Total Control (Das Labyrinth)
verstehen.«
Rowes Gesicht hellte sich auf. »Das stimmt. Zwar denken sie nicht ganz so liberal wie ich, aber sie sind meilenweit von Gambles Geld-ist-Alles-Philosophie entfernt. Ich glaube, sie werden für ein angenehmes Gleichgewicht in der Firma sorgen. Obwohl wir noch mindestens zwei Monate durchhalten müssen, in denen die Anwälte sich ihren Teil nehmen, während die letzten Dokumente ausgearbeitet werden.«
»Tyler, Stone?« erkundigte sich Sawyer.
Rowe sah ihn an. »Genau.« »Behalten Sie die Kanzlei als Rechtsberater, nachdem das CyberCom-Projekt abgeschlossen ist?«
»Das müssen sie Gamble fragen. Es ist seine Entscheidung. Er ist der Chef der Firma. Entschuldigen Sie mich, meine Herren, ich muß los.« Rasch erhob sich Rowe und ließ sie stehen.
»Was für eine Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?« wollte Jackson wissen.
Sawyer zuckte mit den mächtigen Schultern. »Eher ein Elefant. Wärst du Gambles Partner, würdest du’s vermutlich verstehen.«
»Und was machen wir jetzt?«
»Warum nimmst du dir nicht eine Tasse Kaffee und mischst dich unters Volk, Ray? Ich möchte noch ein paar Takte mit Rowe reden.« Sawyer verschwand in der Menge. Jackson sah sich um, dann ging er an den Getränketisch.
Nachdem Sawyer sich endlich durch die Menschenmasse gekämpft hatte, war Rowe außer Sicht. Suchend in alle Richtungen spähend, erblickte er ihn auf dem Weg zur Tür hinaus. Gerade wollte er ihm folgen, als ihn jemand am Arm faßte.
»Seit wann interessiert sich ein Regierungsbürokrat dafür, was sich im gewinnorientierten Sektor rührt?« fragte Nathan Gamble.
Sawyer warf einen weiteren Blick in Rowes Richtung, doch der junge Mann war bereits verschwunden.
Der FBI-Agent wandte sich Gamble zu. »Ich habe durchaus nichts gegen das Geldverdienen. Nette Rede übrigens. Hat mich ganz kribblig gemacht.«
Gamble lachte herzhaft auf. »Das kann ich mir gut vorstellen. Wollen Sie etwas Stärkeres?« Er deutete auf Sawyers Plastikbecher.
»Tut mir leid, ich bin im Dienst. Außerdem ist es dafür noch ein wenig früh.«
»Hier wird gefeiert, Herr FBI-Agent. Gerade habe ich den größten Coup meines Lebens verkündet. Schätze, das rechtfertigt einen anständigen Schwips, finden Sie nicht?«
»Wie Sie meinen. Es ist nicht mein Coup.«
»Wer weiß?« sagte Gamble herausfordernd. »Gehen wir doch ein paar Schritte miteinander.«
Gamble führte Sawyer quer über die Bühne, durch einen kurzen Gang und schließlich in ein kleines Zimmer. Dort ließ er sich auf einen Stuhl plumpsen und holte eine Zigarre aus der Jackentasche. »Wenn Sie sich schon nicht besaufen wollen, dann rauchen Sie wenigstens eine mit.«
Sawyer ergriff die ihm angebotene Zigarre, und Gamble gab erst ihm Feuer, dann zündete er sich die seine an.
Bedächtig fächelte Gamble mit dem Streichholz durch die Luft, ehe er es mit dem Fuß austrat. Eingehend musterte er Sawyer durch die zarten Rauchschleier hindurch. »Hardy hat mir erzählt, daß Sie in Erwägung ziehen, bei ihm einzusteigen.«
»Um die Wahrheit zu sagen, habe ich mir darüber noch keine besonderen Gedanken gemacht.«
»Sie könnten es kaum besser treffen.«
»Offen gestanden, Gamble, ich glaube, so schlecht geht es mir jetzt auch nicht.«
Gamble grinste. »Quatsch! Wieviel verdienen Sie im Jahr?«
»Das geht Sie überhaupt nichts an!«
»Herrgott, ich habe es Ihnen doch auch verraten. Kommen Sie schon, wenigstens einen Anhaltspunkt.«
Sawyer drehte die Zigarre in den Fingern, bevor er sie zwischen die Zähne klemmte. Mittlerweile verrieten seine Züge leichte Belustigung. »Na gut, es ist weniger, als Sie verdienen. Schränkt es das genug ein?«
Gamble lachte.
»Wieso interessieren Sie sich dafür, was auf meinem Gehaltsscheck steht?«
»Eigentlich interessiert es mich überhaupt nicht. Aber nach allem, was ich von Ihnen gesehen habe, und da ich weiß, wie die Regierung arbeitet, kann es nicht annähernd genug sein.«
»Na und? Selbst wenn dem so wäre, ist es nicht Ihr Problem.«
»Ich beschäftige mich weniger mit Problemen als mit deren Lösungen. Das ist die Aufgabe von Generaldirektoren, Sawyer. Sie betrachten das Gesamtbild, zumindest erwartet man das von ihnen. Also, wie steht’s?«
»Wie steht’s womit?«
Gamble sog an der Zigarre und zwinkerte dem FBI-Agenten zu.
Endlich dämmerte Sawyer, worauf der Mann hinauswollte.
»Bieten Sie mir einen Job an?«
»Hardy sagt, Sie sind der Beste. Und ich heuere nur die Besten an.«
»Für welche
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