Total verschossen
Kaffee. Typisch Max, dass er genau wusste, wie sie ihn am liebsten mochte. Er grinste Flohsack an, und die beiden frischten ihre Bekanntschaft auf. Max kraulte den Hund kräftig am Kopf. »Hast du ihm schon irgendwelche Kunststückchen beigebracht?«
Sie schaute in die Tüte mit Donuts und holte einen heraus. Flohsack leckte sich erwartungsvoll die Lefzen. »Ja, er hat gelernt zu warten, bis ich aus dem Haus bin, bevor er sich aufs Sofa legt, damit er nicht ausgeschimpft wird.«
»Braver Hund.« Max bedachte das Tier mit einem mitfühlenden Blick. »Tut mir Leid, Kumpel, dass sie dir das Gemächt hat absäbeln lassen. Siehst ein bisschen deprimiert aus.«
»Apropos Unsäglichkeiten, ich glaube, er muss dringend raus.« Jamie schloss die Hintertür auf und öffnete sie. Flohsack watschelte nach draußen, als ob er alle Zeit der Welt hätte. »Pinkel ja nicht meine Rosen an«, rief sie ihm hinterher. Prompt hob er das Bein vor einem Busch mit zarten kleinen gelben Röschen.
Max gluckste. »Hast ihn wirklich gut abgerichtet, wie ich sehe.«
Jamie ging mit einem Donut in der einen und ihrem Kaffee in der anderen Hand zum Küchentisch und setzte sich. »Nicht dass ich nicht entzückt wäre, dich zu sehen, Max, aber gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du es für nötig befandest, mit dem ersten Sonnenstrahl bei mir aufzutauchen?«
Er nahm die Aktenmappe und setzte sich zu ihr. »Ja, Muffin hat alles Mögliche für uns rausgekriegt. Ich dachte, du wärst vielleicht interessiert.«
»Bin ganz Ohr«, brummelte sie verschlafen.
»Weißt du noch, die Annonce, wo es hieß: ›Bis dass der Tod uns scheidet‹?«
»Ja, ganz schön unheimlich«, meinte Jamie.
»Das ist ein Pastor, der oft Hochzeitszeremonien durchführt. Hält offenbar nichts von Scheidung.«
Jamies Kopf fuhr hoch. »Ein Pastor? Lamar sagte, auf Luannes Anrufbeantworter war einer, der sich als Mann Gottes bezeichnete. Max, das ist vielleicht eine Spur.«
»Genau deshalb habe ich Muffin auch gebeten, tiefer zu graben.«
»Und sonst noch?«
»Alle Männer sind entweder ledig oder geschieden. Wir haben einen Automechaniker, einen Zahnarzt, einen Koch und -« Er hielt inne und gluckste. »Weißt du noch, die Anzeige mit dem Titel ›Angebot nur für begrenzte Zeit gültig‹?«
»Ja.«
»Das ist ein Autohändler.«
Jamie lachte. Sie hatte ihren Donut aufgegessen und haderte nun mit sich, ob sie noch einen nehmen sollte. Aber sie wollte nicht, dass Max sie für undiszipliniert hielt. Sie nippte an ihrem Kaffee und zählte bis zehn.
»Jetzt nimm dir schon den Donut und hau rein«, sagte er, als habe er ihre Gedanken gelesen. »Ich habe genügend mitgebracht.
Jamie stand auf, holte die Tüte und setzte sich damit an den Tisch. »Ich esse normalerweise nie mehr als einen, aber -«
»Swifty, ich bitte dich. Du redest mit mir, klar? Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie du in weniger als zwei Tagen ein ganzes Dutzend gekillt hast.«
Sie bedachte Max mit einem Stirnrunzeln, biss aber trotzdem in ihren zweiten Donut.
»Ich stand damals unter starkem Stress. So, du findest also, dass diese Typen mehr oder weniger in Ordnung sind?«
»Ja. Das Alter ist zwar unterschiedlich, aber die scheinen alle nur jemanden zu suchen, mit dem sie ins Kino oder mal zum Essen gehen können.«
»Und was ist mit dem, den Destiny so toll fand? Du weißt schon, Übertitel: ›Tiefer als die Nacht‹?«
»Hab schon drauf gewartet, dass du nach dem fragst. Was weißt du über einen Samuel Alister Hunter oder kurz Sam Hunter?«
Jamie hob beide Brauen. »Ach ja, den kenne ich. Wird mir erst jetzt klar, weil ich seinen vollen Namen noch nie gehört habe. Ich kann dir aber nicht viel über ihn sagen, außer dass alle Mädels in der Highschool in ihn verknallt waren. Leider war ich damals ein paar Klassen unter ihm und hatte deshalb keine Chance. Er ging aufs College und hat dann in der Wall Street angefangen. Habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Ich wusste gar nicht, dass er wieder in Beaumont ist.«
»Er ist eben erst wieder hergezogen. Hat sich mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt, nachdem er an der Börse genug Geld gemacht hatte. Aber er will Land kaufen und erschließen.«
»Echt? Ich frage mich, ob er immer noch so toll aussieht.
»Beherrschung, Swifty. Du bist scharf auf mich, schon vergessen?«
»Ich sollte mich vielleicht mit ihm verabreden«, überlegte sie. »Falls er der Mörder sein sollte«, beeilte sie sich hinzuzufügen.
»Du bist eine tapfere,
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