Total verschossen
Flittchen!«
»Nun, ich glaube, es ist mir gelungen, ihr deutlich zu machen, was ich davon halte.« Das musste Jamie allerdings zugeben. Das war auch der Grund dafür, warum Max ebenfalls hochkant auf der Straße gelandet war. »Danke, dass du dich so für mich eingesetzt hast.«
Er grinste. »Obwohl ich zugeben muss, dass du wirklich ein bisschen aussahst wie ein besoffenes Flittchen, Jamie. Hab mich köstlich amüsiert. Du warst zu süß.«
Jamie stöhnte.
»He, ich bin heilfroh, dass du ein bisschen lockerer geworden bist, Swifty.« Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Und dieses Dings, das du da anhattest, Mann«, stöhnte er. »Wo kann ich dir noch zehn Stück davon kaufen?«
Also hatte ihm ihr Body gefallen. Wenigstens etwas Positives, das dieser verkorkste Abend gebracht hatte.
Plötzlich meldete sich eine Stimme aus dem Armaturenbrett. »Hallöchen? Seid ihr alle da? Was läuft da bei euch?«
Jamie legte hastig den Finger auf die Lippen, um Max davon abzuhalten, Muffin zu erzählen, was passiert war. Er drehte grinsend die Lautstärke runter. »He, Moment mal. Verstehe ich dich richtig: Du machst dir Sorgen darüber, was mein Computer von dir halten könnte?«
»Muffin ist nicht irgendein Computer«, zischelte sie. Max drehte die Lautstärke wieder hoch.
»Hallo? Hallo?«, rief Muffin. »Ist jemand zu Hause?«
»Zur Stelle«, sagte Max.
»Warum hast du mich leiser gedreht?«
»Geht dich nichts an.« Er grinste diebisch.
Stille. Schließlich: »Überleg dir besser, was du tust, Max. Du solltest es dir nicht mit mir verscherzen. Du brauchst mich. Ich lasse dich gut aussehen.«
»Ja, ja, ja. Ich brauche ein neues Hotel. Irgendwas mit Internetzugang, damit ich arbeiten kann. Das Übliche.«
»Was stimmte nicht mit dem letzten?«, wollte Muffin wissen.
»Zu stickig. Sieh zu, was du finden kannst.«
Jamie nahm das Gespräch zwischen den beiden nur am Rande wahr. Ihr war gar nicht gut, in ihrem Magen rumorte es, und ihr Schädel brummte, zweifellos vom übermäßigen Alkoholgenuss. Sie war froh, als Max endlich bei ihr zu Hause ankam. Er stand kaum in der Auffahrt, als sie auch schon den Gurt öffnete und ausstieg. »Tja, ich würde dich ja bitten, noch mit reinzukommen, aber ich muss leider kotzen.«
»Regel Nummer eins: nie durcheinander trinken.«
»Hättest du mir das bloß früher gesagt.«
Jamie wurde am nächsten Morgen gegen fünf von einer nassen Hundeschnauze geweckt. Sie rieb sich die Augen und schaute ihr faltiges Haustier an. »Mann, danke, dass du mich vor der Möglichkeit gerettet hast, an einem Samstag mal auszuschlafen.« Seit sie sich einen Bluthund als WG-Genossen zugelegt hatte, hatte sie kein Wochenende mehr ausgeschlafen.
»So ähnlich muss es wohl sein, wenn man Kinder hat«, brummelte sie. Flohsack musste wahrscheinlich dringend Gassi. Und danach würde er was zu fressen wollen. Sie seufzte.
In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Das konnte nur Max sein. Der Mann war wie ein Vampir, kam mit vier Stunden Schlaf aus. Sie wälzte sich aus dem Bett und stolperte durchs Wohnzimmer. Ihr Kopf hämmerte wie verrückt, und ihre Augen waren ganz verklebt. Sie schaute durch den Spion: natürlich, Max.
Sie machte auf. Wie konnte er so früh am Morgen schon so gut aussehen? Das war einfach unfair. »Was?«
»Wie geht‘s dem Köpfchen?«
Sie bemerkte den belustigten Ausdruck, mit dem er sie ansah. »Ein, zwei Aspirin, und ich bin wieder wie neu. Bist du deshalb vorbeigekommen?«
»Ich weiß, du stehst nicht gern vor sieben auf«, meinte er fröhlich. »Deshalb habe ich dir Kaffee und Donuts mitgebracht. Um den Schlag ein bisschen zu mildern, sozusagen.«
»Schokoladen-Donuts?«
»Mokkaschokoladencreme.«
Verdammt, dieser Mann kannte wirklich jede ihrer Schwächen. Er trat ein und folgte ihr in die Küche, wobei er skeptisch ihr zerknittertes Sleepshirt beäugte. »Ich hatte irgendwie gehofft, du hättest vielleicht noch dieses schwarze Spitzendings an«, meinte er enttäuscht und stellte ihren Kaffee und die Mappe ab, die er unter dem Arm getragen hatte.
Jamie schnappte sich erst einmal das Aspirinröhrchen, das neben ihrer Spüle stand, und schüttelte zwei Tabletten heraus. Sie warf sie in den Mund und spülte sie mit einem Schluck Wasser herunter. »Hab‘s verbrannt«, sagte sie.
»Oh, nein, bitte nicht.«
»Okay, okay, aber ich habe überlegt, es zu verbrennen.«
»Tu das bloß nicht, Jamie. Verbrenne lieber dieses Nachthemd.«
Sie nahm einen Schluck
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