauchte eine ganze Weile, um aus Connecticut herauszukommen. Sie bahnte sich den Weg durch Rhode Island und umfuhr gegen ein Uhr morgens Boston. Zwar hatte der Landrover ein Autotelefon, doch nach der aufschlußreichen Unterhaltung mit Jeff Fisher zögerte Sidney, es zu benutzen. Außerdem, wen sollte sie anrufen?
    In New Hampshire hielt sie einmal an, um einen Kaffee zu trinken, einen Schokoriegel zu essen und zu tanken. Mittlerweile schneite es heftig, doch der Landrover brauste mühelos durch das Schneegestöber, und das schwirrende Geräusch der Scheibenwischer hielt sie zumindest munter. Gegen drei Uhr morgens jedoch nickte sie so häufig am Steuer ein, daß sie schließlich an einer Raststätte halten mußte. Sie parkte den Landrover zwischen zwei riesigen Peterbilt- Sattelschleppern, verriegelte die Türen, kletterte auf den Rücksitz, umklammerte mit einer Hand die 9mm und schlief eiAls sie erwachte, war die Sonne längst aufgegangen. In der Raststätte genehmigte sie sich ein kurzes Frühstück, und wenige Stunden später hatte sie bereits Portsmouth, Maine, hinter sich gelassen. Weitere zwei Stunden später erblickte sie die Ausfahrt, die sie suchte und verließ die Autobahn, um auf der U.S. Route 1 weiterzufahren, die sich um diese Jahreszeit ziemlich verlassen präsentierte.
    Verschwommen erblickte sie im dichten Schneetreiben ein Straßenschild, das verkündete, daß sie sich nunmehr in Bell Harbor befand, einer Stadt mit 1650 Einwohnern. Während ihrer Kindheit hatte sie mit ihrer Familie viele wundervolle Sommer in der friedlichen Gemeinde verbracht: abgeschiedene, lange Strande; Eisbecher und saftige Sandwiches in den unzähligen Gaststätten des Ferienorts; Aufführungen in dem kleinen Theater, auf das man im Ort so stolz war; lange Radwanderungen und Spaziergänge rund um den Granite Point, von wo aus man an windigen Nachmittagen die bedrohliche Macht des Atlantiks aus nächster Nähe beobachten konnte. Jason und sie hatten vorgehabt, eines Tages ein Strandhaus nahe dem ihrer Eltern zu kaufen. Beide hatten sie sich darauf gefreut, hier oben den Sommer zu verbringen und Amy dabei zuzusehen, wie sie am Strand umhertollte und Löcher in den Sand grub, so wie Sidney selbst vor fünfundzwanzig Jahren. Eine schöne Vorstellung. Sidney hoffte, daß sie immer noch wahr werden konnte. Im Augenblick allerdings wirkte dies alles sehr, sehr unwahrscheinlich.
    Sidney fuhr auf den Ozean zu, bis sie schließlich südwärts auf die Beach Street bog, wo sie die Fahrt verlangsamte. Das Haus ihrer Eltern war groß, zweigeschossig, aus mittlerweile grauem, verwittertem Holz errichtet, mit Giebelfenstern und einem Balkon, der sich ozean- und straßenseitig über die gesamte Länge des ersten Stockwerks erstreckte. Das Kellergeschoß beherbergte eine Garage. Die Meeresbrise, die zwischen den dicht aneinandergebauten Strandhäusern hindurchwehte, erschütterte sogar den panzerähnlichen Landrover. Sidney konnte sich nicht daran erinnern, je um diese Zeit in Maine gewesen zu sein. Der Himmel präsentierte sich ausgesprochen bedrohlich. Als sie die dunkle Unendlichkeit des Atlantiks erblickte, wurde ihr bewußt, daß sie noch nie gesehen hatte, wie Schnee in den Ozean fiel.
    Als das Haus ihrer Eltern in Sicht kam, verringerte sie die Geschwindigkeit ein wenig. Alle anderen Strandhäuser entlang der Straße waren unbewohnt. Im Winter verwandelte Bell Harbor sich fast in eine Geisterstadt. Zudem bestand die Polizei von Bell Harbor außerhalb der Saison aus einem einzigen Beamten. Sollte der Mann, der in einer Limousine in Washington kaltblütig drei Menschen ermordet und Sidney später nach New York verfolgt hatte, sich dazu entschließen, sie weiter zu jagen, hätte er mit Bell Harbors einsamem Ritter leichtes Spiel.
    Sie zog die Munitionstasche unter dem Sitz hervor und lud die 9mm. Langsam rollte sie in die schneebedeckte Auffahrt und stieg aus. Nichts deutete darauf hin, daß

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