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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wollte, und deshalb habe ich sie besucht. Um ihr Gesellschaft zu leisten.«
    »Ah -ha !« platzte Oma Wetterwachs heraus. »Du hast dich also bei ihr eingeschmeichelt.«
    »Aber ich hätte nie gedacht, daß sie mir ihren Zauberstab überläßt«, versicherte Magrat. »Im Ernst.«
    »Wahrscheinlich liegt ein Irrtum vor«, sagte Nanny sanft. »Desiderata Hohlig wußte, daß man sich auf dich verlassen kann, wenn’s um Botengänge und ähnliches geht. Nun, sehen wir uns das Ding mal an.«
    Sie streckte die Hand aus.
    Magrats Finger schlossen sich fester um den Stab.
    »Sie hat ihn mir gegeben …«, sagte sie zaghaft.
    »Zum Schluß geriet sie ziemlich durcheinander«, meinte Oma Wetterwachs.
    »Sie hat ihn mir gegeben …«
    »Als gute Fee trägt man enorme Verantwortung«, betonte Nanny. »Man muß einfallsreich, anpassungsfähig und taktvoll sein. Außerdem benötigt man die Fähigkeit, mit komplexen Herzensangelegenheiten und so weiter fertig zu werden. Desiderata wußte das.«
    »Ja, aber sie hat mir den Stab gegeben …«
    »Magrat Knoblauch, als älteste Hexe befehle ich dir hiermit, mir den Zauberstab auszuhändigen«, sagte Oma Wetterwachs streng. »Solche Objekte verursachen nur Probleme!«
    »He, warte mal«, warf Nanny ein. »Ich glaube, jetzt gehst du ein wenig zu weit …«
    »Nein …«, ächzte Magrat.
    »Außerdem bist du gar nicht die älteste Hexe«, fuhr Nanny Ogg fort.
    »Mütterchen Dismass ist älter als du.«
    »Und wenn schon«, erwiderte Oma. »Bei ihr sitzt mehr als nur eine Schraube locker.«
    »Und du hast nicht das Recht, mir Befehle zu erteilen«, brachte Magrat hervor. »Weil’s bei Hexen weder Vorgesetzte noch Untergebene gibt.«
    »Du offenbarst ein schamloses Verhalten, Magrat Knoblauch!«
    »Nein«, ließ sich Nanny vernehmen, der es darum ging, den Frieden zu bewahren. »Schamloses Verhalten offenbart man, wenn man umherspaziert, ohne etwas am Leib …«
    Sie unterbrach sich. Die beiden alten Hexen beobachteten, wie ein Zettel aus Magrats Ärmel fiel und unentschlossen im Zickzack dem Boden entgegensank. Oma sprang vor und griff danach.
    »Aha!« triumphierte sie. »Jetzt wollen wir doch mal sehen, worum es Desiderata wirklich ging …«
    Ihre Lippen bewegten sich lautlos, während sie las. Magrat gab sich alle Mühe, würdevoll zu wirken.
    In Omas Gesicht zuckte es hier und dort. Dann knüllte sie den Zettel zusammen.
    »Wie ich’s mir dachte«, behauptete sie. »Desiderata möchte, daß wir Magrat jede nur mögliche Hilfe gewähren, da sie noch sehr jung ist und so. Das stimmt doch, nicht wahr, Magrat?«
    Die junge Hexe sah Oma Wetterwachs an.
    Ich könnte es darauf ankommen lassen, dachte sie. Im Brief drückt sich Desiderata sehr klar aus, zumindest in Hinsicht auf zwei bestimmte Hexen … Ich könnte Oma bitten, laut vorzulesen. Das würde sie als Lügnerin entlarven. Möchtest du für immer die dritte Hexe sein?
    Doch dann erlosch die Flamme der Rebellion, nachdem sie einige Sekunden lang in einem völlig ungewohnten Kamin gebrannt hatte.
    »Ja«, murmelte Magrat niedergeschlagen. »Etwas in der Art.«
    »Es ist sehr wichtig, daß wir eine Stadt oder so aufsuchen und dort jemandem helfen, einen Prinzen zu heiraten«, sagte Oma Wetterwachs.
    »Die Stadt heißt Gennua«, erklärte Magrat. »Ich habe in Desideratas Büchern nachgesehen. Und wir sollen verhindern, daß jemand einen Prinzen heiratet.«
    »Eine gute Fee, die eine junge Frau daran hindert, den Prinzen zu heiraten?« staunte Nanny. »Das klingt … ungewöhnlich.«
    »Ein solcher Wunsch sollte leicht zu erfüllen sein«, meinte Oma. »Millionen junger Frauen heiraten keinen Prinzen.«
    Magrat unternahm einen letzten Versuch.
    »Gennua ist weit entfernt«, sagte sie.
    »Das will ich auch stark hoffen«, brummte Oma Wetterwachs. »Ich bin sicher, niemand von uns möchte das Fremdländische in der Nähe. «
    »Die Reise dorthin wäre lang und beschwerlich «, fügte Magrat hinzu. »Und ihr, äh, seid nicht mehr so jung wie früher.«
    Diesmal war die Stille geprägt von deutlicher Anspannung.
    »Wir brechen morgen auf«, sagte Oma Wetterwachs.
    »Warum laßt ihr mich nicht allein gehen?« fragte Magrat entmutigt.
    »Weil du als gute Fee völlig unerfahren bist«, antwortete Oma Wetterwachs.
    Das war selbst für Magrats Gutmütigkeit zuviel.
    »Darin fehlt es auch dir an Erfahrung«, sagte sie.
    »Da hast du recht«, gestand Oma. »Aber wichtiger ist … äh, wichtiger ist … daß wir viel länger unerfahren sind als

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