Total verschossen
bewundernswerte Frau«, sagte Max. »Dich so in Gefahren zu stürzen, nur um andere zu beschützen.«
»So bin ich eben, Max, tapfer und bewundernswert. Immer bereit, Leib und Leben für andere zu riskieren.«
Max lehnte sich zurück und musterte sie mit einem Halblächeln. »Gestern Abend warst du nicht so mutig, als wir das Thema paranormale Phänomene besprachen.«
»Ja, und dieses Thema würde ich nach wie vor gerne vermeiden«, meinte Jamie. Flohsack kratzte an der Hintertür. Jamie ließ ihn herein, gab ihm einen Donut und stellte ihm eine Schale Milch hin.
»Also, das ist das Lächerlichste, was ich je gesehen habe«, meinte Max. »Er sollte Fleisch fressen.«
»Er kriegt jeden Tag einen Cheeseburger zum Mittagessen.« Jamie setzte frischen Kaffee auf, in der Hoffnung, damit ihre Kopfschmerzen loszuwerden. Sie lehnte sich an den Küchenschrank.
»Zurück zu Sam Hunter«, sagte Max. »Wir wissen kaum was über ihn, außer dass er drei Tage, bevor er die Anzeige aufgab, nach Beaumont zurückkam.«
»Warum sollte ein Mann mit seinem Aussehen an Luanne Ritter interessiert sein?«, überlegte Jamie laut.
»Vielleicht kannte er sie ja nicht.«
»Schwer zu glauben. Jeder kannte Luanne.
»Wie sah sie denn aus?«
»Naja, geht so«, meinte Jamie in dem Bemühen, etwas Positives über die Frau zu sagen.
»Ich habe alles hier: Adressen, sonstige Infos, alles. Wir müssen uns diese Männer genauer ansehen, Jamie. Du musst dich so schnell wie möglich mit denen verabreden.«
»So schnell geht das nicht. Bei so vielen«, protestierte Jamie.
»Du brauchst zunächst mal nur die anzurufen, die ihre Telefonnummer angegeben haben«, beschwichtigte Max. »Außer, du behauptest, sie wären dir als Chefredakteurin ins Auge gefallen und du würdest sie gerne selbst kennen lernen. Vielleicht könnten wir ja Destiny gewinnen. Sie könnte die Hälfte von den Burschen übernehmen. Sie ist ja ohnehin schon eingeweiht.«
»Keine gute Idee«, widersprach Jamie mit einem Anflug von Sarkasmus. »Mit Ronnie als Anstandsdame.«
»Na ja, dann müssen wir ihr eben sagen, dass sie Ronnie zu Hause lassen muss. Wir wollen diese Burschen schließlich nicht vergraulen. Aber wenn ihr beide mithelft, sind wir sicher schnell fertig. Ich werde natürlich immer in der Nähe sein.«
»Es wird wohl kaum möglich sein, schon beim ersten Date rauszufinden, ob derjenige der Mörder ist oder nicht«, gab Jamie zu bedenken.
»Da hast du Recht. Wir werden sie im Auge behalten müssen. Wenn es nötig ist, werde ich ein paar von meinen Leuten auf sie ansetzen.«
»Wir dürfen keine Sekunde verlieren, Max. Wir müssen das sofort anpacken.«
Er erhob sich, trat an Jamie heran und zog sie an sich. »Es ist noch früh. Wir könnten dieses Nachthemd entsorgen.
In Jamies Magen machte sich das inzwischen vertraute Flattern breit. Er hatte nicht ganz Unrecht. Es war noch nicht mal acht. Und Mörder warteten gewöhnlich den Schutz der Dunkelheit ab, bevor sie zuschlugen. Sie wollte schon etwas sagen, doch in diesem Moment klingelte es.
»So viel zu dieser Idee«, sagte Max und gab sie mit einem Seufzer frei.
Jamie rannte zur Tür und spähte durch den Spion. »Ach, Mist, es ist Vera«, rief sie Max zu. »Hat die Neuigkeiten wahrscheinlich schon gehört. Tja, die gute Myrna lässt eben nichts anbrennen.«
SIEBEN
Jamie griff nach dem Türknauf und öffnete. »Guten Morgen, Vera. Max und ich sind gerade beim Frühstück. Darf ich dich auch dazu einladen?«
Die Frau trat ein. »Habe gerade Myrna im
Piggly Wiggly
getroffen. Warst du gestern Abend wirklich stockbesoffen und hast in ihrer besten Suite ein Nackttänzchen aufgeführt?«
»Ach, Jamie war bloß ein bisschen ausgelassen«, beschwichtigte Max, der hinter Jamie aufgetaucht war. »Mrs. Hobbs übertreibt.«
»Ja, ich war bloß ein bisschen ausgelassen«, meinte Jamie kleinlaut.
»Wenigstens bist du ehrlich«, sagte Vera grimmig. »Wenigstens etwas. Ich hätte nur ungern feststellen wollen, dass du eine Schlampe
und
eine Lügnerin bist.«
Jamie verdrehte die Augen. »Ich bin keine Schlampe. Es gibt gar nicht genügend ledige Männer in dieser Stadt, dass ich eine Schlampe sein könnte, selbst wenn ich wollte.«
Vera musterte Jamie. »Nun, zu deiner Information: Ich habe Myrna eine geknallt und ihr gesagt, sie soll es ja nie wagen, noch mal schlecht von dir zu reden.«
»Nett von dir«, sagte Max.
»Wirklich? Du hast ihr eine runtergehauen? Mitten im
Piggly
Wiggly«,
staunte Jamie.
»Ja, und
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